Jahresbericht 2023: Anstieg um 21 Prozent bei rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Sachsen

19.04.2024, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsministerin Köpping: »Null Toleranz für menschenverachtendes Verhalten«

Das Projekt Opferberatung »SUPPORT« des RAA Sachsen e.V. hat heute seinen Bericht für das Jahr 2023 veröffentlicht (https://www.raa-sachsen.de/support/statistik). Die Opferberatungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt haben im Jahr 2023 sachsenweit insgesamt 248 Angriffe gezählt. Mindestens 380 Menschen waren von diesen Angriffen direkt betroffen. Das ist ein Anstieg um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Schwerpunkt der Angriffe waren neben den kreisfreien Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz insbesondere die Landkreise Görlitz und Bautzen, der Landkreis Leipzig und der Landkreis Zwickau. Mit 129 Fällen wurden knapp über die Hälfte der Angriffe aufgrund rassistischer Motive verübt. Ein deutlicher Anstieg war bei den antisemitisch motivierten Taten sowie bei Angriffen auf Nichtrechte oder Alternative zu beobachten. Die Übergriffe auf LGBTIQ* blieben mit 20 Angriffen auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.

Staatsministerin Petra Köpping: »Der besorgniserregende Trend bei rechtsmotivierten, rassistischen und antisemitischen Straftaten hat sich auch 2023 fortgesetzt. Jeder einzelne Übergriff ist ein Angriff auf die Demokratie und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Menschenverachtendem Verhalten muss mit null Toleranz begegnet werden. Auch hier ist wieder das zivilgesellschaftliche Engagement der starken Mitte gefragt. Nur gemeinsam können wir uns dem Hass und der Gewalt entgegenstellen und deutlich machen, dass wir so ein Verhalten niemals dulden werden. Den Opfern von menschenverachtender Gewalt muss weiterhin schnell und solidarisch geholfen werden. Die Arbeit der Opferberatung »SUPPORT« leistet dabei einen wertvollen Beitrag. Sie ist elementarer Teil des Beratungsnetzwerkes des Demokratie-Zentrums Sachsen und damit eine wichtige Säule unseres Engagements für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Freistaat. Wir engagieren uns darüber hinaus auch, um Bürgermeister und kommunale Mandatsträger besser gegen Anfeindungen und Bedrohungen zu schützen. Hier sind wir regelmäßig im Gespräch, diskutieren Handlungsoptionen im Umgang mit demokratiegefährdenden Phänomenen. Ich danke allen, die sich unermüdlich für ein friedliches und tolerantes Miteinander in Sachsen einsetzen.«

Hintergrund:

Die RAA Sachsen e.V. arbeitet mit hauptamtlichen Beraterinnen und Beratern und unterhält fünf Beratungsstellen für Betroffene rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Görlitz und Plauen. Die Beratung und Begleitung erfolgt parteilich und klientenorientiert. Dank der aufsuchenden Arbeit werden Betroffene, deren Angehörige sowie Zeugen beraten und betreut. Ziel ist die Vermeidung individueller und kollektiver Viktimisierung. Die Angebote umfassen Beratung, Unterstützung und Begleitung mit den Schwerpunkten Onlineberatung, Traumafachberatung, psychosoziale Prozessbegleitung sowie lokale Interventionen. Ferner werden Bildungs- und Empowermentangebote, Monitoring und Recherche rechter und rassistischer Gewalttaten sowie Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit umgesetzt.

Auf die Beratungs- und Unterstützungsangebote des Demokratie-Zentrums Sachsen können alle Schulen, Eltern und Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Verbände, Religionsgemeinschaften sowie weitere Ratsuchende im Freistaat kostenfrei zurückgreifen.

Kontakt:

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie-Zentrum Sachsen, Albertstr. 10, 01099 Dresden, Tel. 0351 56454-999,
E-Mail: lks-dz@sms.sachsen.de, https://www.sms.sachsen.de/demokratie-zentrum-sachsen-4014.html

Hinweis:

Das Demokratie-Zentrum Sachsen wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« gefördert. Die Maßnahme wird zudem mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag verabschiedeten Haushaltes.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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