Die Brandschäden im Dresdner Stallhof sind beseitigt!
17.09.2009, 13:17 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Die Brandschäden im Dresdner Stallhof sind beseitigt! Die letzten Maler- und Reinigungsarbeiten im Arkadengang wurden abgeschlossen. Unterschiede zu den nicht beschädigten Flächen sind dabei kaum noch zu erkennen, da beide Fassadenhälften optisch angepasst wurden. Anfang Oktober können dann auch die Geweihtrophäen wieder an ihren Plätzen montiert werden. Der Freistaat Sachsen investierte rund 1 Million Euro in die Beseitigung des Brandschadens.
Ein Brand zerstörte am 17. Dezember 2007 rund ein Viertel der Stände des historischen Weihnachtsmarktes und beschädigte Teile der Arkaden des Langen Ganges. Das Brandzentrum befand sich direkt unter den Arkaden. Die Mauerwerks- und Gewölbeflächen wurden dabei extremen Temperaturen von bis zu 600 Grad Celsius ausgesetzt. Die Spannungen in den Bauteilen verstärkten sich noch durch den Einsatz von Löschwasser. Es kam neben starken Verrußungen der Oberflächen zu Abplatzungen und Rissen. Teilweise war dadurch kurzfristig auch die Standsicherheit des Arkadengangs gefährdet. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) leitete sofort Maßnahmen zur statischen und konstruktiven Sicherung der Bausubstanz im Bereich der Stützen und Bögen ein. Um Hohlstellen und Rissbildungen im Inneren der Bauteile aufzuspüren wurden Ultraschall- und Georadaruntersuchungen durchgeführt.
Nach umfangreichen Arbeiten zur Schadensaufnahme begannen die Baumaßnahmen im September 2008. Für den historischen Weihnachtsmarkt 2008 wurden diese unterbrochen. Auf Grund der kalten Witterung konnten sie erst Ende März 2009 wieder aufgenommen werden. Der historische Putz wurde gesichert und der Ruß von den Fassaden entfernt. Ein großes Problem stellte der Ruß auf den Oberflächen dar. Aufgrund seiner Feinteiligkeit bestand bei der Sanierung die Gefahr, dass Ruß in die Oberfläche eindringt und der Schaden damit vergrößert wird. Um dies zu verhindern, erfolgten mehrere Reinigungsschritte mit Spezialreinigungsschwämmen und Staubsaugern.
Zur Wiederherstellung der Tragfähigkeit der Kapitelle, Basen, Säulentrommeln und Bögen erfolgten umfangreiche Natursteinarbeiten. Ein kompletter Austausch der Sandsteinsäulen konnte zum Glück verhindert werden. Ebenfalls saniert wurden die Fenster im Obergeschoss samt den dazugehörigen Bleiprofilen. Die Rothirsch- und Steinbocktrophäen, die umgehend nach dem Brand abgenommen wurden, boten - aufgerissen und geschmolzen - einen erbärmlichen Anblick. Sie kehren restauriert in neuer Farbe und Vergoldung zurück. Auch der Fürstenzug war Gegenstand der Untersuchungen. Zum Glück blieb dieser, anders als anfangs vermutet, verschont.
Für die Planung konnte der SIB Architekten und Restauratoren gewinnen, die bereits Erfahrungen mit einer Brandschadensbeseitigung in einer Kirche in Lauenstein gesammelt hatten. Aber es gelang auch Firmen zu binden, welche bereits restauratorische Arbeiten am Langen Gang durchgeführt hatten und somit mit dem Bauwerk vertraut waren.
Im Stallhof finden derzeit noch zwei Baumaßnahmen statt, für die der Freistaat ebenfalls rund 1 Million Euro investiert. Mit der Erneuerung der gesamten Hofoberfläche schafft der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement die Voraussetzungen, damit Veranstaltungen wie der historische Weihnachtsmarkt sicher ablaufen können. Die Zugänge werden neu gestaltet sowie Flucht- und Rettungswege geschaffen. Eine neue Beleuchtung wird installiert und die Elektrokabel in unterirdischen Kanälen verlegt.
Auch die von 1586 bis 1588 durch Baumeister Paul Buchner geschaffene Pferdeschwemme wird wieder instandgesetzt. Dazu müssen die historischen Sandsteinverkleidungen restauriert und später wieder eingebaut werden. Die achteckige Form der Sandsteinbecken bleibt erhalten. Bei den Tiefbauarbeiten wurden zahlreiche historische Funde freigelegt, die durch das Landesamt für Archäologie dokumentiert werden. An der westlichen Stirnseite speit ein Widderkopf Wasser, an der östlichen offenen Stirnseite stehen zwei Sandsteinsäulen.
Die Arbeiten im Stallhof dauern bis Ende November und werden rechtzeitig zum Beginn des historischen Weihnachtsmarktes 2009 abgeschlossen sein.