Sachsen überzeugt weiterhin im internationalen Standortwettbewerb

14.05.2025, 11:46 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Ansiedlungserfolge sind keine Selbstverständlichkeit in herausfordernden Zeiten I Interesse sächsischer Unternehmen an Internationalisierung wächst | Branchenarbeit leistet wichtigen Beitrag zu Technologietransfer und zur Etablierung von Zukunftstechnologien

19 Neuansiedlungen und Erweiterungen in 2024
Trotz anhaltend schwieriger Rahmenbedingungen konnte sich Sachsen auch 2024 im internationalen Standortwettbewerb behaupten. Die Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) hat im vergangenen Jahr 19 Neuansiedlungen und Firmenerweiterungen mit einem Volumen von 128,48 Mio. Euro betreut. Damit werden 949 Arbeitsplätze geschaffen bzw. erhalten. Erneut verteilten sich die Projekte nahezu über den gesamten Freistaat Sachsen. So erfolgten die Investitionen nicht nur in den Städten Leipzig, Dresden und Chemnitz, sondern auch in den Landkreisen, u.a. in Nordsachsen, Bautzen und Leipzig. Die Investoren kommen schwerpunktmäßig aus Deutschland und darüber hinaus u.a. aus Österreich, Frankreich, Großbritannien, China und den USA.

»2024 war trotz vielfältigster Herausforderungen ein gutes Jahr für den Standort. Wir konnten neue Investoren für Sachsen gewinnen und mit Unternehmen vor Ort Erweiterungen umsetzen. Das sind positive Signale, die nicht selbstverständlich sind angesichts des härter werdenden Standortwettbewerbs, des schwierigen globalen Umfelds und der konjunkturellen Rahmenbedingungen. Die Investitionsentscheidungen stärken u.a. die Mikroelektronikbranche, wobei die Ansiedlung erster Dienstleister und Zulieferer rund um ESMC bereits die starke Anziehungskraft der neuen Chipfabrik deutlich macht. Hier erwarten wir in den nächsten Jahren noch einen deutlichen Schub für die Region Silicon Saxony. Auch der Greentech-Standort wächst. Damit ist Sachsen angesichts des steigenden Bedarfs an Umwelt-, Energie- und Klimaschutztechnologien gut positioniert«, erklärt WFS-Geschäftsführer Thomas Horn.

Dirk Panter, sächsischer Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der WFS, betont: »Wir befinden uns in einer Zeit globaler Umbrüche. Die internationale Wirtschafts- und Weltordnung, wie wir sie seit Jahrzehnten kannten, wird neu justiert. Die Wirtschaftsförderung Sachsen unterstützt die sächsischen Unternehmen auch in diesen herausfordernden Zeiten und setzt aktiv Impulse. Sie erweist sich als wichtiger Partner bei nationalen und internationalen Investments in Sachsen und bei der Internationalisierung der sächsischen Unternehmen. Und das erneut mit Erfolg: 2024 verzeichnete Sachsen mit Ausfuhren in Höhe von 51,1 Mrd. Euro das zweitbeste Exportjahr. Rund ein Drittel der Wirtschaftsleistung wurde mit den Ausfuhren erwirtschaftet, sehr viele Arbeitsplätze hängen davon ab. Dies zeigt einmal mehr, dass Außenwirtschaft und internationale Vernetzung unverzichtbar für den Erfolg sächsischer Unternehmen sind. Diversifizierung ist das Gebot der Stunde: Wer mit Vorausblick sein Portfolio auf neue Produkte und Märkte ausweitet und auf Zukunftsbranchen setzt, kann selbst ein wichtiger Teil von Lieferketten sein.«

