Mit viel Engagement für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit: Interreg unterstützt sächsisch-tschechische Projekte mit 8,9 Millionen Euro
21.03.2025, 11:12 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Rettungsdienst, Baukultur, Energieeffizienz – weitere Nachbarschafts-Projekte erhalten EU-Förderung
Zwölf weitere Projekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wurden für eine Förderung im Programm Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027 ausgewählt. Darüber entschied der Begleitausschuss am 20. März 2025 auf seiner Sitzung im tschechischen Doksy. Die Projekte erhalten insgesamt 8,9 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der laufenden Förderperiode werden damit inzwischen
80 Kooperationen mit rund 96,0 Millionen Euro über das Interreg-Programm gefördert.
»Interreg entfaltet seine Wirkung durch das Engagement der Menschen vor Ort«, betont Staatsministerin Regina Kraushaar. »Auf Grundlage der vertrauensvollen Zusammenarbeit der vielfältigen Akteurinnen und Akteure im sächsisch-tschechischen Grenzraum können gemeinsame Herausforderungen effektiv angegangen, innovative Lösungen entwickelt und Projekte erfolgreich realisiert werden. Ich wünsche den Projektträgern gutes Gelingen bei der Umsetzung der Kooperationsvorhaben.«
Folgende Vorhaben werden beispielsweise finanziell unterstützt:
Notfälle kennen keine Grenzen – insbesondere in der sächsisch-tschechischen Grenzregion, wo Rettungskräfte oft schneller von der jeweils anderen Seite der Grenze eintreffen könnten. Um eine effiziente grenzüberschreitende Notfallversorgung zu gewährleisten, arbeiten der Rettungsdienst der Region Ústí nad Labem und der Landkreis Bautzen daher noch stärker zusammen. Im Projekt »Rettungsdienst ohne Grenzen« wird die grenzüberschreitende Kommunikation und Koordination der Rettungsleitstellen verbessert, um im Ernstfall schneller und effektiver agieren zu können. Dazu finden unter anderem Hospitationen und Schulungen von Notärzten, Notfallsanitätern und Mitarbeitern der Rettungsleitstellen in Sachsen und Tschechien statt. Weiterhin werden zweisprachige Schulungsvideos, Lehrmaterialien und Strategiedokumente erarbeitet. Das Projekt wird mit rund 0,23 Millionen Euro EU-Mitteln unterstützt.
Die einzigartigen Umgebindehäuser prägen die Kulturlandschaft in Sachsen und Tschechien und stellen ein wertvolles gemeinsames Kulturerbe dar. Das Projekt »Umgebinde 2.0 – Das Umgebindeland touristisch erlebbar machen« zielt darauf ab, dieses baukulturelle Erbe im sächsisch-tschechischen Grenzraum touristisch stärker zu vermarkten und die unterschiedlichen Entwicklungsstände im grenzüberschreitenden Tourismus anzugleichen. Das Projekt wird durch den Windmühle Seifhennersdorf e. V. in Kooperation mit der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH, dem Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge GmbH, der MAS Cesky sever, z.s. und dem Bezirk Liberec umgesetzt. Bei diesem Projekt wird eine umfassende Marketingstrategie erarbeitet, bei der bestehende touristische Angebote und Zielgruppen analysiert sowie gezielte Maßnahmen entwickelt werden. Darüber hinaus wird ein besonderes Augenmerk auf die Vernetzung von Akteuren durch regelmäßige Exkursionen und zweisprachige Weiterbildungsformate sowie die (Weiter-)Entwicklung touristischer Angebote rund um das Thema Umgebindehaus gelegt. Die Europäische Union unterstützt dieses Vorhaben mit 0,98 Millionen Euro.
Angesichts steigender Energiekosten und neuer Umweltauflagen stehen kleine und mittlere Unternehmen zunehmend unter Druck, ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. Doch oft fehlen ihnen die finanziellen und personellen Ressourcen, um umfassende Effizienzmaßnahmen durchzuführen. Hier setzt das Projekt »EnMo – Befähigung zur Ermittlung unbekannter Wärmeströme in Produktionen des Klein- und Mittelstands« an. Es unterstützt die Unternehmen dabei, Energieeinsparpotenziale zu identifizieren und gezielt zu nutzen. Dazu entwickelt die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit der Kreiswirtschafts-kammer Most, der Handwerkskammer Dresden und der Dr. Strack Energie UG kosten-günstige Messtechniken und praxisnahe Leitfäden. Diese ermöglichen es den Unternehmen, eigenständig Wärmeverluste in ihren Produktionsprozessen zu erfassen und gezielt zu reduzieren. Die Projektergebnisse werden durch Veranstaltungen und Online-Lernmaterialien öffentlich zugänglich gemacht. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund 0,91 Millionen Euro.
Hintergrund:
Im Programm Interreg Sachsen - Tschechien 2021-2027 stehen bis 2027 rund 190 Millionen Euro für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Klimawandel und Nachhaltigkeit, Bildung, lebenslanges Lernen, Kultur und Tourismus sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.
Der Begleitausschuss wurde auf der Grundlage der Vorgaben der Europäischen Kommission eingesetzt. Er besteht aus einer sächsischen und einer tschechischen Delegation, in der Vertreterinnen und Vertreter von Fachministerien, Wirtschafts- und Sozialpartnern, Nichtregierungsorganisationen sowie der Euroregionen mitwirken. Das Gremium begleitet und bewertet das Interreg-Programm und entscheidet über die Förderung von Projekten. Die Projekte werden im Vorfeld geprüft, mit Punkten bewertet und in einer Ranking-Liste aufgenommen. Danach entscheidet der Begleitausschuss über eine Projektförderung.