Sächsischer Museumspreis geht an das Museum für Naturkunde Chemnitz
07.12.2009, 18:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kunstministerin von Schorlemer: "Museumspreis ist ein Ausdruck der großen Wertschätzung für die Museen im Freistaat Sachsen"
Das Museum für Naturkunde Chemnitz wird mit dem Sächsischen Museumspreis 2009 ausgezeichnet. Sachsens Kunstministerin Prof. von Schorlemer hat die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung heute im Rahmen der feierlichen Preisverleihung überreicht. Die Jury würdigte beim Museum für Naturkunde Chemnitz besonders die "langjährige, hervorragende Bewältigung aller Kernaufgaben der museologischen Praxis und die aktive Forschungsarbeit", so beispielsweise beim Projekt des "Versteinerten Waldes".
Mit bester Sammlungspflege und auch Kinder- und Jugendarbeit in hoher Qualität erfüllt die Einrichtung alle Anforderungen eines modernen Museums. Es ist damit nicht nur eine zentrale und profilgebende Einrichtung für Chemnitz, sondern hat auch im internationalen Konzert der Naturkundemuseen eine gewichtige Stimme.
"Museen tragen eine große Verantwortung, indem sie das materielle Gedächtnis der Menschen nicht nur bewahren, sondern vorausschauend sammeln und dokumentieren und so Identität schaffen und kulturelle Orientierung geben. Der Museumspreis ist ein Ausdruck der großen Wertschätzung für die Museen im Freistaat Sachsen - und Zeichen des Dankes an die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sächsischen Museen sowie die vielen ehrenamtlichen Helfer. Diese helfenden Hände würdigen wir alle zwei Jahre im Wechsel durch eine Ehrenamtsauszeichnung. Ohne ihren Einsatz, Idealismus und Sachkenntnis fehlte es den Museen an Unterstützung", sagte Ministerin von Schorlemer auf der Festveranstaltung.
Neben dem Hauptpreis haben das Stadtmuseum Riesa und das Karl-May-Museum Radebeul Spezialpreise in Höhe von je 5.000 Euro erhalten. Mit dem Stadtmuseum Riesa wird ein Museum gewürdigt, das sich besonders im Bereich der museumspädagogischen Arbeit Verdienste erworben hat. Beim Karl-May-Museum Radebeul hat die Jury die hervorragende Zusammenarbeit mit Partnern überzeugt, so mit anderen Museen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen.
Insgesamt 17 Bewerbungen vom kleinen Heimatmuseum bis zum großen Spezialmuseum waren beim Sächsischen Kunstministerium und bei der Landesstelle für Museumswesen eingegangen. Zur Jury des Museumspreises 2009 gehörten Katja Margarethe Mieth (Direktorin der Landesstelle für Museumswesen), Prof. Dr. Dr. Markus Walz (Studiendekan Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig), Dr. Igor Jenzen (Direktor des Museums für Sächsische Volkskunst Dresden), Manfred Böhme (Direktor des Landestourismusverbandes Sachsen), Fabian Krone (Vorstandsdirektor der Lange Uhren GmbH Glashütte), Thomas Bille (Journalist) und Thomas Früh (Abteilungsleiter Kunst in Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst).
Der Museumspreis wurde im Jahr 2007 zum ersten Mal verliehen. Preisträger war im Jahr 2007 das Museum der Westlausitz Kamenz, die Spezialpreise gingen an das Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen und das Gellert-Museum Hainichen.
Museum für Naturkunde Chemnitz
Die Anfänge dieses größten naturhistorischen Museums der Region liegen in der weltweiten Sammeltätigkeit der Mitglieder der 1859 gegründeten Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz. 1868 wurden die Sammlungen der Stadt Chemnitz geschenkt. Im Frühjahr 2004 haben die naturhistorischen Sammlungen nach 95 Jahren naturkundlicher Residenz im König-Albert-Museum am Theaterplatz (Bezug 1909) einen neuen Standort erhalten. Mehr als nur Ersatz für das angestammte Domizil ist das ehemalige Warenhaus von Hermann und Carl Tietz, ein nach französischem Vorbild in den Jahren 1912/13 im Zentrum von Chemnitz erbauter neoklassizistischer Kaufpalast mit drei Lichthöfen und einer Elbsandstein-Fassade.
