Die Justizminister aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben heute die zentrale Frauenvollzugsanstalt Mitteldeutschlands in Chemnitz besucht

03.05.2010, 14:54 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Sachsens Justizminister Dr. Jürgen Martens hat seine Kollegin Prof. Dr. Angela Kolb, Justizministerin des Landes Sachsen-Anhalt und den thüringischen Justizminister Dr. Holger Poppenhäger zur Besichtigung der zentralen Frauenvollzugsanstalt Mitteldeutschlands nach Chemnitz eingeladen. Seit rund einem halben Jahr werden strafgefangene Frauen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Sachsen verlegt. Grundlage dafür ist eine Verwaltungsvereinbarung der drei Länder vom 20. November 2008. Darin ist ein gemeinsamer Strafvollzug der weiblichen Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Chemnitz, Bereich Reichenhain, festgelegt worden. Seitdem erfolgt in Mitteldeutschland der Strafvollzug für Frauen zentral in Sachsen.

Justizminister Dr. Martens: „Die sächsische Justiz pflegt im Rahmen der Initiative Mitteldeutschland eine vertrauensvolle Partnerschaft mit den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die zentrale Vollzugsanstalt für strafgefangene Frauen aus den drei Bundesländern ist hierfür ein gutes Beispiel. Von Behandlungs-, über Ausbildungs- und Arbeitsmaßnahmen, bis hin zu einem eigenen Mutter-Kind-Haus: Die Justizvollzugsanstalt in Chemnitz bietet ein modernes und differenziertes Vollzugskonzept zur Resozialisierung der Gefangenen. Ich habe meine Kollegen nach Chemnitz eingeladen, damit sie sich gemeinsam mit mir vor Ort ein Bild von den Vollzugsbedingungen machen können.“

Nur ca. 5 % aller Gefängnisinsassen sind Frauen. Diese „geringe“ Anzahl erschwert es, weibliche Gefangene differenziert unterzubringen und vielfältige Resozialisierungsmaßnahmen anzubieten. Darum haben die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen im Rahmen der „Initiative Mitteldeutschland“ die zentrale Unterbringung der weiblichen Gefangenen in der JVA Chemnitz/Bereich Reichenhain vereinbart.

Einzelheiten und Zahlen zur JVA Chemnitz können dem Anhang entnommen werden.

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Sächsischer Staatsminister der Justiz und für Europa
Dr. Jürgen Martens

geboren am 3. August 1959 in München
verheiratet, zwei Söhne

1981 nach Abitur und Zivildienst Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg, 1986 erstes Staatsexamen
1990 2. Staatsexamen, in Lörrach die Zulassung als Rechtsanwalt, Umzug nach Meerane in Sachsen
2000 Promotion an der Universität Freiburg zum Dr. jur.
ab 2003 Mitglied im Landesvorstand der FDP Sachsen
ab 2004 Mitglied der FDP-Fraktion im Sächsischen Landtag, u.a. innen- und rechtspolitischer Sprecher sowie Mitglied im Innenausschuss und dem Ausschuss für Verfassung, Rechts- und Europaangelegenheiten
2005 Gründungsvorsitzender der Vereinigung Liberaler Juristen im Freistaat
seit 2006 Kreisvorsitzender der FDP Chemnitzer Land
seit 2007 stellvertretender Landesvorsitzender.

am 30. September 2009 zum Staatsminister der Justiz und für Europa in das sächsische Kabinett berufen

Ministerin der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt
Prof. Dr. Angela Kolb

geboren am am 22. Oktober 1963 in Halle (Saale)
geschieden, eine Tochter

1982 nach dem Abitur in Halle an der Saale Studium der Rechtswissenschaften, Fachrichtung Wirtschaftsrecht
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auf, das sie mit dem Staatsexamen als Diplomjuristin
1986 Abschluss mit Staatsexamen als Diplomjuristin
Forschungsstudium am Institut für Internationale Rechtsbeziehungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
1989 Promotion zur Dr. iur.
1990 bis 1991 wissenschaftliche Assistentin am Institut für Internationale Studien der Universität Leipzig
1991 bis 1999 verschiedene Leitungsfunktionen im Landesamt zur Regelung
offener Vermögensfragen in Halle
1999 Berufung zur Professorin für Verwaltungsrecht am Fachbereich Verwaltungswissenschaften an der
Hochschule Harz (FH) in Halberstadt
2004 bis 2006 Dekanin des Fachbereichs
seit 1999 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer
Juristen
seit 2003 Mitglied der SPD

am 24. April 2006 Ernennung zur Ministerin der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt

