Gedenktag der sächsischen Justiz anlässlich der Ermordung von Marwa El-Sherbini

01.07.2024, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Dresden (1. Juli 2024) - Heute jährt sich der rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini während einer Verhandlung im Landgericht Dresden zum fünfzehnten Mal. Anlässlich des Todestages richtet das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung erstmalig einen Gedenktag der sächsischen Justiz gegen Rassismus aus. Ziel des Gedenktages ist es, in einem würdigen Rahmen an den Mord zu erinnern und über die Gründe, die zu diesem Mord führten, gemeinsam zu reflektieren.

Justizministerin Katja Meier: »Der rassistisch motivierte Mord an Marwa El-Sherbini vor fünfzehn Jahren im Landgericht Dresden markiert einen der furchtbarsten Tage in der Geschichte der sächsischen Justiz. Dieser Mord hinterlässt Wunden, die nie jemals vollständig heilen werden. Das Gedenken an Marwa El-Sherbini ist uns als Gesellschaft Mahnung und Auftrag für die Zukunft. Wir sind als Gesellschaft aufgerufen, die zerstörerischen und verheerenden Konsequenzen von menschenfeindlichen Ideologien für unsere Demokratie nie zu unterschätzen. Unsere auf Menschenrechte verpflichtete Verfassungsordnung muss sich diesen gefährlichen Ideologien mit der ganzen Kraft des Rechtsstaats entgegenstellen.«

Neben Justizministerin Katja Meier halten Frau Prof. Dr. Astrid Wallrabenstein, Richterin des Bundesverfassungsgerichts, und Azim Semizoğlu, Vorsitzender des Haus der sozialen Vielfalt e.V., Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus Sachsen Vorträge, die sich damit befassen, wie das Bewusstsein für Rassismus innerhalb der Gesellschaft gestärkt werden kann und welche Rolle gesellschaftliche Institutionen wie die Justiz im Kampf gegen Diskriminierung einnehmen. Jasemin Seven, stellvertretende Leiterin und Projektmanagerin für Europäisierung und Strategische Kommunikation der Jungen Islam Konferenz ergänzt die Vorträge mit einem Zwischenruf.

Hintergrund:

Vor 14 Jahren wurde die ägyptische Pharmazeutin Marwa El-Sherbini ermordet. Im Jahr 2005 kam Frau El-Sherbini nach Deutschland. Im August 2008 wurde sie auf einem Dresdner Spielplatz von ihrem späteren Mörder als »Islamistin« und »Terroristin« beschimpft. Nach einer Anzeige bei der Polizei wurde der Beschuldigte angeklagt. In der Berufungsverhandlung am 1. Juli 2009 am Landgericht Dresden tötete der Angeklagte die schwangere Marwa El-Sherbini, als sie den Gerichtssaal nach ihrer Zeugenaussage verlassen wollte. Sie erlitt 16 Messerstiche, während ihr Ehemann lebensgefährlich verletzt wurde. Ihr dreijähriger Sohn musste mit ansehen, wie seine Mutter verblutete. Das Motiv des Täters war Hass gegen Musliminnen und Muslime. Der Täter wurde am 11. November 2009 vom Landgericht Dresden wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, wobei die besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de

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