Oberbergamt schließt EFRE-Vorhaben »Prävention von Risiken des Altbergbaus« ab
04.09.2024, 13:44 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Das Gebiet des Freistaates Sachsen ist erheblich und nachhaltig durch den Altbergbau beeinflusst. Durch die Grubenbaue des ehemaligen Erz- und Spatbergbaus aber auch des Steinkohlenbergbaus sowie die Halden und ehemalige Betriebsanlagen bestehen Gefahren für Personen und Sachgüter. Zugleich beeinträchtigen die Relikte des Altbergbaus Standortqualität und Infrastruktur. Sie schränken die regionale Entwicklung und Nutzungsmöglichkeiten an der Tagesoberfläche ein.
Mit dem Vorhaben »Prävention von Risiken des Altbergbaus« der Europäischen Union und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014 – 2020 wurde das Ziel gesetzt, das Schutzniveau vor den Folgen des Altbergbaus zu erhöhen.
Mit der Umsetzung präventiver Maßnahmen konnten altbergbaulich beeinflusste Flächen und Personen geschützt sowie risikobehaftete und entwicklungshemmende Hinterlassenschaften aus dem Altbergbau beseitigt werden.
Für die Förderung und Umsetzung des Vorhabens finanzierte das Sächsische Oberbergamt als staatlicher Projektträger 56,4 Mio. € in 22 Projekten. Diese Maßnahmen wurden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Im Zeitraum von 2014 bis 2023 konnten in Sachsen zahlreiche Altbergbauobjekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren saniert werden. So wurden
4 Wasserlösestollen saniert,
9 Steinkohlenschächte/-objekte verwahrt und
2 Betriebsflächen des ehem. Steinkohlenbergbaus zurückgebaut.
Als herausragende Projekte sind hier zu nennen:
- Sanierung des Johannes Stolln und Heilige Dreifaltigkeit Stolln zur Wiederherstellung und Gewährleistung der Wasserabtragsfähigkeit aus den Grubenbauen im Bereich der Seiffener Pingen in Seiffen,
- Abbruch und Rückbau der übertägigen Betriebsgebäude und -anlagen am Bergbaustandort Martin Hoop IX in Mülsen,
- Abbruch und Rückbau der Betriebsgebäude und -anlagen am Bergbaustandort Kaisergruben in Gersdorf einschließlich Verwahrung des Kaisergrubenschachtes II.
Zugleich konnte in 17 Projekten bzw. Teilprojekten die Bewertung und Planung zur Sanierung von 4 Wasserlösungsstollen, zur Verwahrung von 6 Steinkohlenschächten sowie zur Sanierung von 7 Steinkohlehalden erfolgen.
Damit wurde die Grundlage für eine Weiterführung der altbergbaulichen Sanierungsarbeiten geschaffen. Die Kostenschätzungen für die bautechnische Umsetzung der bereits beplanten Maßnahmen weisen 100 Mio. € aus.
Der EFRE-Beirat als Beratungs- und Entscheidungsgremium trifft sich am 05.09.2024 zur 18. und abschließenden Sitzung, in welcher die Ergebnisse des Vorhabens zusammengefasst und vorgestellt werden. In diesem Rahmen wird die Baustelle zur Verwahrung des ehemaligen Steinkohlenschachtes Martin Hoop IX in Mülsen befahren. Dieser Schacht wurde im Rahmen des EFRE-Vorhabens erkundet und bewertet sowie im Anschluss die Verwahrungsarbeiten geplant.
Mit dem Abschluss des EFRE-Vorhabens wurden die vorgegebenen Ziele erreicht und die Gefahren aus dem Altbergbau reduziert sowie das Schutzniveau von betroffenen Flächen und Personen effektiv erhöht.