Thüringer Justizminister
Dr. Holger Poppenhäger

geboren am 3. April 1957 in Kassel
verheiratet, eine Tochter

1976 bis 1984 Studium der Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen
während des Studiums Mitglied im Konvent und Senat der Universität sowie im Studentenparlament
Abschluss mit Erster Juristischer Staatsprüfung
1985 bis 1987 Referendariat in Frankfurt am Main und Gießen
1988 Zweite Juristische Staatsprüfung
1989 bis 1994 im Statistischen Bundesamt in Wiesbaden tätig
1994 Promotion und Verleihung Dr. iur. mit „summa cum laude” durch Universität Gießen
1994 bis 2007 tätig im Wissenschaftlichen Dienst des Thüringer Landtags u.a. zuständig für den Wahlprüfungsausschuss und den Justiz- und Europaausschuss
1998 Ernennung zum Stellvertretenden Leiter der Abteilung „Parlamentsdienst und Wissenschaftlicher Dienst“
1999 zusätzlich u.a. Geschäftsführer der Parlamentarischen Kontrollkommission
2002/2003 Lehrbeauftragter an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt
seit 2007 Stellv. Abteilungsleiter und Referatsleiter mit den Bereichen Innerer Dienst, Geschäftsführung der Parlamentarischen Kontrollkommission und der Kommission nach Artikel 10 Grundgesetz des Thüringer Landtags sowie als Justiziar für den Thüringer Landtag tätig
seit 2006 Vorsitzender des SPD Kreisverbands Erfurt
2009 Mitglied im Stadtrat und im Kulturausschuss von Erfurt

am 4. November 2009 Ernennung zum Thüringer Justizminister

Die Justizvollzugsanstalt Chemnitz

Die Justizvollzugsanstalt (JVA) Chemnitz gliedert sich in drei örtlich getrennte Bereiche:

• Bereich Reichenhain:
– Unterbringung weiblicher Gefangener im geschlossenen Vollzug
– Mutter-Kind-Abteilung im offenen Vollzug
– Jugendarrestabteilung
• Bereich Altendorf:

Unterbringung weiblicher und männlicher Gefangener im offenen 
Vollzug 

• Bereich Kaßberg (Schließung für Oktober 2010 vorgesehen):
– Unterbringung männlicher Gefangener im Zusammenhang mit der

Schubabteilung 

– Überstellungen für Termine (Gericht, Besuch, etc.)

Die JVA Chemnitz, Bereich Reichenhain

Zentrale Justizvollzugsanstalt für den Vollzug an weiblichen Straf- und Jugendstrafgefangenen der Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie des Landes Sachsen-Anhalt.

In der JVA Chemnitz, Bereich Reichenhain, werden vollzogen:
• Freiheitsstrafen über 5 Jahren an weiblichen Erwachsenen der Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie
dem Land Sachsen-Anhalt
• Freiheitsstrafen bis zu 5 Jahren an weiblichen Erwachsenen aus den Landgerichtsbezirken Chemnitz und
Zwickau sowie dem Freistaat Thüringen und dem Land Sachsen-
Anhalt
• Jugendstrafen an weiblichen Jugendlichen und Heranwachsenden der Freistaaten Sachsen und Thüringen
sowie dem Land Sachsen-Anhalt
• Untersuchungshaft an weiblichen Erwachsenen und Jugendlichen aus den Landgerichtsbezirken Chemnitz, Leipzig, Zwickau und dem Freistaat Thüringen
• Abschiebehaft an weiblichen Gefangenen aus den Landgerichtsbezirken Chemnitz, Leipzig, Zwickau und
dem Freistaat Thüringen
• Ersatzfreiheitsstrafen an weiblichen Gefangenen aus den Landgerichtsbezirken Chemnitz, Leipzig und Zwickau sowie dem Freistaat Thüringen
• Jugendarrest an weiblichen Jugendlichen aus den Freistaaten Sachsen und Thüringen

