Nützlingen auf die Sprünge helfen

22.05.2024, 12:47 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Hoftag (© LfULG/ Kluger)

Hoftag (© LfULG/ Kluger)

Hoftag in Pillnitz gibt Tipps für mehr Biodiversität im Obstbau

Das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) hat am heutigen »Internationalen Tag der biologischen Vielfalt« über die Förderung der Biodiversität zur Bereicherung des Ökosystems im Obstbau informiert. Beim »Hoftag der funktionellen Biodiversität im Obstbau« in Pillnitz ging es bei den Vorträgen im Versuchsfeld und bei einem Besuch eines Obstbaubetriebes vor allem um den betrieblichen und betriebswirtschaftlichen Nutzen der Maßnahmen.

Im Fokus standen dabei unter anderem sogenannte offene Nützlingszuchtverfahren, bei denen zunächst Schädlinge anderer Kulturarten angelockt werden, die dann als erste Beute für Nützlinge zur Verfügung stehen. Diese im Gewächshaus etablierte Methode wurde vom Forschungsinstitut für Biologische Landwirtschaft bereits im vergangenen Jahr zur Regulierung der Schwarzen Kirschenblattlaus im Freiland eingesetzt. Ziel ist es, sehr früh eine große Population von Nützlingen in der Obstanlage zu etablieren, damit Schäden durch wirtschaftlich bedeutende Schaderreger wie die Mehlige Apfelblattlaus die Schadschwelle gar nicht erst überschreiten.

Neben den klassischen Schädlingen wie Blattläusen gewinnen im Obstbau Mäuse zunehmend an Bedeutung. Räuber wie der Mäusebussard oder das Steinwiesel sind bekannt und werden gefördert. Ein wichtiger Räuber bleibt dabei meist unbeachtet: der Fuchs. Er frisst bis zu 4.000 Mäuse pro Jahr. Aufgrund der Räuber-Beute-Beziehung entwickelt sich die Mäusepopulation meist deutlich schneller und stärker als die des Fuchses. Durch gezielte Ansiedlungsförderung soll diese Dynamik zugunsten des Fuchses verändert werden. In der Nähe der Obstplantage kann dazu ein Bau für den Fuchs »künstlich angelegt« werden, damit dieser dort heimisch wird.

Eine weitere Möglichkeit ist es, neue Hecken für Singvögel attraktiver zu machen, indem bei der Anpflanzung zum Beispiel Holunder, Hundsrose, Aronia, Liguster, Schneeball oder Berberitze verwendet werden. Wasserstellen in einer Hecke ziehen Nützlinge wie Schlangen, Frösche und Eidechsen an und sind außerdem Wasserquelle für andere Nützlinge wie Vögel und Säugetiere.

Daneben sind auch Nisthilfen eine Alternative. Hier gibt es neben den bekannten Vogelnistkästen auch Behausungen für Insekten wie die beliebten Insektenhotels, aber auch sogenannte Florfliegenkästen und Behausungen für Ohrwürmer. Gerade letztere spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Regulierung von Blutläusen, können aber in einigen Kulturen auch selbst zu Schädlingen werden.

Hintergrund:

Das LfULG führt den Hoftag im Rahmen des Projektes »Maßnahmen zur Stärkung der funktionellen Biodiversität für eine nachhaltige Produktion im Obstanbau (FUBIOO)« durch, das vom Julius-Kühn-Institut koordiniert wird. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Modell- und Demonstrationsvorhaben mit 2,2 Millionen Euro. Das LfULG ist an dem Projekt als Regionalkoordinator für Sachsen als einer von vier Modellregionen beteiligt. Dabei unterstützt das Landesamt die Umsetzung der im Projekt etablierten Maßnahmen zur Förderung von Nützlingen in sächsischen Obstbaubetrieben.


Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Pressesprecherin Karin Bernhardt
Telefon: +49 351 2612 9002
Telefax: +49 351 4511 9283 43
E-Mail: karin.bernhardt@smekul.sachsen.de

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