21. Juni – Tag des Sonnenschutzes: Hitzeschutz gemeinsam voranbringen

21.06.2024, 09:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gesundheitsministerin Köpping: »Koordiniert handeln, um Bevölkerung effektiv zu schützen«

Im Juli wird das Klimaanpassungsgesetz des Bundes in Kraft treten. Damit wird ein umfassender Rahmen für die Anpassung an den Klimawandel vorgegeben. Das Gesetz sieht für die Länder vor, eine landeseigene vorsorgende Klimaanpassungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Außerdem ist die Erstellung von Klimaanpassungskonzepten, die auch Hitzeschutzkonzepte enthalten, für die kommunale Ebene vorgesehen. Diese sollen unter anderem Maßnahmen zu extremen Hitzelagen beinhalten. Aufgabe des Landes ist es hierbei, die wesentlichen Inhalte der Klimaanpassungskonzepte vorzugeben.

Das Sozialministerium hat daher für den Bereich Gesundheit Hinweise veröffentlicht, um den Gesundheitsschutz vor Hitze und UV-Strahlung in Sachsen voranzubringen.

Gesundheitsministerin Köpping am heutigen »Tag des Sonnenschutzes«: »Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels haben in den letzten Jahren zu immer häufigeren und intensiveren Hitzewellen geführt. Diese extremen Hitzeperioden stellen nicht nur eine Belastung für die Umwelt dar, sondern auch eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass wir Maßnahmen ergreifen, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze auf unsere Bevölkerung zu verringern und die Resilienz gegenüber extremen Temperaturen zu stärken.«

Betrachtet man die Empfehlungen der Bund/Länder-Arbeitsgruppe »Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels« (GAK) und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), so lassen sich einzelne Kernelemente ableiten, welche vor Ort für einen praxisnahen und effektiven Schutz bei Hitzeperioden eingesetzt werden können. Folgende Kernelemente sollen künftige kommunale Hitzeschutzkonzepte enthalten:

• Koordinierung
• Frühwarnsystem für extreme Hitzeereignisse und UV-Strahlung
• Informationen und Tipps
• Schutz für gefährdete Bevölkerungsgruppen – Notfallplan
• Langfristige Maßnahmen
• Evaluation und Anpassung

Die Hinweise zum gesundheitsbezogenen Hitzeschutz stehen hier zum Download zur Verfügung: https://www.gesunde.sachsen.de/tipps-bei-hitze-4031.html

Gesundheitsministerin Köpping: »Auf der Grundlage dieser Hinweise soll künftig gemeinsam und aktiv an der Entwicklung und Umsetzung gearbeitet werden, damit wir unsere Gemeinden widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels machen und unsere Bevölkerung effektiv schützen. Nur durch eine koordinierte und proaktive Herangehensweise kann sichergestellt werden, dass wir angemessen und gut vorbereitet auf künftige Hitzewellen reagieren können. Ich danke allen Verantwortlichen auf kommunaler Ebene für deren Unterstützung bei diesem sehr wichtigen Vorhaben.«

Hintergrund

Mit Fortschreiten des Klimawandels ist damit zu rechnen, dass sommerliche Hitzeperioden sich verstärken. Hierbei zeigen die klimatischen Daten schon jetzt, dass diese häufiger und länger andauern. Mit der deutlichen Zunahme der Jahresmitteltemperatur sind auch Temperaturextreme häufiger geworden. So hat die Häufigkeit von heißen Tagen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C in ganz Deutschland zugenommen. Zudem treten markante Hitzewellen seit den 1990er-Jahren häufiger auf. Unter Hitzewellen wird hier eine 14-tägige Hitzeperiode mit einem mittleren Tagesmaximum der Lufttemperatur von mindestens 30 °C verstanden (Quelle: Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, S. 39, Herausgeber Umweltbundesamt).

Die sich verstärkenden Hitzeperioden haben gesundheitliche Auswirkungen. Besonders Babys und Kleinkinder, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen gehören aufgrund ihrer körperlichen Konstitution zu den vulnerablen Gruppen. Aber auch sozialökonomisch nachteilig aufgestellte Gruppen sind betroffen, da sie z. B. teilweise in schlechteren Wohnverhältnissen leben und sich dadurch nicht adäquat vor Hitze schützen können. Darüber hinaus ist die Stadtbevölkerung – insbesondere in Großstädten – vom Klimawandel besonders betroffen, da sich wegen der Bebauung sogenannte Wärmeinseln bilden, wodurch sich um bis zu 10°C höhere Temperaturen im Vergleich zum Umland ergeben können.

Hitzewellen belasten die Menschen unterschiedlich. Vor allem in der Gruppe der alten und alleinlebenden Menschen kommt es während intensiver und langanhaltender Hitzeereignisse regelmäßig zu Todesfällen in relevanten Größenordnungen. Allein für die Jahre 2018 bis 2020 wird geschätzt, dass 19.300 Menschen der Hitze zum Opfer gefallen sind. Diese Zahl überschreitet die von Todesfällen infolge von Unwetterkatastrophen deutlich (Quelle: Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, S. 39, Herausgeber Umweltbundesamt). Auch an akuten Krankheitsereignissen lässt sich zeigen, dass Hitze ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem ist. So nimmt z. B. die Häufigkeit der Herzinfarkte bei Hitzeextremen zu (Quelle HAP Köln, S. 11, mit weiteren Nachweis). In allen Bereichen der Gesundheitsversorgung in Deutschland ist während Hitzeperioden die Inanspruchnahme signifikant erhöht.

Vor diesem Hintergrund besteht allgemeiner Konsens, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht. Gerade in den letzten Jahren ist die Notwendigkeit, präventive Handlungsoptionen im Hinblick auf den Hitzeschutz bereitzustellen, deutlich geworden. Besonders hitzegefährdete Bevölkerungsgruppen, vor allem vulnerable Personengruppen, im speziellen Kinder und ältere Menschen sowie wohnungslose Menschen, gilt es zu schützen.


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Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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