Soweit weibliche Gefangene aus dem Freistaat Sachsen nicht von der Zuständigkeit der JVA Chemnitz erfasst sind, werden sie in der JVA Dresden untergebracht.
Im Bereich Altendorf erfolgt der offene Vollzug an männlichen Gefangenen aus dem Freistaat Sachsen und an weiblichen Gefangenen aus den Freistaaten Sachsen und Thüringen sowie dem Land Sachsen-Anhalt.

Haftplätze im Bereich Reichenhain

aktuell
• 175 Haftplätze für den geschlossenen Vollzug in Haus I
• 5 Haftplätze im offenen Vollzug für Mutter und Kind in Haus IV
• 14 Plätze für den Vollzug des Jugendarrestes in Haus IV
• im Bereich Altendorfer Straße: 60 Haftplätze für den offenen

Vollzug, davon 45 Haftplätze für Frauen 

künftig
• nach Abschluss der Bauarbeiten 410 Haftplätze
• davon 330 Haftplätze für weibliche Gefangene im

geschlossenen Vollzug

• 80 Haftplätze für offenen Vollzug, 40 für weibliche und 40 für männliche Gefangene
• fünf der Haftplätze für weibliche Gefangene werden einer Mutter-Kind-Station zugeordnet
• 15 Plätze für den Jugendarrest weiblicher Arrestanten

Nach dem Bezug des Neubaus für den offenen Vollzug im Bereich Reichenhain soll der Bereich Altendorfer Straße geschlossen werden.

Belegung der JVA Chemnitz

Die JVA Chemnitz (ohne den Bereich Kaßberg) war zum 1. April zu 91,3 % ausgelastet.

Weibliche Gefangene
(in Klammern die Zahlen für den offenen Vollzug)

Haftart Gesamtzahl Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen
Weibliche Gefangene insgesamt 207 (38) 57 (15) 79 (14) 71 (9)
- Strafgefangene 149 (32) 31 (13) 66 (12) 52 (7)
- Jugendstrafgefangene 34 (6) 12 (2) 13 (2) 9 (2)
- Untersuchungsgefangene 24 (0) 14 (0) - 10 (0)

Jugendarrest: Von den 6 untergebrachten Jugendarrestantinnen stammen 2 aus Sachsen und 4 aus Thüringen.

Außerdem waren in der JVA Dresden 97 weibliche Gefangene untergebracht (91 aus Sachsen, 2 aus Sachsen-Anhalt und 4 aus Thüringen), davon 9 zur Teilnahme an der dortigen Sozialtherapie (4 aus Sachsen, 2 aus Sachsen-Anhalt und 3 aus Thüringen).

Das Personal der JVA Chemnitz
(Stand: April 2010)

• 39,5 Bedienstete im Verwaltungsdienst
• 19 Bedienstete der Fachdienste (u. a. Psychologen, Sozialarbeiter)
• 220 Bedienstete des allgemeinen Vollzugsdienstes
• 44 externe Mitarbeiter, davon
– 3 Seelsorger
– 2 externe Suchtberater
– 41 ehrenamtlich Tätige

Im Hinblick auf die vorgesehene Schließung des Bereichs Kaßberg und des damit einhergehenden verminderten Personalbedarfs sind davon insgesamt 30 Bedienstete an andere Justizvollzugsanstalten abgeordnet. Weitere Veränderungen werden folgen.

