Ausstellung "Ausgrenzung, Arbeitszwang & Abweichung" in neuem Lern- und Gedenkort in der Riebeckstraße 63 Leipzig wird eröffnet

10.02.2025, 14:06 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Der Verein Riebeckstraße 63 e.V. eröffnet an diesem Mittwoch (12. Februar 2025) die Ausstellung "Ausgrenzung, Arbeitszwang & Abweichung" im ehemaligen Pförtnerhaus in der Riebeckstraße 63 in Leipzig. Die neue Ausstellung präsentiert erstmalig die über 100-jährige Gewaltgeschichte der verschiedenen Institutionen, die in der Riebeckstraße 63 ansässig waren und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Verfolgtengruppen. Dabei zeigt die Ausstellung Kontinuitäten und Brüche bis in die Gegenwart auf.

Sachsens Kulturministerium hat den Aufbau des Lern- und Gedenkortes mit 100.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien, der ihnen verbundenen Organisationen und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (sogenannte PMO-PMO-Mittel) unterstützt. Der Verein hat mit diesen Fördermitteln das ehemalige Pförtnerhaus auf dem Gelände der früheren Städtischen Arbeitsanstalt umfassend saniert sowie sanitäre Anlagen, eine Teeküche, einen Depotschrank sowie eine Rampe im Außenbereich zur Gewährleistung der Barrierefreiheit errichtet. Einen zweiten Raum im Pförtnerhaus konnte der Verein zudem dank der Förderung mit der notwenigen technischen Ausstattung in einen modernen Ausstellungsraum umbauen. Unterstützt wurde der Verein dabei auch vom Leipziger Städtischen Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB), in dessen Trägerschaft sich das Gelände befindet.

»Über das 19. und 20. Jahrhundert hinweg war die Riebeckstraße 63 ein Ort der sozialen Ausgrenzung. Die neue Ausstellung arbeitet diese Geschehnisse auf und macht die dunkle Geschichte des Ortes öffentlich sichtbar und bekannt. Ich danke dem Verein Riebeckstraße 63 e.V. für sein Engagement für den neuen Gedenkort und die Ausstellung und bin froh, dass wir diese wertvolle Arbeit mit den PMO-Mitteln unterstützen konnten«, betont die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch.

Die neue Ausstellung konnte mit Mitteln des Kulturamtes der Stadt Leipzig realisiert werden. Dank der Förderung durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten entstand ein Konzept für die Etablierung einer dauerhaften sowie lebendigen Erinnerungs- und Begegnungsstätte in der Riebeckstraße 63 in Leipzig.

Ab Donnerstag, 13. Februar 2025, ist die Ausstellung immer donnerstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet und kann in diesem Zeitraum kostenfrei besichtigt werden.

Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Hintergrundinformationen

Die 1892 erbaute städtische Zwangsarbeitsanstalt zu St. Georg und ihre Nachfolgeeinrichtungen dienten der Marginalisierung und Ausgrenzung bis hin zur Verfolgung und Vernichtung von Menschen. Die städtische Arbeitsanstalt stand für eine repressive kommunale Fürsorgepolitik, die gesellschaftlichen Phänomenen wie Armut, Arbeitslosigkeit und psychischen Erkrankungen mit Ausgrenzung, Disziplinierung und Arbeitszwang begegnete.

In der Weimarer Republik war ein Obdachlosenasyl untergebracht. Im Nationalsozialismus wurden viele der Insassen als »Asoziale« verfolgt und das Gelände war Durchgangslager und Polizeigefängnis. In der DDR befanden sich hier eine geschlossene Venerologische Station, ein Sozialheim und Wohneinheiten einer Langzeitpsychiatrie.


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus

Pressesprecher Jörg Förster
Telefon: +49 351 564 60620
E-Mail: presse.kt@smwk.sachsen.de
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