So wird die Bad Schandauer Behelfsbrücke aussehen
24.03.2025, 19:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Ein wichtiger Meilenstein ist damit erreicht
Vom Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung beauftragte Planer haben nach umfangreichen Voruntersuchungen eine Vorzugsvariante für die Behelfsbrücke zur Elbquerung in Bad Schandau ermittelt. In einem Bürgerdialog wird diese Variante heute Abend den Einwohnern von Bad Schandau vorgestellt.
Staatsministerin Regina Kraushaar: »Wir konnten den von der Sperrung betroffenen Bürgerinnen und Bürgern, den Vertreterinnen und Vertretern der Unternehmen, den Stadt- und Kreisräten sowie vielen weiteren Interessierten heute einen weiteren Meilenstein vorstellen, der von allergrößter Bedeutung für den Tourismus, die Wirtschaft und die Bürgerschaft ist: Endlich herrscht Klarheit über die Vorzugsvariante für die Behelfsbrücke, die einige Meter stromaufwärts der aktuell gesperrten Brücke liegt und anschließend die Bahnstrecke überführt. Diese Behelfsbrücke, deren Bau wir schon fest im Auge haben, wird insgesamt rund 31 Millionen Euro kosten. Sie wird unabhängig vom Ausgang des Belastungstests, der nächste Woche startet, gebaut werden, denn wir werden die Behelfsbrücke in jedem Falle dann brauchen, wenn die Elbbrücke erneuert wird. Wichtig ist mir auch zu sagen, dass diese Behelfsbrücke allen Anforderungen entspricht, die wir und die Menschen in Bad Schandau haben: Sie kann entsprechende Verkehrslasten tragen, sie wird auch großen Hochwässern standhalten können und sie ermöglicht die Durchfahrt der Schiffe auf der Elbe.«
Landrat Michael Geisler: »Der Ausblick auf die konkrete Realisierung der Behelfsbrücke ist ein sehr wichtiges Signal für unseren Landkreis und vor allem für die Menschen. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt ihnen, dass ihre Sorgen ernst genommen und gehört werden. Selbstverständlich ist es von großer Bedeutung, alle weiteren Planungen für eine solide langfristige Lösung weiter voranzutreiben. Die Elbebrücke in Bad Schandau ist von absolut zentraler Bedeutung für die Infrastruktur, die Wirtschaft und vor allem für den Tourismus in der Region. Wir danken dem Freistaat Sachsen, dass die Planungen der Behelfsbrücke so schnell zu einem praktikablen Ergebnis geführt haben.«
Thomas Kunack, Bürgermeister der Stadt Bad Schandau: »Die heutige Vorstellung der Vorzugsvariante für die Behelfsbrücke lässt positiv in die Zukunft blicken. Damit haben die Bürgerinnen und Bürger wieder eine Perspektive – darauf haben viele Menschen in der Region gewartet.«
In der Gesamtbewertung weist die ermittelte Vorzugsvariante die meisten Vorteile auf. Die Elbe wird auf kurze und direkte Weise gequert. Diese Variante nimmt wenig Einfluss auf die vorhandene Bebauung und die dafür erforderlichen Flächen. Die Bahnstrecke soll westlich der bestehenden Brücke der B 172 von einer Behelfsbrücke überführt werden.
Die Vorzugsvariante führt von der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße am Kreisverkehr über die Elbe und wird im Bereich des Parkplatzes Elbebrücke an die Lindenallee angeschlossen. Mit rund 206,5 Metern ist die geplante Behelfsbrücke deutlich kürzer als die bestehende Brücke. Der mögliche Straßenquerschnitt erlaubt zwei Fahrspuren mit jeweils drei Metern Breite und einen seitlichen Gehweg.
Zur Führung der Behelfsbrücke wurden sechs Varianten, teilweise aus der Region herangetragen, umfassend untersucht. Auch eine Nutzung der Bahnbrücke und verschiedene Brückenlagen auf beiden Seiten der Bestandsbrücke wurden umfassend geprüft. Für die Gesamtbewertung wurden Parameter wie Kosten, zeitliche Abwicklung, Abhängigkeit von Dritten, verkehrliche Nutzbarkeit, Konstruktion und Umwelt detailliert betrachtet.
Als Unterhaltungsmaßnahme wird für den Bau der Behelfsbrücke kein umfangreiches Baurechtsverfahren erforderlich. Somit kann noch in diesem Jahr der Bau begonnen werden. Die Behelfsbrücke kann im Jahr 2026 den Verkehr aufnehmen. Dann kann der Abriss und Ersatzneubau der Elbebrücke erfolgen.
Nach derzeitigem Planungsstand sollen Kosten von rund 17,5 Millionen Euro für den Brückenteil über die Elbe, rund 13 Millionen Euro für die Behelfsbrücke über die Gleisanlagen, sowie für die Anbindung rund 600.000 Euro entstehen. Die Bauzeit für die Behelfsbrücke über die Elbe wird auf rund fünf Monate geschätzt.
Hintergrund
Anfang November 2024 wurden bei einer Sonderprüfung an der Elbebrücke in Bad Schandau Risse festgestellt, die auf eine Gefahr für die Tragfähigkeit der Brücke hinwiesen. Die Brücke wurde sofort für den gesamten Verkehr gesperrt. Umgehend wurden weitere Untersuchungen angestoßen und Messsysteme für ein umfassendes Monitoring der Brücke installiert. Schließlich soll die Tragfähigkeit der Elbebrücke mit dem Belastungstest vom 1. bis 3. April 2025 untersucht und eine Entscheidung über eine mögliche Wiedereröffnung der Brücke daraus abgeleitet werden.