Justizvollzug in der Reichenhainer Straße

• gelegen am südlichen Stadtrand von Chemnitz auf einem

Areal von 37.866 m²

• 1969 errichtet
• diente bis zur Wiedervereinung als Unterkunft für Gefangene,

die im ehemals angegliederten Betonwerk arbeiteten

• nach der Wende weiter zur Unterbringung von männlichen

Gefangenen genutzt

• mehrfach umgebaut und erweitert
• seit Anfang 2008 umfassende Sanierung, um eine moderne und
an die besonderen Bedürfnisse von weiblichen Gefangenen angepasste Unterbringung und Behandlung zu gewährleisten
• Abschluss voraussichtlich im Jahr 2014

Die Hafthäuser

Hafthaus I

• wurde für insgesamt 4,69 Mio. € umfassend saniert
• im August 2009 wiedereröffnet
• weibliche Gefangenen sind grundsätzlich in Einzelhafträumen untergebracht
• acht Stationen jeweils mit großzügiger Fluraufweitungen und
Gemeinschaftsküchen zur Unterstützung der Wohngruppenstruktur
• alle Hafträume mit abgetrenntem Sanitärbereich und Warmwasser

Hafthaus II

• gegenwärtig für Besuche und für schulische und berufliche Ausbildungs- bzw.

	Arbeitsmaßnahmen genutzt

• zudem Verwaltungsgebäude mit Sicherheitszentrale, Kammer und Teil der
Torwache, Außenfassade 2006 saniert

Hafthaus III

• derzeit im Umbau, geplant bis Ende 2011
künftig Unterbringung weiblicher Jugendstrafgefangener im geschlossenen
Vollzug in Wohngruppen
• insgesamt 66 Haftplätzen (davon 6 Haftplätze für weibliche
Untersuchungsgefangene)
• ehemalige 30 m² großen Mehrfachhafträume durch das Einziehen von
Zwischenwänden für die Einzelunterbringung umgebaut mit
• abgeschlossener Sanitärkabine (Dusche, WC und Waschbecken) für zwei
Hafträume
• Umbaukosten ca. 4,4 Mio. €
• Entkernungsarbeiten bereits realisiert, derzeit Planungs- und
Bauunterlagenvervollständigt

Hafthaus IV

• 2002 als Neubau für die Unterbringung weiblicher Gefangener mit insgesamt
19 Haftplätzen errichtet
• im Erdgeschoss Mutter-Kind-Abteilung des offenen Vollzuges mit fünf
Haftplätzen
• im Obergeschoss derzeit Jugendarrest mit 14 Plätzen
• nach Fertigstellung der neuen Außenumwehrung dem geschlossenen
Vollzug zugeordnet
• u.a. Mutter-Kind-Haftplätze im geschlossenen Vollzug
• zusätzlich spezielle Bereiche für Gefangene mit besonderen Bedürfnissen,
wie z. B. Schwangere

Geplante Neubaumaßnahmen

Außenumwehrung mit Torwache, Kfz-Schleuse und Besuchsbereich

– neue Zufahrtsstrasse im Westen der Anstalt, über die die gesamte

JVA zentral erschlossen wird – bis 2011

– gleichzeitig neues Torwachgebäude mit Kfz-Schleuse und

Besuchsbereich

– neue Außenumwehrung
– Baubeginn 2010, Abschluss Ende 2012
– Baukosten insgesamt ca. 11,9 Mio. Euro

Arbeitshalle

– Neubau einer Arbeitshalle mit 40 Arbeitsplätzen und Lagerflächen für

ca. 3,0 Mio. Euro

– für 2012 Fertigstellung geplant

Neubau offener Vollzug mit Mutter-Kind-Station und Jugendarrest

– Ersatz für offenen Vollzug im Bereich Altendorfer Straße durch einen

Neubau mit 80 Haftplätzen und 15 Jugendarrestplätzen

– Baubeginn für 2011 geplant
– Gesamtbaukosten ca. 6,7 Mio. Euro

Sporthalle

– Neubau für 2013/2014 geplant
– Gesamtbaukosten ca. 2,0 Mio. Euro

Außenanlagen

– ab 2013 Herrichtung der Außenanlagen, u. a. Sanierung der vorhandenen
Anstaltsgärtnerei und einer Freifläche für tiergestützte Behandlungsmaßnahmen