Branchenarbeit unterstützt zukunftsfähige Technologie- und Innovationsfelder
Im Rahmen der Branchenarbeit unterstützt die WFS Technologie- und Innovationsfelder mit Zukunftspotenzial und arbeitet dabei mit Partnern aus der Wissenschaft, Netzwerken und Clustern in branchenübergreifenden und interdisziplinären Projekten zusammen. So hat die WFS im Dezember 2024 die 1. Bioökonomie-Konferenz Sachsen durchgeführt, um das Wirtschaftspotenzial des Sektors stärker in den Fokus zu rücken und die branchenübergreifende Vernetzung voranzubringen. Bereits etabliert ist das Life Sciences-Forum Sachsen, dass im November 2024 zum 8. Mal stattfand und sich der Präzisionsmedizin widmete. Einen speziellen Branchen- oder Technologiefokus haben die bewährten Projektwerkstätten. Dort haben sich im vergangenen Jahr bei 23 Terminen über 1.000 Teilnehmer u.a. zu Digitalisierung und KI im Innenausbau, industrietauglichen Naturfaserrohstoffen – neue Geschäftsfelder in der Landwirtschaft, Robotik und Telemedizin in der Pflege sowie automatisierter Produktion in der Zell- und Gentherapie ausgetauscht.

»Ein Beispiel für erfolgreiche Branchenarbeit der WFS ist die Gründung des Innovationsclusters Robotics Saxony. Dabei haben wir die sächsischen Robotik-Akteure kontinuierlich seit 2021 im Rahmen der Initiative »Robotik Sachsen« unterstützt und begleitet. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern haben wir die Akteure durch zahlreiche Projektwerkstätten, die Veranstaltungsreihe »Robotik erleben« und diverse regionale und internationale Messebeteiligungen erfolgreich vernetzt, ihre vielfältigen Kompetenzen sichtbar gemacht und die notwendige Struktur für das Cluster etabliert. An diesen Schnittstellen werden wir uns weiterhin einbringen, sei es bei der branchenübergreifenden Zusammenarbeit und dem Einsatz von Robotik in neuen Anwendungsbereichen oder bei Internationalisierungsfragen. Dieses Cluster-Projekt trägt auch dazu bei, Sachsen als Hightech-Standort zu stärken. Das ist im internationalen Wettbewerb angesichts der wachsenden Bedeutung von Robotik- und Automatisierungslösungen ein wichtiger Pluspunkt«, so Thomas Horn.

Wirtschaftsminister Dirk Panter fügt hinzu: »Sachsen ist ein Land der Innovationen. Der Einsatz automatisierter Technologien und von KI ist ein wesentliches Zukunftsfeld unserer Wirtschaft. KI und Robotik können und werden das Arbeitsleben vieler Menschen verbessern und erleichtern. Robotics Saxony steht dafür, diese Technologien viel stärker in die sächsischen Unternehmen zu bringen und ist eine Plattform, um Talente zu fördern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der Freistaat Sachsen fördert den Aufbau und die Arbeit des Netzwerkes bis Ende 2028 mit rund 2,8 Mio. Euro.«

Europa als Handelspartner Nummer eins
Die wichtigsten Exportländer des Freistaats waren auch 2024 China und USA, die im Zentrum der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Spannungen stehen. Ausfuhren in die Europäische Union betrugen 23 Mrd. Euro – damit ist der EU-Binnenmarkt weiterhin Handelspartner Nummer eins der sächsischen Unternehmen. Tschechien und Polen zählen zu den Top fünf der sächsischen Handelspartner.

Mit Blick auf die laufenden Europawochen betont Staatsminister Dirk Panter: »Mehr als die Hälfte der sächsischen Exporte geht in europäische Märkte, der Großteil davon in den Binnenmarkt. Beim Import spielen europäische Partner eine noch größere Rolle – fast drei Viertel der eingeführten Waren kommen aus Europa, fast zwei Drittel aus dem Binnenmarkt. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass außenwirtschaftliche Hemmnisse auch im Binnenmarkt abgebaut werden.«

