Ein Leben für Sachsens Denkmale. Erinnerung an Hans Nadler (1. Juli 1910 – 8. Oktober 2005)
01.07.2025, 08:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Hans Nadler, dessen Geburtstag sich heute, am 1. Juli 2025, zum 115. Mal jährt, prägte als Sächsischer Landeskonservator die Denkmallandschaft Sachsens. Mit Klugheit und Geschick bewahrte er auch in schwierigen Zeiten über Jahrzehnte hinweg die kulturellen Schätze des Landes. Aus diesem Anlass erinnern das Landesamt für Denkmalpflege und die Sächsische Akademie der Künste, deren Ehrenmitglied Hans Nadler war, an den Architekten, Bauhistoriker und Denkmalpfleger. Dessen Achtung galt sowohl dem zu erhaltenden Original als auch »all jenen freiwilligen Helfern und Mitarbeitern, die sich schützend vor die Monumente stellen, damit sie uns und der Nachwelt erhalten bleiben.« (Hans Nadler, 1986)
Hans Nadlers Einsatz für die Kulturdenkmale des Landes war ihm dabei Berufung und bestimmte sein Leben bis ins hohe Alter.
Geboren 1910 in Dresden, studierte er an der Technischen Hochschule in Dresden Architektur. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg begann er 1945 im Landesamt für Denkmalpflege in Dresden zu arbeiten. 1949 wurde er zum Sächsischen Landeskonservator berufen. Nach Bildung der Bezirke in der DDR war er von 1952 bis 1982 Chefkonservator der Dresdner Arbeitsstelle des Instituts für Denkmalpflege.
Diplomatisch und auf denkmalfachlicher Grundlage pragmatisch füllte er, füllte ihn über drei Jahrzehnte diese Funktion aus. Höchsten Respekt nötigt ab, wie er die Herausforderungen der DDR-Zeit meisterte. Trotz materieller und ideologischer Hürden fand er immer wieder Wege, um Kulturdenkmale zu retten, Mitstreiter zu gewinnen und zu begeistern. Sein Erfindungsreichtum und sein Humor halfen ihm, auch nach Rückschlägen als »zweiter Sieger« die Arbeit beharrlich fortzusetzen. Ungeachtet der Verkleinerung der Zuständigkeiten durch neue Bezirksstrukturen in der DDR sicherte er die Fortführung des Instituts für Denkmalpflege mit nahezu unveränderten Zuständigkeiten. Zusammen mit vielen Verbündeten setzte er sich dafür ein, dass das unverwechselbare Gesicht vieler Städte und Dörfer in Sachsen erhalten blieb oder wiederhergestellt werden konnte. Sein Motto lautete: »Was den Dresdnern der Zwinger, das bedeutet den Dippoldiswaldern ihre Postmeilensäule.« Viele Menschen ließen sich anstecken von seinem Enthusiasmus und engagierten sich ehrenamtlich in der Denkmalpflege. Dankbar durfte er erleben, dass die Bemühungen um die Erhaltung von Kriegsruinen nicht unnütz waren, etwa bei der Einweihung der wiederhergestellten Dresdner Semperoper 1985.
Seine Leistungen wurden vielfach gewürdigt: 1978 mit dem Europa-Preis für Denkmalpflege, 1985 mit dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz und 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. 1997 ehrte ihn der Freistaat Sachsen mit dem Verdienstorden. 2001 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft in der Sächsischen Akademie der Künste. Muskau, Elsterwerda, Rodewisch, Görlitz, Dresden und Torgau verliehen ihm die Ehrenbürgerwürde.
Terminankündigung – Save the Date
Anlässlich des Jubiläums laden das Landesamt für Denkmalpflege zusammen mit der Sächsischen Akademie der Künste zu einer Abendveranstaltung am 1. Oktober 2025 um 19 Uhr in das Landesamt für Denkmalpflege (Ständehaus) ein. Wegbegleiter, Denkmalpfleger und Kulturwissenschaftler werden an den Denkmalpfleger Hans Nadler erinnern und nach der Gültigkeit seiner Errungenschaften für die gegenwärtige Denkmalpflege und Stadtplanung fragen. Von welchen Lehren Hans Nadlers ließe sich angesichts der neuen Aufgaben profitieren?
Weitere Informationen stehen Ihnen ab September 2025 zur Verfügung unter
www.denkmalpflege.sachsen.de/ und unter www.sadk.de/programm.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bereits jetzt unter presse@lfd.sachsen.de anmelden und erhalten nach Fertigstellung des Programms eine Einladung.