Konzeptstudie der WFS zeigt Potenzial zur Entwicklung eines »Innovationsökosystems Food« in Sachsen auf

26.02.2025, 11:55 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Gemeinsame Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) und der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS)

Die Akteure der sächsischen Ernährungswirtschaft stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften, volatile Rohstoffmärkte sowie steigende Anforderungen an eine ressourceneffiziente und klimaneutrale Produktion erfordern enorme Anpassungen. Um dennoch wettbewerbsfähig zu bleiben und durch Innovationen mehr Wertschöpfung zu generieren, sind erhebliche Transformationsleistungen notwendig. Deshalb hat das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) eine Konzeptstudie initiiert, die von der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) in Auftrag gegeben wurde. Die Autoren der Studie schlagen ein koordiniertes »Innovationsökosystem Food« für Sachsen vor. Die darin vernetzten Akteure gehen die Herausforderungen gemeinsam an, können so Innovationsprozesse erheblich beschleunigen und sie als strategischen Teil der Unternehmensentwicklung etablieren. Dadurch könnten strukturelle Schwächen der überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen überbrückt und damit die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Branche nachhaltig erhöht werden.

Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch: »Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Ernährungswirtschaft sind enorm wichtig. Davon profitieren nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die sächsischen Landwirte und die Verbraucher. Viele der überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen stehen durch die schnellen Veränderungen in allen produktionstechnischen Bereichen, in der Digitalisierung wie auch bei den Anforderungen in der Qualitätssicherung vor großen Herausforderungen. Die vorliegende Studie zeigt die Chancen auf, die in der Entwicklung eines ‚Innovationsökosystems Food‘ in Sachsen liegen, wenn es von der Unternehmerschaft getragen wird. Wir würden begrüßen, wenn sich eine Gruppe von Unternehmen und branchennahen Institutionen findet, um die in der Konzeptstudie entwickelten Ansätze umzusetzen.«

WFS-Geschäftsführer Thomas Horn ergänzt: »Wir wissen, dass sächsische Unternehmen der Ernährungswirtschaft großes Interesse an Kooperationen mit Hochschulen und anderen Partnern haben. Gleichzeitig liegen deren Ausgaben für Innovationen sowie Forschung und Entwicklung im Branchenvergleich sowie im gesamtdeutschen Kontext deutlich zurück. Vor diesem Hintergrund bietet das vorliegende Konzept eine fundierte Grundlage, um den organisatorischen und inhaltlichen Aufbau eines ‚Innovationsökosystems Food‘ in Sachsen voranzutreiben. Die WFS wird diesen Prozess weiter begleiten. Im Rahmen der Branchenarbeit werden wir uns dafür einsetzen, dass die Innovationsstärke der in Sachsen vertretenen Technologiebranchen auch in entsprechenden Lösungen für die Ernährungswirtschaft mündet. Schließlich profitieren von starken Wertschöpfungsnetzwerken beide Seiten – Anwender und Lösungsanbieter.«

Ziele des »Innovationsökosystems Food«
Viele kleine und mittlere Unternehmen können sich mit technischen Änderungen und Markterfordernissen nur unzureichend beschäftigen und führen relevante Anpassungen oft eher reaktiv statt aktiv und vorausschauend durch. Zentrale Bausteine sind deshalb der Austausch zu Best-Practice-Beispielen und der leichtere Zugang zu Technologien und Lösungsanbietern sowie zu Laboren, Technika und Versuchsproduktionen bei Wissenschafts- und Industriepartnern.

Wesentliche Erwartungen der Akteure an das »Innovationsökosystem Food« sind u.a. die Bündelung branchenrelevanter Informationen und Austauschformate, die schnelle Anbahnung von Kooperationen mit Partnern aus dem Branchenumfeld, der Wissenschaft und untereinander sowie die Initiierung von FuE-Projekten unter gezielter Nutzung von Fördermitteln. Thematisch relevant sind dabei neben neuen Produkten und Rohstoffen u.a. die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beim Energie- und Wasserverbrauch, die Automatisierung von Prozessen und Intralogistik, die Digitalisierung des Betriebs, die Nutzung von Reststoffen bzw. Nebenstoffströmen als Wertstoff sowie Innovationen im Verpackungsbereich.

Ein professionelles Innovationsmanagement soll das Ökosystem organisieren, moderieren und den Austausch katalysieren. Die Akteure, die ein solches Ökosystem nutzen wollen, sind bereit, angemessene Beiträge – sowohl durch finanzielle, personelle als auch technische Ressourcen – für solch ein moderiertes und organisiertes System zu leisten.

Erstellung der Konzeptstudie
Die Konzeptstudie wurde im Zeitraum April bis Dezember 2024 von der PIC Innovation Culture GmbH (Leipzig) und der Denkwerkstatt Food (Arzberg) im Auftrag der WFS durchgeführt und vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) finanziert. Der nun vorgelegte Bericht ist Ergebnis eines mehrstufigen Befragungs- und Diskussionsprozesses mit 55 Experten - darunter 46 Unternehmensvertretern - aus der Ernährungswirtschaft und assoziierten Branchen sowie weiteren Wissenschafts- und Innovationsakteuren.

Diese Maßnahme wurde durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes finanziert.

Hintergrund: Die sächsische Ernährungswirtschaft im Überblick
Die überwiegend mittelständisch geprägte sächsische Ernährungswirtschaft verzeichnete 2024 einen Branchenumsatz von rund 8 Mrd. Euro, der damit um ca. 2,4 Prozent über dem Vorjahr lag. Erfasst sind hierbei 342 Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten. Der Umsatzanteil am verarbeitenden Gewerbe lag im Jahr 2023 bei 9,2 Prozent, der Beschäftigtenanteil bei 7,6 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg im vergangenen Jahr erneut leicht an und lag bei 21.700. Hinzu kommen ca. 1.300 Betriebe des Lebensmittelhandwerkes (vorwiegend Bäcker und Fleischer) mit 20.000 Beschäftigten, die einen Umsatz von knapp 0,8 Mrd. Euro erzielten.

Neben der Kernbranche gibt es in Sachsen zahlreiche Akteure im Bereich Nahrungsgütermaschinen- und Anlagenbau, Verpackungstechnik und Verpackung sowie Technologiegeber aus den Bereichen Automatisierung/Digitalisierung und Umwelttechnik. Der hohe Transformationsdruck führt zu einer erhöhten Nachfrage branchenspezifischer Lösungen, um die Unternehmen zukunftsfähig und resilient aufzustellen.


Kontakt

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH

Ansprechpartnerin Sandra Lange
Telefon: +49 351 21 38 255
Telefax: +49 351 21 38 4 255
E-Mail: Sandra.Lange@wfs.saxony.de
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