Sachsen startet mit mehr als 1.000 neuen Lehrkräften ins Schuljahr

31.07.2024, 11:22 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

In Vorbereitung auf das kommende Schuljahr hat Sachsen bisher insgesamt 1.033 Lehrkräfte eingestellt. Die meisten Nachwuchskräfte werden in Gymnasien und Grundschulen arbeiten. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz hätte gern mehr eingestellt. Doch die Bewerberlage gab nicht mehr her. Dafür sind die Bindungsquoten und die zahlreichen Bewerber aus anderen Bundesländern umso erfreulicher.

Einstellungszahlen zum neuen Schuljahr 2024/2025
Zum neuen Schuljahr 2024/2025 wurden insgesamt 1.033 neue Pädagogen eingestellt. Die meisten Einstellungen gab es für Gymnasien (288), Grundschulen (285), gefolgt von Förderschulen (199), Oberschulen (168) und Berufsbildenden Schulen (83) sowie den Gemeinschaftsschulen (5).

Hinter den 1.033 Personen stehen insgesamt 773 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sowie 120 pädagogische Fachkräfte. Hinzu kommen noch 140 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die sich seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung befanden und nun beginnen, zu unterrichten.

»Es ist kein Geheimnis, dass wir natürlich gern mehr Lehrkräfte eingestellt hätten, wenn sich auch mehr beworben hätten. Die Unterrichtsabsicherung bleibt damit auch im neuen Schuljahr eine Herausforderung. Dennoch kann ich dem Einstellungsergebnis auch Positives abgewinnen«, kommentierte Kultusminister Christian Piwarz die Einstellungszahlen.

So kamen von den 877 ausgebildeten Bewerbern insgesamt, immerhin 220 aus anderen Bundesländern. »Das große Interesse zeigt, dass Sachsen für Lehrkräfte ein ausgesprochen attraktiver Arbeitgeber zu sein scheint. Auch die hohen Bindungsquoten drücken dies aus«, so Piwarz.

Allen ausgebildeten Bewerbern wurde ein Einstellungsangebot gemacht. Mit 150 haben mehr als zwei Drittel der Bewerber aus anderen Bundesländern das Angebot angenommen. Zählt man die sächsischen Bewerber noch hinzu, konnten insgesamt 88 Prozent der grundständig ausgebildeten Lehrkräfte für den sächsischen Schuldienst gewonnen werden. »Von Bindungsquoten um 90 Prozent konnten wir früher nur träumen, als eine Verbeamtung von Lehrkräften in Sachsen noch nicht möglich war«, unterstrich der Minister. Zugleich verwies der Minister darauf, dass seit dem Schuljahr 2015/2016 immer mehr Lehrkräfte eingestellt wurden, als altersbedingt ausgeschieden waren.

Was ist neu im Schuljahr 2024/205

Mehr Deutsch- und Sachunterricht in Grundschulen
»Mit dem neuen Schuljahr stärken wir in den Klassenstufen 1 und 2 der Grundschulen sowie der entsprechenden Förderschulen die Kernfächer Deutsch und Sachunterricht«, so Kultusminister Christian Piwarz. Dazu wird die Stundentafel in Klassenstufe 1 um eine Stunde Sachunterricht und in Klassenstufe 2 um eine Stunde Deutsch erweitert. Die Sicherung basaler Kompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechtschreiben erhält damit mehr Raum für wirksame Übungen. »Außerdem setzen wir ein Zeichen für den Sachunterricht, der das Weltwissen der Kinder in Gesellschaft, Natur und Technik stärkt. Auch wenn dieser Schritt ressourcenneutral erfolgt, bleiben in jeder Klassenstufe der Grundschule pro Klasse zwei Stunden zur individuellen Förderung erhalten. Diese stehen in Eigenverantwortung der Schulen ebenfalls zur Sicherung der basalen Kompetenzen zur Verfügung«, erklärte der Minister.

