21. März: Welttag gegen Rassismus

20.03.2025, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ministerin Köpping: »Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex macht Geschichten der Opfer sichtbar«

Demokratieministerin Petra Köpping würdigt anlässlich des Welttages gegen Rassismus am 21. März die bevorstehende Eröffnung des bundesweit ersten Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex am 25. Mai.

»Offener Prozess – Ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex« öffnet in Chemnitz im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas erstmalig am 25. Mai seine Türen. Ab 28.Mai beginnt der Regelbetrieb des neuen Bildungs- und Begegnungsort für Besucherinnen und Besucher. Das Zentrum wird ein zentraler Ort für die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe »Nationalsozialistischer Untergrund« (NSU), ihren Folgen für die Opfer und den Auswirkungen auf die Gesellschaft sein. Das Zentrum ist eine Plattform für Bildung, Forschung, Gedenken und Austausch über Rassismus und Diskriminierung. Unter seinem Dach wird die bundesweit bekannte Ausstellung «Offener Prozess» gezeigt. Außerdem finden ein Archiv, ein Forschungsbereich, Bildungsangebote, künstlerische Vermittlung und eine Assembly als Ort der Begegnung und des Gedenkens Raum.

Staatsministerin Petra Köpping: »Das Dokumentationszentrum ist ein starkes Signal, das von Zivilgesellschaft und Freistaat ausgeht, um die Geschichten der Opfer sichtbar zu machen und die gesellschaftlichen und institutionellen Strukturen – auch in Behörden - zu beleuchten, die Rassismus ermöglichen. Es ist ein wichtiger Schritt, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Denn jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder Glauben ist gleichwertig.«

Das Dokumentationszentrum in Chemnitz soll perspektivisch Teil eines dezentralen Verbunds aus mehreren Standorten unter Federführung einer Bundesstiftung werden. Sachsen nimmt mit der Einrichtung eines Dokumentationszentrums zum NSU-Komplex eine Vorreiterrolle ein. Auf dem Weg zum Bildungs- und Begegnungsort »Offener Prozess« in Chemnitz wurden nicht nur die langjährigen Erfahrungen und Ergebnisse zivilgesellschaftlicher Träger, die sich um die Aufarbeitung des NSU-Komplexes bemüht haben, einbezogen, sondern vor allem auch die Perspektiven der An- und Zugehörigen der Opfer des NSU.

Der Freistaat Sachsen unterstützt diesen Prozess seit 2021 aktiv. Bisher wurden Landesmittel in einer Gesamthöhe von ca. 4 Millionen Euro investiert. Davon wurden 2 Millionen Euro für die Einrichtung und Umsetzung des Dokumentationszentrums 2024 und 2025 bereitgestellt, die in gleicher Höhe durch weitere 2 Millionen Euro aus dem Haushalt der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien kofinanziert wurden.

Das Vorhaben »Offener Prozess – Ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex« wird durch ein Konsortium bestehend aus den Vereinen ASA-FF e.V., RAA Sachsen e.V und Initiative Offene Gesellschaft e.V. organisatorisch und inhaltlich umgesetzt.

Hintergrund:

Der Welttag gegen Rassismus am 21. März geht auf das Massaker von Sharpeville zurück, bei dem vor 65 Jahren 66 Menschen von der Polizei erschossen wurden als sie gegen das südafrikanische Apartheidsystem demonstriert haben. Der Tag ist ein Aufruf, sich aktiv gegen Rassismus und für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen.

Zwischen 2000 und 2007 wurden zehn Menschen vom sogenannten »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven ermordet. Von 1998 bis zu ihrer Selbstenttarnung vor 13 Jahren konnte der NSU in Chemnitz und Zwickau mithilfe eines Netzwerkes an Unterstützerinnen und Unterstützern ein weitgehend unbehelligtes Leben im Untergrund führen. Dem Freistaat Sachsen kommt deshalb eine besondere Verantwortung in der kritischen Aufklärung und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex zu. Mit der Rede von einem »Komplex« soll das gesellschaftliche und staatliche Versagen in den Blick gerückt werden, welches die Taten begleitet und ermöglicht hat – beispielsweise die unzureichenden, von rassistischen Denkmustern geprägten Reaktionen in Behörden, Medien und Öffentlichkeit, die die Opfer nach den Taten zu Unrecht kriminalisiert und erneut traumatisiert haben.

Mehr Informationen zum Projekt:
https://interims-dokumentationszentrum.de/
https://www.demokratie.sachsen.de/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
E-Mail: presse@sms.sachsen.de
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