Unterstützung von über 1.200 sächsischen Unternehmen, FuE-Einrichtungen und Netzwerken bei Außenwirtschaftsaktivitäten
Im vergangenen Jahr konnten 69 Außenwirtschaftsprojekte realisiert werden, darunter 18 Delegations- und Unternehmerreisen mit 141 Teilnehmern zur Markterkundung und Markterschließung, u.a. nach Italien, Spanien, Indien, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien. Zudem organisierten wir 23 Marktinformations- und Kooperationsveranstaltungen mit über 600 Teilnehmern. Darüber hinaus haben wir acht internationalen Delegationen den Standort Sachsen und spezielle Branchen- und Technologiekompetenzen vor Ort vorgestellt. Im Rahmen von »SAXONY!visit«-Projekten informierten sich die Delegationsteilnehmer über sächsische Kompetenzen in den Bereichen Wasserstoff, Maschinenbau und Bike. Insgesamt erreichten wir mit diesen Projekten knapp 140 Teilnehmer. Ferner organisierten wir für den Wirtschaftsstandort 19 Beteiligungen an Industrie-, Technologie- und Ernährungsmessen für 236 Aussteller. Dabei haben sich 89 Aussteller zum ersten Mal beteiligt. Neu im Programm waren dabei im Jahr 2024 Messeauftritte auf der GITEX Global in Dubai, der SEMICON in Japan sowie der gamescom in Köln und der Christmasworld in Frankfurt.

Seit letztem Jahr unterstützt die WFS Unternehmen auch bei der Gewinnung von internationalen Fach- und Arbeitskräften. Im Rahmen einer Wirtschaftsreise im Mai nach Usbekistan bekamen die Teilnehmer einen Einblick in den usbekischen Fachkräftemarkt, konnten Kontakte mit relevanten Institutionen knüpfen und lernten Best Practice-Beispiele in der Fachkräftekooperation Sachsen – Usbekistan kennen. Im November nahmen zehn usbekische Schüler an einem Berufsorientierungscampus mit dem Schwerpunkt Metallberufe in Sachsen teil. Auch bei Delegationsreisen nach Indien und Mexiko stand das Thema der Gewinnung von internationalen Fach- und Arbeitskräften im zentralen Fokus.

Die Internationalisierungsoffensive Sachsen (IOSax), die aus der Außenwirtschaftsinitiative Sachsen (AWIS) heraus entstanden ist, hat sächsische Unternehmen darüber hinaus mit weiteren Maßnahmen unterstützt. Genannt seien u.a. die IOSax.express-Reisen für Start-ups zur Investorengewinnung zu Europas wichtigster Investorenkonferenz SLUSH nach Helsinki und zur The Next Web in den Niederlanden. Bereits zum 7. Mal konnte die Online Marketing Challenge (OMC), bei der Teams aus Unternehmen, Studierenden und Werbeprofis digitale Vertriebskampagnen entwickeln, erfolgreich durchgeführt werden.

Thomas Horn: »Im Vergleich zum Vorjahr hat das Interesse sächsischer Unternehmen, von Forschungseinrichtungen und Netzwerken an außenwirtschaftlichen Themen zugenommen, wie die gestiegene Zahl von Teilnehmern an Reisen und Veranstaltungen zeigt. Auf dieses zunehmende Interesse und die Notwendigkeit zur stärkeren Diversifizierung von Märkten, Kunden und Geschäftspartnern haben wir reagiert und unsere Angebote und Projekte angepasst. So haben wir die europäischen Märkte, deren Potenzial längst noch nicht ausgeschöpft ist, stärker in den Fokus genommen. Chancen sehen wir aber auch auf internationalen Wachstumsmärkten, wie Indien, Japan, Mexiko und Saudi-Arabien. Dabei sollte immer bedacht werden, dass Außenwirtschaft ein Marathon und kein Sprint ist, der Durchhaltevermögen und Ausdauer verlangt.«


Kontakt

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH

Ansprechpartnerin Sandra Lange
Telefon: +49 351 21 38 255
Telefax: +49 351 21 38 4 255
E-Mail: Sandra.Lange@wfs.saxony.de
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