Sieben Frauen und Männer aus Sachsen mit Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt

10.12.2024, 15:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerpräsident Kretschmer überreicht Orden bei Feierstunde in Dresden

Dresden (10. Dezember 2024) – Ministerpräsident Michael Kretschmer hat den von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehenen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an sieben Frauen und Männer überreicht.

In einer Feierstunde in Dresden würdigte der Regierungschef am Dienstag das herausragende Engagement der geehrten Persönlichkeiten. »In bewundernswerter Weise haben Sie sich an unterschiedlichen Stellen für wichtige Projekte und ihre Mitmenschen eingesetzt. Mit Selbstlosigkeit, Mut, Kreativität und Hingabe haben Sie sich über einen langen Zeitraum engagiert, Verantwortung übernommen und damit Außergewöhnliches und Bleibendes geschaffen. Dieses herausragende Engagement ist beispielhaft. Dafür gebührt Ihnen allen großer Dank und Anerkennung.«

Mit der Auszeichnung werden Menschen geehrt, die sich in den Bereichen Politik, Soziales, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in besonderer Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben.

Ministerpräsident Kretschmer hatte den Bundesverdienstorden an diesem Montag bereits an acht weitere Bürgerinnen und Bürger überreicht. Die Zeremonie fand ebenfalls in Dresden in der Sächsischen Staatskanzlei statt. Damit erhielten in dieser Woche insgesamt 15 Persönlichkeiten die hohe Auszeichnung.

Ausgezeichnet wurden am Dienstag im Einzelnen:

Gisela Winkler (Leipzig)

Gisela Winkler (81) hat sich mit sehr hohem persönlichen Engagement viele Jahrzehnte in der Säuglingsbetreuung in Leipzig engagiert und sowohl mit ihrer beruflichen Arbeit als Krankenschwester als auch mit ihrem ehrenamtlichen Engagement viel für die Frauen- und Kindergesundheit bewegt. Gisela Winkler gründete und leitete seit 1992 die ehrenamtliche Stillgruppe an der Universitäts-Frauenklinik Leipzig und trug entscheidend mit dazu bei, dass die Einrichtung 1995 als zweite in Deutschland als »stillfreundliches Krankenhaus« zertifiziert werden konnte. Als eine der ersten Frauen in Sachsen hatte sie noch zu DDR-Zeiten eine Ausbildung zur Stillberaterin der La Lech Liga (LLL) absolviert, einer international anerkannten gemeinnützigen Fachorganisation. Sie begleitete Eltern ehrenamtlich in der Zeit nach der Geburt, klärte auf und nahm sich für Beratung und Hausbesuche viel Zeit. Gisela Winkler ist auch Gründungsmitglied des 2005 gegründeten Stillforums Leipzig e. V. Noch bis 2023 war sie als Stillberaterin tätig und ist heute Ehrenmitglied des Vereins.

Margot Werner (Dresden)

Margot Werner (80) engagiert sich seit vielen Jahren für die Bewahrung der Erinnerungen von Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz und der Wissensvermittlung an nachfolgende Generationen. Bereits seit 2008 steht sie im engen Kontakt mit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz. Sie sammelt Spenden zur Förderung der pädagogischen Arbeit der Einrichtung und organisiert Lesungen und Vorlesetage an Schulen auch in Sachsen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann begleitete sie die polnische Autorin Zofia Posmysz bei deren Auftritten in Deutschland und setzt sich auch nach dem Tod der Schriftstellerin vor zwei Jahren weiter aktiv für die Vermittlung des literarischen Werks und der Lebensgeschichte von Zofia Posmysz ein, die bis zur Befreiung in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert war. Margot Werner ist davon überzeugt, dass das Wissen über den deutschen Nationalsozialismus bei der Bildung dauerhaft eine wichtige Rolle spielen muss. Sie leistet mit ihrem Wirken einen sehr persönlichen Beitrag zur deutsch-polnischen Versöhnung und Freundschaft.

Gerhard Schöne (Meißen)

Gerhard Schöne (72) ist einer der erfolgreichsten und prominentesten Liedermacher des Landes, der schon zu DDR-Zeiten viele Menschen berührt und inspiriert hat und der mit seinen Texten und seinem Auftreten für Werte wie Vielfalt und Toleranz steht. Ehrenamtlich setzt er sich immer wieder für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für Frieden und ein gutes Miteinander ein. So war er ehrenamtliches Beiratsmitglied von INKOTA-netzwerk e. V. – der Verein treibt Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit Partnern in Asien, Afrika und Lateinamerika voran. Auch unterstützte er die Kinderhilfsorganisation UNICEF und war als Künstler beim »Fest der Kulturen« und beim »Weltkindertag entlang der Elbe« ohne Gage dabei. Wichtig ist ihm auch die Vermittlung von Musik und Singen im Kindesalter. Mit seiner Persönlichkeit und seinem Engagement bestärkt er weit über Meißen hinaus seine Mitmenschen, selbst aktiv zu werden und das Zusammenleben mitzugestalten.