Behandlungsmaßnahmen

Für weibliche Gefangene bestehen insbesondere folgende Behandlungsangebote:
• Angebote zur Aufarbeitung persönlichkeitsbezogener Defizite, insbesondere psychologische und psychotherapeutisch orientierte Betreuung im Rahmen von Einzelgesprächen und Gruppenmaßnahmen

• Reasoning & Rehabilitation-Programm: Dieses kognitiv-behaviorale Gruppenprogramm soll Gefangene befähigen, persönliche Defizite aufzuarbeiten und Lösungsstrategien zu entwickeln

• Soziales Kompetenztraining: Dieses Gruppenangebot dient der Vermittlung sozialer Kompetenzen im zwischenmenschlichen Umgang; u.a. behandelte Themen: Körpersprache, Selbst- bzw. Fremdwahrnehmung, Verhalten in Konfliktsituationen, Kommunikation und Selbstsicherheit

• Kunsttherapeutische Behandlungsangebote im Rahmen von Einzel- und Gruppenmaßnahmen

• Verlegung in die sozialtherapeutische Abteilung für weibliche Gefangene der JVA Dresden

• Externe Suchtberatung: Dieses Angebot dient der Ursachenfindung des Suchtmittelkonsums sowie der Vorbereitung entsprechender therapeutischer Maßnahmen. Verläufe des Konsumverhaltens werden analysiert und Strategien zum Umgang mit Risikosituationen entwickelt.

Tiergestützte Maßnahmen

Zwei Maßnahmen unter Einbindung von Tieren sollen eine Basis für die weitere Behandlung einzelner Gefangenengruppen schaffen.

Zusammenarbeit mit der Blindenführhundschule Chemnitz
• Start: Januar 2010
• Inhalt: Gefangenen vermitteln Grundkommandos zur Ausbildung von Blindenführhunden
• Ziel: Förderung der nonverbalen Kommunikationskompetenzen, der Förderung des Durchhaltevermögens sowie der emotionalen Unterstützung und der Stabilisierung von Gefangenen durch das Tier
o Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit
o Selbstwertgefühl steigern
o Einsicht, dass autoritäres Auftreten allein wenig effektiv ist
o Verhaltensänderungen
o konsequentes Verhalten in Kombination mit Lob ein geeignetes Mittel zur Zielerreichung
• Zielgruppe: gewalttätige und suchtmittelkranke Gefangene, aber auch Personen mit sexuellenMissbrauchserfahrungen

Einsatz von zwei Therapiehunden
• Start März 2010
• Realisiert durch zwei externe Sozialpädagogen mit Ausbildung in tiergestützter Pädagogik
• Ziel: Sensibilisierung für den Umgang mit Anderen
• Inhalt: Erlernen des Umgangs mit dem Hund, des Einhaltens von Regeln und Grenzen sowie Förderung der Selbstwahrnehmung und der Selbstreflexion

Angebote zur Vorbereitung auf Haftentlassung:

• Schuldnerberatung:
Der Sozialdienst der Anstalt bietet Hilfe bei der Schuldenregulierung durch Kontaktaufnahme
zu Gläubigern und Vermittlung an Schuldnerberatungsstellen an.

• Berufsberatung:
Eine Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Chemnitz bietet einmal monatlich Jugendstraf-
gefangenen Gespräche über deren schulische oder berufliche Perspektive an. Die Gesprächsergebnisse und daraus resultierende Vorschläge leitet die Berufsberaterin an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit des zukünftigen Wohnsitzes der Gefangenen weiter.

• Bewährungshilfe:
Zwei Mitarbeiter des Sozialen Dienstes der Justiz Chemnitz führen mit dem Sozialdienst regel- mäßig Informationsveranstaltungen über Rechte und Pflichten bei einer Strafaussetzung zur Bewährung durch.

