Justizministerin Katja Meier zeichnet vier verdiente Persönlichkeiten mit der sächsischen Justizmedaille aus

15.04.2024, 09:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Die sächsische Justizministerin Katja Meier zeichnet heute vier verdiente Persönlichkeiten mit der Medaille für besondere Verdienste um die sächsische Justiz in einem Festakt im Ständehaus in Dresden aus. Mit der Justizmedaille werden Personen geehrt, die sich im ehrenamtlichen oder beruflichen Einsatz um die sächsische Justiz in besonderem Maße verdient gemacht haben. Die Medaille ist Zeichen für den hohen Stellenwert, den die Justiz als Garant des Rechtsstaates in der Gesellschaft einnimmt und wird dieses Jahr erstmals im Rahmen eines Festaktes vergeben.

Justizministerin Katja Meier: »Die Justizmedaille ist sowohl eine Anerkennung für die beeindruckenden Verdienste von Persönlichkeiten als auch ein Ausdruck der besonderen öffentlichen Wertschätzung der elementaren Bedeutung des Rechtsstaats für unsere Gesellschaft insgesamt.«

Ausgezeichnet wurden:

Dr. Dr. h.c. Günter Kröber
Herr Dr. Kröber wurde 1928 in Leipzig geboren, wo er auch die juristische Ausbildung absolvierte. Als Rechtsanwalt und als Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands stellte er die Werte der Freiheit und des Rechtsstaats stets über die politische und sonstige Opportunität. Dies brachte ihm in der DDR gravierende Nachteile ein. Hierzu zählen etwa ein Berufsverbot und mehrfache Verhaftungen, die ihn aber nie an dem hohen Stellenwert von Freiheit und Liberalismus zweifeln ließen. Nach der Wiedervereinigung gehörte er dem ersten sächsischen Landtag als Mitglied und Fraktionsvorsitzender der FDP an. Herr Dr. Kröber zählt damit zum Kreis der Neugründer des Freistaates Sachsen nach der friedlichen Revolution 1989. Er hat über sein gesamtes Leben als Streiter für die Freiheit gewirkt.

PräsinVerfGH a.D. Birgit Munz
Frau Munz ließ sich im Jahr 1997 aus Nordrhein-Westfalen zunächst als Vorsitzende Richterin am Landgericht in den sächsischen Justizdienst versetzen und war in den 23 Jahren der folgenden Dienstzeit nicht nur – und damit jeweils als erste Frau – als Vizepräsidentin des Oberlandesgerichts Dresden sowie als Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes des Freistaates Sachsen tätig, sondern engagierte sich weit über die reinen Dienstpflichten hinaus für die positive Repräsentation der Justiz und des Rechtsstaats in Sachsen. Über ihre Aufgabe als Hüterin der Verfassung verlieh sie der Institution des Verfassungsgerichtshofes durch ihre außerordentliche Präsenz und ihr Wirken ein Gesicht und eine Stimme.

Landtagsabgeordnete Andrea Dombois
Frau Dombois ist seit Oktober 1990 ununterbrochen Mitglied des Sächsischen Landtages und aktuell erste Vizepräsidentin des Parlaments. Über mehrere Jahrzehnte hat sie sich mit hoher Empathie und außerordentlicher Zuwendung für den sächsischen Justizvollzug – insbesondere für die Entwicklung einer menschenwürdigen und differenzierten Vollzugsgestaltung – eingesetzt, ohne den Blick auf Sicherheit und Ordnung zu verlieren. Als Parlamentarische Anstaltsbeirätin zweier Vollzugsanstalten setzte sie sich mit Herzblut für junge Gefangene ein. Ihr großes Engagement galt etwa der Ermöglichung einer gesunden und ausgewogenen Ernährung von Inhaftierten sowie der Etablierung der dritten Vollzugsform im Freistaat Sachsen, dem Jugendvollzug in freien Formen.

Georg Kanig
Herr Kanig hatte bereits während der Zeit der friedlichen Revolution 1989/90 eine führende Rolle in einer Bürgerinitiative inne, die sich aktiv für einen friedlichen Wandel in den damaligen Bautzener Gefängnissen einsetzte. Durch Vermittlung zwischen der Gefängnisleitung der Haftanstalt »Bautzen II« und den Gefangenen gelang es ihm in dieser bewegten Zeit, eine Eskalation und Gewalt zu verhindern. Fortan engagierte sich Herr Kanig mit unermüdlichem Engagement als Vorsitzender Anstaltsbeirat, als ehrenamtlicher Mitarbeiter und als Gesprächspartner für die Bediensteten und die Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Bautzen. Er ist außerdem Mitbegründer des Vereins für Straffälligenhilfe »Brücke e.V.« sowie des Landesverbandes für soziale Rechtspflege. Mit Zuversicht, Erfahrung und einem für jeden Menschen aufgeschlossenen Wesen hat er sich über mehr als drei Jahrzehnte ehrenamtlich für den sächsischen Justizvollzug verdient gemacht und setzt sein Wirken mit über 80 Jahren weiter unermüdlich fort.

Justizministerin Katja Meier würdigt die neuen Trägerinnen und Träger der sächsischen Justizmedaille: »Es ist mir eine große Ehre und Freude, vier so herausragende Persönlichkeiten mit der Justizmedaille auszeichnen zu dürfen. Sie haben sich über weite Teile ihres Lebens – sei es im Bereich der Rechtsprechung und Repräsentation, der Gesetzgebung oder des politischen und bürgerrechtlichen Engagements – mit nicht nachlassendem Einsatz um den Rechtsstaat in Sachsen verdient gemacht. Die außergewöhnlichen Leistungen von Herrn Dr. Kröber, Frau Munz, Frau Dombois und Herrn Kanig sind für uns alle Vorbild sowie Ansporn sich weiter für den Rechtsstaat und die Justiz sowie für den Justizvollzug einzusetzen.«

Die Verleihung der Medaille setzt langjährige, außergewöhnliche Verdienste um die sächsische Justiz oder eine besonders außergewöhnliche Einzeltat, mit der sich der oder die Ausgezeichnete um die sächsische Justiz verdient gemacht hat, voraus. Bislang war die Justizmedaille erst einmal verliehen worden. Mit der erstmaligen Auszeichnung wurde im Jahr 2022 der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichts und Präsident des Verfassungsgerichtshofes Klaus Budewig posthum geehrt, der sich große Verdienste im Aufbau der sächsischen Justiz in der Nachwendezeit erworben hatte.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de
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