Staatsministerin Prof. Geiert begleitet ersten fachbereichsübergreifenden Unterricht am Ausbildungszentrum Bobritzsch

Heute fand erstmals ein fachbereichsübergreifender Unterricht mit über 200 Anwärterinnen und Anwärtern am Ausbildungszentrum Bobritzsch statt. Mit diesem neuen Unterrichtsformat konnte ein interaktiver Austausch zwischen allen Anwärterinnen und Anwärtern der Fachbereiche Allgemeine Verwaltung, Finanzen, Justiz und Justizvollzug integriert werden.

Ein besonderer Gast des Auftakttermins war Staatsministerin der Justiz Prof. Constanze Geiert. Sie mischte sich während der Gruppenphasen unter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und beteiligte sich aktiv am Austausch. Dabei standen inhaltlich Grundwerte und Pflichten im Fokus, ebenso wie eine kritische Reflexion über das Berufsbild der Beamtinnen und Beamten.

Die Anwärterinnen und Anwärter setzten sich in Kleingruppen mit zentralen Fragen zum Berufsbild auseinander. Sie diskutierten über die Verantwortung, die mit ihrem Beruf einhergeht, und die Werte, die sie als zukünftige Beamtinnen und Beamte teilen. Ebenso wurde erörtert, wie mit gesellschaftlicher Kritik am Berufsstand umzugehen ist und ob es Grenzen der Loyalität gibt. Dabei wurde auch hinterfragt, wie sich Kritikfähigkeit mit der Pflicht zur Loyalität vereinbaren lässt.
Anhand dieser und weiterer Impulsfragen reflektierten die Anwärterinnen und Anwärter ihre eigene Haltung zum Beamtentum und hinterfragten sowohl persönliche als auch institutionelle Erwartungen. Die Ergebnisse der Kleingruppendiskussionen flossen zusammen, wodurch Gemeinsamkeiten und kontroverse Positionen erkennbar wurden.

Ziel war es, ein differenziertes und selbstkritisches Verständnis der eigenen Berufsrolle zu entwickeln. Hierbei motivierte Prof. Geiert während der Diskussion auf dem Podium: »Reden Sie über Ihre Arbeit als Beamtinnen und Beamte - in Ihrem Freundes-, Familienkreis und überall, wo Sie sind, damit die Menschen wissen, was Sie tun. Das ist eine Haltung, die wir in der Verwaltung vorantreiben müssen. Gehen Sie in die Gesellschaft, sprechen über Ihre Aufgaben und zeigen, was Sie leisten.«
Zum Abschluss hob Staatsministerin Prof. Geiert nochmalig die Bedeutung der Nachwuchskräfte im öffentlichen Dienst hervor: »Es gab in meiner früheren Zeit einige Studierende, die mir nach der ersten Praktikumserfahrung spiegelten, sie fühlten sich nur als ein kleines Rädchen. Und dann habe ich immer betont: Bleiben Sie dabei, machen Sie weiter! Denn irgendwann sind Sie nicht mehr nur dieses eine kleine Rädchen - dann kommen weitere nach, und gemeinsam ziehen Sie an einem Strang. Das kann ich Ihnen auch nur mit auf den Weg geben.«

Das Format entstand aus den Podiumsdiskussionen zur politischen Bildung, die sich im vergangenen Jahr mit den Werten des Grundgesetzes befassten. Aus der Teilnehmerschaft gab es den Impuls, stärker in die Diskussion eingebunden zu werden. Dies wurde nun umgesetzt: Zahlreiche Anwärterinnen und Anwärter meldeten sich freiwillig als Moderatorinnen und Moderatoren und übernahmen eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Veranstaltung.

Mit diesem neuen Format wird ein zukunftsweisender Ansatz verfolgt, der nicht nur die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit stärkt, sondern auch eine kritische und reflektierte Auseinandersetzung mit der Berufsrolle fördert. Im Verlauf des Jahres 2025 sind weitere Veranstaltungen in ähnlichem Format geplant.

Hintergrund:

Das Ausbildungszentrum Bobritzsch ist die Ausbildungsstätte für die Laufbahngruppe 1, 2. Einstiegsebene (ehemals mittlerer Dienst) im Freistaat Sachsen und zuständig für die fachtheoretischen Ausbildungen der Fachbereiche Allgemeine Verwaltung, Finanzen, Justiz und Justizvollzug. Zudem werden Fortbildungsveranstaltungen im Bereich Justiz, Justizvollzug und der fachspezifischen Informationstechnik durchgeführt.
Am ABZ Bobritzsch sind aktuell circa 70 Bedienstete tätig. Derzeit absolvieren pro Einstellungsjahrgang und im Rahmen der Ausbildungsoffensive des Freistaates Sachsen bis zu 500 Anwärterinnen und Anwärter eine Laufbahnausbildung sowie circa 100 Auszubildende eine dienstbegleitende Unterweisung.