Zu den ständigen Ausstellungen gehören neben dem 'Versteinerten Wald' im zentralen Lichthof des Tietz-Hauses das Sterzeleanum (Ein Wald edler Steine - Geschenk der Vulkane), eine Ausstellung über die Geschichte und Entstehung des 'Versteinerten Waldes' und das Insektarium, eine Ausstellung, die in zahlreichen lebensnah gestalteten Terrarien die Biologie, Vielfalt und Ästhetik der Arthropodenwelt vermittelt.
Stadtmuseum Riesa
Wo einst Soldaten das Kriegshandwerk erlernten, präsentiert der bis 1919 als Kaserne und ab 1923 u. a. als Museum genutzte Gebäudekomplex nach grundlegender Sanierung nun Stadtmuseum, Stadt- und Kinderbibliothek sowie Städtische Galerie unter einem Dach vereint und bietet modernsten Service rund um Kunst, Kultur, Literatur und Regionalgeschichte. Die Ausstellungen des Museums berichten von der Entstehung und Verwendung natürlicher Ressourcen der Region, von der vorchristlichen Besiedlungsgeschichte, dem ersten Kloster der Mark Meißen und seiner Umwandlung zum Rittergut. Der ab 2010 zu sehende zweite Ausstellungsabschnitt dokumentiert die Entwicklung Riesas zum bedeutenden Industrie- und Stahlindustriezentrum.
Die in Deutschland einmalig präsentierte Ausstellung zur Geschichte und Herstellung der Zündwaren erinnert an die einst größte und modernste deutsche Zündholzfabrik in Riesa.
Regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen widmen sich künstlerischen, regionalgeschichtlichen bzw. kulturhistorischen Themen.
Vielfältige Veranstaltungs- und museumspädagogische Angebote, wie eine Vortragsreihe, der heimatgeschichtliche Kaffeeklatsch, die Sonntagsführung, der Kindermuseumsclub, Lesungen, Konzerte, eine historische Schulstunde, die Spätschicht und die Kindermuseumsnacht sowie Ferien- und Schülerprojekte, ergänzen das Ausstellungsprogramm.
Karl-May-Museum Radebeul
Das Karl-May-Museum Radebeul ist eine Einrichtung der Karl-May-Stiftung und hat den Auftrag, durch Ausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen und Führungen beizutragen, das May'sche Kulturerbe für die kommenden Generationen zu bewahren und an eine breite Öffentlichkeit zu vermitteln. Auf dem einstigen Wohngrundstück Karl Mays (1842 bis 1912) werden zwei in Europa einmalige Ausstellungen präsentiert: "Indianer Nordamerikas" in der "Villa Bärenfett" und "Karl May - Leben und Werk" in der Villa "Shatterhand".
Das Karl-May-Museum wurde am 1. Dezember 1928 eröffnet. Der Gedanke, ein Museum einzurichten und den Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, geht auf die Witwe des Schriftstellers, Klara May, und den Leiter des 1913 gegründeten Karl-May-Verlages, Euchar A. Schmid, zurück. Im Wild-West-Blockhaus "Villa Bärenfett" sind ca. 850 Exponate zu sehen, die Kultur und Lebensweise der nordamerikanischen Indianer dokumentieren. Die Villa "Shatterhand", die der Schriftsteller von 1896 bis 1912 bewohnte, enthält Gegenstände, Bild- und Textdokumente zu Leben und Werk Karl Mays. Zu den Anziehungspunkten gehören die legendären Gewehre "Bärentöter", "Henrystutzen" und "Silberbüchse". Historisch getreu restauriert und mit originalem Inventar ausgestattet, sind Empfangssalon, Bibliothek und Arbeitszimmer des Schriftstellers zu sehen.