Informationsoffensive für digitales Lernen
Im neuen Schuljahr sollen Lehrkräfte noch mehr fit gemacht werden, im Unterricht digitale Lernmittel und Tools einzusetzen. Dazu startet das Kultusministerium die Informationsoffensive »Digital?Gescheckt!«. Dahinter verbirgt sich ein Informationsmodul, mit dem Lehrkräfte über die Möglichkeiten digitalen Lernens und Unterrichtens informiert werden. Die Schulleitungen haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich die Lehrerkollegien der Schulen damit vertraut machen. »Digitales Selbstlernen werden wir an sächsischen Oberschulen und Gymnasien systematisch ausbauen«, so Kultusminister Christan Piwarz. Ab dem neuen Schuljahr 2024/2025 können alle sächsischen Oberschulen und Gymnasien eigenverantwortlich Unterricht auch in digitalen Selbstlernphasen umsetzen. Begleitend dazu erhalten die Lehrkräfte zur didaktisch-methodischen Unterstützung konzentrierte digitale Fortbildungen. »Parallel werden wir gemeinsam mit Schulleitungen analysieren, welche unterstützenden personell-organisatorischen Rahmenbedingungen für digitales Selbstlernen hilfreich und notwendig sind«, so der Minister. Mehr Phasen zum digitalen Selbstlernen zu ermöglichen, folgt der Gesamtstrategie aus dem Prozess zum Projekt »Bildungsland Sachsen 2030«.

Passende Medien zur Gestaltung von Selbstlernphasen finden Lehrkräfte zum Beispiel in MeSax, der Landesmediathek, und MUNDO, der gemeinsamen Bildungsmediathek der Länder. Zum Landesangebot gehören auch rund 110 E-Learning-Module (unter https://module-sachsen.dilewe.de/), die in unterschiedlichen Schularten und Klassenstufen sowohl für Selbstlernphasen ohne Lehrkraft, als auch im Präsenzunterricht eingesetzt werden können.

Datenschutzkonformes KI-Tool für Lehrkräfte
Im neuen Schuljahr können Lehrkräfte einen datenschutzkonformen Zugang zu Künstlicher Intelligenz nutzen. Das Tool mit dem Namen KAI, ist über Schullogin erreichbar. Lehrkräfte können damit Künstliche Intelligenz im Unterricht und zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung nutzen. Zum Beispiel können Lehrkräfte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern Inhalte erstellen und besprechen. Auch kann die Qualität der Ausgaben gemeinsam reflektiert und bewertet werden, wie etwa die Fragestellungen: »Beantworten die Ausgaben meine Anfrage oder enthalten sie Falschinformationen? Welche weiteren Informationen benötige ich und wie setze ich die KI gezielt ein?« Der Funktionsumfang soll in den nächsten Monaten um bildgenerierende Künstliche Intelligenz und einen Assistenzmodus erweitert werden. Der Zugang ist zunächst für 4.000 Testpersonen begrenzt. Bis Ende 2024 soll das KI-Tool allen Lehrerinnen und Lehrern zur Verfügung stehen.

Neue Regeln für die Rechtschreibung fließen und Bewertung ein
Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat ein vollständig neu erarbeitetes Amtliches Wörterverzeichnis mit daraus folgenden Anpassungen des Amtlichen Regelwerks beschlossen. Nachdem alle deutschsprachigen Länder den Neuregelungen zugestimmt haben, ist dieses Regelwerk verbindliche Grundlage für den Unterricht an Schulen.

Neu ist z. B., dass Infinitivgruppen (»erweiterter Infinitiv«) wieder verbindlich durch Komma abgetrennt werden. Zudem wurde die Verwendung von Sonderzeichen zum Ausdruck geschlechtergerechter Sprache wie »Gendersternchen« oder »Binnen-I« nicht ins Amtliche Regelwerk aufgenommen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung betont, dass Sonderzeichen im Wortinneren wie Asterisk (»Gender-Stern«), Unterstrich (»Gender-Gap«), Doppelpunkt oder andere, die die Kennzeichnung aller Geschlechtsidentitäten vermitteln sollen, nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie gehören.

Das hat auch Folgen für die schriftlichen Arbeiten von Schülerinnen und Schülern. Nachdem die Regelungen offiziell beschlossen sind, werden Verstöße gegen die amtliche Rechtschreibung nicht nur als Fehler markiert, sondern auch bei der Bewertung der Schreibleistungen berücksichtigt.

Zahlen zum neuen Schuljahr
Im neuen Schuljahr 2024/2025 besuchen mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen als im vorangegangenen Schuljahr. Nach vorläufigen Zahlen steigt die Schülerzahl von insgesamt 517.711 auf etwa 536.000 Schülerinnen und Schüler. Den größten Zuwachs haben mit ca. 452.750 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 436.180) die öffentlichen Schulen erfahren. Auch die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft ist leicht gestiegen von 81.531 auf etwa 83.290.

Bei den Zahlen der öffentlichen und freien Schulen gab es weniger Bewegung. Während es im letzten Schuljahr insgesamt 1.381 Schulen in öffentlicher Trägerschaft gab, sind es im Schuljahr 2024/2025 genau 1.386. Die Zahl der Schulen in freier Trägerschaft steigt von 423 auf 426.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang