Verzehr von Waldpilzen und -beeren
18.06.2010, 09:44 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wie in jedem Jahr zum Beginn der Heidelbeer- und Pilzsaison weist das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz auf eine mögliche Gefahr beim Verzehr roher und ungewaschener Waldpilze und -beeren hin.
Hintergrund ist das Vorkommen des kleinen Fuchsbandwurms in ganz Sachsen.
Der kleine Fuchsbandwurm lebt als Parasit im Darm des Fuchses. Über den Kot ausgeschiedene mikroskopisch kleine Eier können an kühlen, feuchten und schattigen Stellen monatelang infektionsfähig bleiben.
Der Mensch kann die Bandwurmeier zufällig aufnehmen. Das geschieht vermutlich über befallene Lebensmittel (z.B. Fallobst, Waldfrüchte) oder durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z.B. tote Füchse, Streicheln oder Kontakt mit dem Kot von befallenen Katzen oder Hunden. Beim Menschen ist der Befall sehr selten, in einem solchen Fall aber lebensgefährlich. Diese Erkrankung wird als Echinokokkose bezeichnet. Beim Menschen kommt es zur Ausbildung von Zysten, die neben Flüssigkeit Bandwurmlarven enthalten. Einen Zystenbefall findet man in der Leber, manchmal auch in der Lunge und in seltenen Fällen im Gehirn. Im Gegensatz zu den natürlichen Zwischenwirten wie zum Beispiel bei Mäusen, zieht sich dieser Prozess beim Menschen oft über Jahre hin. Die Infektion wird häufig erst nach dem Auftreten klinischer Symptome bemerkt.
Gründliches Waschen und Einfrieren von Waldfrüchten vermindert zwar das Risiko einer Ansteckung, bietet aber keinen sicheren Schutz vor dieser Infektion. Nur das Erhitzen auf eine Temperatur von über 70° C gibt die Sicherheit, eventuell vorhandene Bandwurmeier abzutöten.
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz empfiehlt deshalb, Waldbeeren und Pilze grundsätzlich nur in gekochtem Zustand zu verzehren. Zusätzliche Sicherheit bieten persönliche Hygienemaßnahmen, wie das gründliche Händewaschen nach dem Sammeln von Beeren und Pilzen.
Ein hygienischer Umgang mit Haustieren ist besonders wichtig, wenn die Tiere häufig im Wald ausgeführt werden. Nach jedem Streicheln sind die Hände gründlich zu waschen. Im Haushalt lebende Hunde und Katzen, die auch als Endwirte des kleinen Fuchsbandwurms in Frage kommen, sollten regelmäßig entwurmt werden.