Axel Helbig (Dresden)

Axel Helbig (69) engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der sächsischen Literaturszene. Der Autor war bis Anfang 2024 zugleich Mitherausgeber der deutschen Literatur- und Kunstzeitschrift »Ostragehege«, die sich unter anderem der Begegnung von mittel- und osteuropäischen Kulturen widmet. Auch die Nachwuchsförderung ist ihm schon lange ein wichtiges Anliegen. So gilt er neben seiner wichtigen Rolle als Netzwerker auch als Anreger und Gestalter verschiedener literarischer Projekte und Publikationen, darunter als Mitherausgeber der sächsischen Anthologie »Es gibt eine andere Welt«. Geschätzt wird auch seine Arbeit im Fachbeitrat Literatur der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und sein großes ehrenamtliches Engagement an gemeinsamen Projekten mit dem Sächsischen Literaturrat e. V.

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt (Weißwasser)

Prof. Dr. Carsten Drebenstedt (65) gilt auf dem Gebiet des Bergbaus als herausragender Wissenschaftler und genießt national und international einen sehr guten Ruf. Seit 1999 ist er an der TU Bergakademie Freiberg Leiter des Lehrstuhls für Bergbau-Tagebau und bringt sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zudem ehrenamtlich ein. Beispielhaft steht hierfür das von der TU Freiberg gegründete Weltforum der Ressourcenuniversitäten für Nachhaltigkeit mit 100 Mitgliedsuniversitäten aus mehr als 50 Ländern. Prof. Drebenstedt war wesentlicher Initiator und setzt sich seit der Gründung als Generalsekretär für die Entwicklung globaler Rohstoffstrategien ein. Besondere Akzente setzte er auch beim Aufbau eines globalen Netzwerks für die Bergakademie. Heute bestehen Wissenschaftskooperationen zu Partnern in 40 Ländern. Damit trägt er zu guten Wissenschaftsbeziehungen und zugleich zur Förderung der Bergbausicherheit in Ländern wie Mosambik, Indien, Vietnam und der Ukraine bei.

Martina Schneider (Chemnitz)

Martina Schneider (65) erwarb sich mit ihrem langjährigen Engagement für Inklusion und Barrierefreiheit große Verdienste. Seit 2001 ist sie Leiterin eines Wohnzentrums des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) für körperlich schwerstbehinderte Menschen in Chemnitz. Ob spezielle digitale Arbeitsplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner oder ein Sponsorenlauf mit Rollstühlen für eine barrierefreie Stadt: Mit innovativen Ideen und Weitblick setzt sie sich für gelebte Inklusion ein. Martina Schneider ist eine exzellente Netzwerkerin, die sich darüber hinaus ehrenamtlich aktiv an der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 beteiligte. Sie engagiert sich gemeinsam mit der Bürgerstiftung Chemnitz für die wichtigen Anliegen der Teilhabe und arbeitet eng auch mit Arbeitsgemeinschaften wie »Barrierefreies Bauen« und »ÖPNV für alle« zusammen. Dank ihrer Initiative sind zahlreiche barrierefreie Zugänge neu entstanden – unter anderem an der Oper und Arztpraxen.

Jens Köhler (Zwönitz)

Jens Köhler (63) engagiert sich seit fast zwei Jahrzehnten mit außergewöhnlichem Einsatz ehrenamtlich in der Suchthilfe. Als Gründungsmitglied des Diakonischen Vereins Neue Wege e. V. ist er für Suchtkranke und sozial schwache Menschen unermüdlich im Einsatz. Die Angebote des Vereins auf dem Erzgebirgshof Betlehemstift wurden nach und nach erweitert. So gibt es heute – getragen weitgehend von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - – neben der Betreuungsstelle für Suchtkranke einen Herbergsbetrieb, eine Kleider- und Möbelkammer, eine Töpferwerkstatt, einen Tagestreff, begleitetes Wohnen sowie Selbsthilfegruppen für Suchtkranke und Menschen mit psychischen Problemen. Jens Köhler versteht es, die Ziele und Hintergründe der Arbeit des Vereins nach außen zu kommunizieren, er kann andere begeistern und sorgt auch immer wieder mit dafür, Spenden für das Projekt einzuwerben.

Hinweis: Fotos gibt es nach der Veranstaltung im Medienservice der Sächsischen Staatsregierung unter https://www.medienservice.sachsen.de/medien/medienobjekte


Kontakt

Sächsische Staatskanzlei

Regierungssprecher Ralph Schreiber
Telefon: +49 351 564 10300
Telefax: +49 351 564 10309
E-Mail: presse@sk.sachsen.de
zurück zum Seitenanfang