Freizeitangebote

Für Gefangene stehen folgende Freizeitangebote bereit:
Gefangenenzeitung, Schreibwerkstatt, Theaterprojekt, Kreativ- und Strickkurs, Zeichenzirkel, verschiedene Bastelgruppen (u. a. Origami, Teddybären)
• Gesprächsgruppen
• Sportgruppen für Aerobic, Fußball, Laufen und Volleyball
• Freizeitraum, ausgestattet für Dart, Billard, Tischtennis
• Entspannungstraining, bspw. Yoga

Freizeitmaßnahmen werden sowohl durch haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter angeboten als auch von Gefangenen in Eigenverantwortung organisiert und durchgeführt.

„Besuchsstunden“ mit Tieren:
• Möglichkeit zur freiwilligen Teilnahme an den so genannten Besuchsstunden durch

den Verein„Tier und Mensch - Der andere Tierschutz e.V.“ 

• ehrenamtlicher Besuchsdienste in Begleitung von ausgebildeten und geeigneten

Hunden sowie zwei Katzen

• Besuche in 14-tägigem Rhythmus
• Ziel: emotionale Unterstützung der Gefangenen durch die stimmungsaufhellende

und stabilisierende Wirkung der friedlichen Tiere

• besonders geeignet für Gefangene mit Missbrauchserfahrungen

Mutter-Kind-Abteilung

• vorgehalten für gefangene Mütter mit bis zu zwei Kindern
• Kinder dürfen nicht älter als drei Jahre alt sein
• Gefangene muss für die Unterbringung in der offenen Abteilung geeignet sein
• Jugendamt muss der gemeinsamen Unterbringung von Mutter und Kind zustimmen
• Kind muss Krankenversicherungsschutz haben
• Teilnahme an Behandlungsangeboten in der Abteilung ist für die Gefangenen verpflichtend
• Kinder können mit ihren Müttern Angebote von Vereinen im Stadtgebiet von Chemnitz wahrnehmen
• während der Teilnahme der Mütter an schulischen und beruflichen Bildungs- oder

Arbeitsmaßnahmen suchen die Kinder den örtlichen Kindergarten auf

Familienorientierte Angebote

• Mutter-Kind-Begegnungstage
 richtet der Sozialdienst gemeinsam mit den Gefangenen aus
 soll Beziehung zwischen Mutter und Kind fördern
 themenbezoge Ausgestaltung, z. B. richten Gefangenen für ihre Kinder eine Nikolausfeier oder ein Frühlingsfest aus
• Familientage für Gefangene mit ihren Kindern und Angehörigen in der Mutter-Kind-Abteilung
• Gesprächsangebote an Personensorgeberechtigte, Angehörige oder Lebenspartner unter Einbindung der Gefangenen
• Elternabende für alle Hauptschüler und Schüler des Berufsvorbereitungsjahres ab Schuljahr 2010/2011 geplant

Besuchsmöglichkeiten

• Besuchszeit vier Stunden im Monat
• Mindestbesuchsdauer eine Stunde
• Gefangene, die Ausgang und/oder Urlaub erhalten, eine Stunde Besuch im Monat
• Jugendstrafgefangene monatlich zusätzlich zwei weitere Stunden Besuchszeit für Angehörige
• an Sonntagen für Gefangene aus Thüringen und Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, bis zu drei Stunden zusammenhängend Besuch zu empfangen
• im Besuchsbereich ein kindgerechtes Besucherzimmer mit Spielecke einschließlich Kindertisch und -stühlen
• Besuche der Gefangenen mit ihren Kindern finden in der Regelbesuchszeit statt; werden auf die reguläre Besuchszeit angerechnet
• Ausnahmefälle: Besuche von Kindern mit einem Vertreter des Jugendamtes

Beschäftigung
Stand: 1. April 2010

82,1 % aller weiblichen Gefangenen in Bildung und Arbeit integriert

Beschäftigungsquote lag bei Gefangenen
• aus Sachsen bei 89,47 %
• aus Sachsen-Anhalt bei 77,22 %
• aus Thüringen bei 81,69 %.

Die Teilnahme an der Maßnahme „Qualifizierung in Vorbereitung auf die beruflich-soziale Integration“ fließt in die Berechnung nicht ein, da es sich um ein zusätzliches Angebot handelt, das auch neben einer Ausbildung wahrgenommen werden kann.

Schulische Ausbildung

Hauptschulkurs
Den Gefangenen wird als schulische Bildungsmaßnahme ein (abschlussbezogener) Vorbereitungskurs für den Hauptschulabschluss bzw. den qualifizierenden Hauptschulabschluss mit 12 Teilnehmerplätzen angeboten. Der Unterricht erfolgt in Anlehnung an den Lehrplan des Freistaates Sachsen. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit einer Partnerschule, die insbesondere die Vorbereitung und Abnahme von schriftlichen und mündlichen Prüfungen übernimmt. Die Teilnehmerzahl beträgt 10 Gefangene (davon aus Sachsen 3, aus Sachsen-Anhalt 5, aus Thüringen 2 Gefangene).

Realschulkurs
Nach der derzeit für das 2. Quartal 2014 geplanten Fertigstellung von Haus II ist vorgesehen, in der JVA Chemnitz einen eigenen Realschulkurs durchzuführen. Bis dahin wird geeigneten weiblichen Gefangenen der JVA Chemnitz die Teilnahme an dem in der JVA Dresden angebotenen Realschulkurs für männliche Gefangene ermöglicht, sogenannte Koedukation. Derzeit nehmen eine erwachsene und eine jugendliche Gefangene diese Möglichkeit wahr.

Berufliche Ausbildung

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)

– läuft seit dem 2. November 2009

- angeboten in den Berufsfeldern „Textiltechnik/Bekleidung“ und 
„Ernährung/Hauswirtschaft“ 

– Ziel: Gefangenen bei der beruflichen Orientierung helfen
– bei erfolgreichem Abschluss erhalten Teilnehmer eine dem Hauptschulabschluss

gleichwertige Bildungsqualifikation

– 12 Teilnehmerplätze
– aktuelle Teilnehmerzahl: 8 Gefangene (davon aus Sachsen 4, aus Sachsen-Anhalt 0, aus Thüringen 4 Gefangene)

Berufliche Bildungsmaßnahmen
insgesamt 130 Plätzen
gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Freistaat Sachsen

Maßnahme Kapazität Teilnehmer Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen
Ausbildung Modenäherin 10 10 2 2 6
Ausbildung Fachlageristin 10 *11 6 4 1
Malerin/Lackiererin 10 6 2 1 3
Qualifizierung in Vorbereitung auf die beruflich-soziale Integration **100 28 9 15 4

Stand: 1. April 2010

  • eine Teilnehmerin im Schwangerschaftsurlaub
    • Jahreskontingent der fortlaufenden Maßnahme - 2010 haben bereits 43 Gefangene teilgenommen

Arbeitsmöglichkeiten
insgesamt 151 Arbeitsplätze in Eigen-, Wirtschafts- und Unternehmerbetrieben sowie in der JVA selbst

Arbeitsmöglichkeit Kapazität Tätige Sachsen LSA Thüringen
Eigenbetriebe 25 16 2 8 6
- Gärtnerei 6 5 0 3 2
- Garten- und Land- schaftsbau 6 2 0 1 1
- Malerbetrieb 3 2 0 1 1
- Näherei/Stickerei 10 7 2 3 2

Wirtschaftsbetriebe 34 31 4 15 12
- Küche 16 11 2 6 3
- Wäscherei 18 20 2 9 9

Unternehmerbetriebe 65 52 16 14 22
- innerhalb der JVA 54 45 11 13 21
- außerhalb der JVA 11 7 5 1 1

Arbeit in der JVA selbst *27 24 10 12 2
- Bücherei 2 2 2 0 0
- Hausarbeiterinnen 15 15 6 7 2
- Haus- und Hofreinigung 5 4 0 4 0
- Kammer 5 3 2 1 0

  • unter Einbeziehung des offenen Vollzugs Altendorferstraße und der Mutter-Kind-Abteilung

Kontakt

Sächsisches Staatsministerium der Justiz

Pressesprecher Dr. Alexander Melzer
Telefon: +49 351 564 15011
Telefax: +49 351 564 16189
E-Mail: presse@smj.justiz.sachsen.de

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