Sächsische Chemieindustrie erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro

19.06.2024, 16:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Damit die Chemie weiter stimmt: Branchenvertreter trafen sich mit Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski in Burgstädt | EU-Chemikalienregulierung muss Wettbewerbsfähigkeit ermöglichen

Der Freistaat Sachsen ist der zweitgrößte Chemiearbeitgeber Ostdeutschlands. Die sächsische Chemieindustrie erwirtschaftete 2023 mit ca. 8.000 Mitarbeitern in ca. 65 Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Das entspricht ca. 4,5 Prozent des sächsischen Jahresumsatzes des verarbeitenden Gewerbes. Mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes (60 Prozent) realisiert die Branche im Ausland. Die Herstellung chemischer organischer Grundstoffe und die Herstellung von Kunststoffen in Primärformen zählen mit zu den bedeutendsten Sparten der sächsischen Chemieindustrie.

Die chemische Produktion ist in Sachsen – neben den zwei großen Chemiestandorten Nünchritz (Wacker AG) und Böhlen (Dow Olefinverbund GmbH) – vorwiegend mittelständisch geprägt. Die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Unternehmen beruht insbesondere auf ihrer Spezialisierung, Innovationskraft und Fachexpertise. Die wachsende Halbleiterbranche bietet auch für die hiesige Chemieindustrie als potenzieller Zulieferer und Möglichmacher (»Enabler«) für Hochtechnologieanwendungen zahlreiche neue Chancen. Von dem in Delitzsch (Landkreis Nordsachsen) entstehenden Großforschungszentrum »Center for the Transformation of Chemistry« (CTC) profitiert die chemische Industrie sogar über Sachsens Landesgrenzen hinaus von qualifizierten Fachleuten mit innovativen Transformationsansätzen.

»Die chemische Industrie arbeitet eher im Verborgenen, aber ihre Erzeugnisse sind allgegenwärtig. Sie steht am Anfang fast aller Wertschöpfungsketten. Ohne sie wären viele Produkte und unser Alltag, so wie wir ihn kennen, nicht denkbar«, sagte Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Kralinski heute beim einem Branchengespräch in Burgstädt (Landkreis Mittelsachsen) und fügte hinzu: »Diese Branche hat derzeit mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, die Chemieindustrie in Europa, Deutschland und Sachsen wettbewerbsfähig zu halten. Das gelingt uns nur durch gute Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an unternehmerischer Innovationskraft. So setzen wir uns weiterhin für einen niedrigeren Industriestrompreis ein.«

Branchengespräch in Burgstädt

»Wenn’s knallt, pufft und kracht, wird Chemie gemacht!« Bei Zschimmer & Schwarz in Burgstädt (Landkreis Mittelsachsen) ist davon nichts zu hören und zu sehen. Denn mit modernster Anlagentechnik produzieren dort ca. 140 Beschäftigte chemische Spezialprodukte u.a. für die Textilindustrie. Staatssekretär Thomas Kralinski hat sich heute anlässlich des Branchengesprächs bei Zschimmer & Schwarz ein Bild von der Produktion gemacht. Mit Vertretern der sächsischen Chemieindustrie, dem Verband der Chemischen Industrie e.V. – Landesverband Nordost (VCI Nordost) und der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) verständigte er sich über Zukunftsperspektiven dieser hochspezialisierten und komplexen Grundstoffindustrie.

Das Branchengespräch legte den Fokus auf den Transformationsprozess der Branche. Dabei ging es um die langfristige Sicherstellung von Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen, den Aufbau der sächsischen Wasserstoffinfrastruktur und um Hürden bei Regulierungs- und Genehmigungsverfahren. Die im Rahmen der europäischen Chemikalienstrategie geplanten Neuerungen kommentierte Thomas Kralinski wie folgt: »Wir können in Europa stolz auf unseren verantwortungsbewussten Umgang mit Chemikalien sein. Die aktuelle EU-Chemikalienregulierung ist bereits sehr detailliert und ambitioniert und gilt als eine der sichersten und fortschrittlichsten weltweit. Regulierung darf aber nicht so weit gehen, dass wettbewerbsfähiges Wirtschaften nicht mehr möglich ist. Auch hier gilt: dosis facit venenum – Die Dosis macht das Gift!«

Nachhaltigkeit, Sicherheit und ambitionierte Klimaziele stehen auch für die sächsische Chemieindustrie ganz oben auf der Agenda. Die Unternehmensvertreter und der VCI Nordost betonten, dass für die umfassende Transformation vor allem Planungssicherheit und das Vertrauen in die Innovationskraft der Branche notwendig seien. Dazu gehöre neben wettbewerbsfähigen Energiepreisen auch Technologieoffenheit, um die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen zu können.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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