Neue Ausstellung der Deutschen Fotothek in der SLUB Dresden zum 90. Geburtstag der Fotografin Ingrid von Kruse

22.12.2025, 12:59 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Venedig, um 1994 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

Venedig, um 1994 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

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Venedig, um 1982 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

Venedig, um 1982 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

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Rom, 1995 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

Rom, 1995 (© Deutsche Fotothek/ Ingrid von Kruse)

Aus Anlass ihres runden Geburtstages zeigt die Deutsche Fotothek als achte Ausgabe der loungeaffairs Fotografien aus Italien von Ingrid von Kruse. Unter dem Titel »Das Raunen der Vergangenheit« sind in der Cafeteria Bib-Lounge der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB Dresden) ausgewählte Fotografien zu sehen, die zwischen 1980 und 1995 in Rom, Ostia, Sizilien und vor allem in Venedig entstanden sind.

Der fotografische Vorlass Ingrid von Kruses wurde 2022 in das Archiv der Fotografen der Deutschen Fotothek übernommen.

Die vom Studentenwerk Dresden geführte Cafeteria Bib-Lounge in der SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden, 1. OG) hat ab 5.1.2026 wieder Montag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. »loungeaffairs #8: Ingrid von Kruse – Das Raunen der Vergangenheit. Fotografien aus Italien« ist dort bis zum 26. Juni 2026 zu sehen, der Eintritt ist frei.

Rom und Sizilien

Mit einer einfachen, geliehenen Kleinbildkamera reiste Ingrid von Kruse 1980 zum ersten Mal nach Rom. Sie war überwältigt, ließ sich staunend treiben auf den Spuren von Winckelmann und Goethe. Und sie machte sich vertraut mit der Kamera. Sie richtete ihr Objektiv auf die Zeugnisse der Antike, verzichtete dabei auf Gesamtansichten, wählte stattdessen enge Bildausschnitte oder fokussierte architektonische Details: Die grafische Wirkung der Bildelemente steht im Vordergrund. Es ging ihr nicht um eine kunsthistorische, sondern um eine emotionale Erfassung spezifischer Orte, um Eindrücke. Im Folgejahr reiste sie nach Sizilien, um, so beschreibt es die Fotografin später selbst, »einsam und nur staunend durch die Antike zu wandeln, berührt von der geheimnisvollen Schwermut, die über allem lag, über den Steinen eines jahrtausendelangen Verfalls.«

Motiviert durch den Erfolg ihrer frühen Aufnahmen, die schon wenig später in Ausstellungen gezeigt worden sind, schrieb sich die erfolgreiche diplomierte Textildesignerin an der Gesamthochschule Essen ein, um dort von 1981 bis 1983 Fotografie zu studieren. Seitdem arbeitet sie als freischaffende Fotografin.

Kurator und Fototheksleiter Jens Bove sagt: »Mich beeindrucken nicht nur diese frühen Fotografien Ingrid von Kruses, sondern auch die Konsequenz, mit der sie ihrer neu entdeckten Leidenschaft gefolgt ist. Die Deutsche Fotothek gratuliert herzlich zum 90. Geburtstag!«

Venedig

Italien blieb die heute insbesondere für ihre Porträts bekannte Fotografin immer treu. In den folgenden Jahren reiste sie vor allem nach Venedig. Hier veränderte sich ihre Bildsprache, wurde freier und formal vielfältiger. In den stillen Gassen, abseits der Touristenpfade, spürte sie dem genius loci nach, inspiriert von Charles Dickens Reisebericht »Bilder aus Italien« und Federico Fellinis Filmen, deren Vermischung von Traum und Realität sie faszinierte.

Auf ihren Streifzügen durch das Labyrinth der Gassen wirft sie beiläufige Blicke in Schaufenster, in Werkstätten und Ladenlokale, meist in fragmentierenden Ausschnitten. Ikonische Details wie die Fero da prora, die Metallblätter am Bug der Gondeln, taucht sie in Licht und Schatten. Assoziativ, fast traumwandlerisch sucht sie, Vergangenheit in der Gegenwart sichtbar zu machen. Ihre gleichsam zu urbanen Stillleben komprimierten Stadtansichten erschienen 1996 im Buch »Venedig – Stimmen zwischen Stein und Meer«, in dem auch Porträts von Venezianer:innen eine wesentliche Rolle spielen.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im publish&print Verlag Dresden.


Kontakt

Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Pressesprecherin Annemarie Grohmann
Telefon: +49 351 4677 342
E-Mail: Annemarie.grohmann@slub-dresden.de
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