60 Mio. Euro für junge innovative Unternehmen in Sachsen

14.04.2008, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

„Technologie¬gründerfonds Sachsen“ (TGFS) geht an den Start

Sachsen schließt eine Lücke beim Risikokapital-Angebot. Zielgruppe des neuen 60 Mio. Euro großen „Technologiegründerfonds Sachsen“ (TGFS) sind junge innovative Unternehmen, denen für einen Zeitraum von drei bis sechs Jahren Risikokapital zur Verfügung gestellt wird.

„Wenn wir im internationalen Wettbewerb mithalten wollen, können wir es uns nicht leisten, dass innovative Ideen allein an fehlender Finanzierung scheitern“, begründet Wirtschafts- und Arbeitsminister Thomas Jurk (SPD) das neue Angebot. „Junge Technologieunternehmen zeichnen sich durch überdurchschnittliche Risiken, aber ebenso durch überdurchschnittliche Wachstums- und Arbeitsplatzchancen aus. Wir haben gemeinsam mit den Sparkassen Chemnitz, Leipzig, Dresden und der Sachsen Bank diesen neuen Fonds auf¬gelegt, um jungen Unternehmen zu helfen, ihre Innovationsvorhaben in marktfähige Produkte umzusetzen.“

Der Fonds ist branchenoffen angelegt, wird sich aber vorrangig auf anspruchsvolle technolo¬gieorientierte Gründungsvorhaben konzentrieren. Der Fonds steht Unternehmen zur Verfü¬gung, die nicht älter als fünf Jahre sind.
Für den Fonds stellt der Frei¬staat 45 Mio. Euro unter anderem an EFRE-Mitteln bereit. Die Sparkassen Chemnitz, Leipzig und Dresden sowie die Sachsen Bank steuern Mittel in Höhe von 15 Mio. Euro bei. Der TGFS besteht aus einem Seed- und einem Start-Up-Segment und kann damit rund 60 Unternehmen unter¬stützen. Die ein¬zelnen Beteiligungssummen werden sich in der Regel zwischen 0,2 Mio. und 4 Mio. Euro bewegen und den Unternehmen überwiegend als echtes Eigenkapital zur Verfügung stehen.

Als Fondsmanagement konnten die Beteiligungsgesellschaften der Sparkassen Chemnitz, Leipzig und Dresden gewonnen werden. Die CFH GmbH (Beteiligungs¬gesellschaft der Sachsen Bank) wird als Beteiligungscenter agieren. Der Freistaat arbeitet mit diesen Partnern bereits seit längerem in der Mit¬telstandsfinan¬zierung zusammen.

„Der TGFS ist ein wichtiges Instrument, um Sachsen als führenden Standort für innovative Unternehmensgründungen in Ostdeutschland weiter zu profilieren. Durch die Zusammen¬arbeit mit den Sparkassen wird eine regional verankerte, kompetente Betreuung und Beglei¬tung der Unterneh¬men erreicht. Der Fonds ist zugleich ein Beleg dafür, dass die Sachsen Bank auch unter neuer Eigentü¬merschaft zum Standort Sachsen und zur Mittelstandsfinan¬zierung steht“, so Wirtschaftsminister Jurk.

Ansprechpartner sind die Beteiligungsgesellschaften der Sparkassen in Chemnitz, Dresden und Leipzig (vgl. auch www.tgfs.de).
Adressen:

Regierungsbezirk Chemnitz
SC-Kapitalbeteiligungsgesellschaft mbH
Bahnhofstraße 51
09111 Chemnitz
Herr Ivo Harzdorf
Tel: +49-371-99-1200
E-Mail: info@sc-kapital.de

Regierungsbezirk Dresden

SIB Innovations- und Beteiligungsgesellschaft mbH
Güntzplatz 5
01305 Dresden
Herr Dr. Gregor Kampwerth
Tel: +49-351-455-98200
E-Mail: info@sib-dresden.de

Regierungsbezirk Leipzig
S-Beteiligungsmanagement Leipzig GmbH
Schillerstraße 5
04109 Leipzig
Telefon: +49 341 986-7241
Herr Reik Hesselbarth
E-Mail: info@s-beteiligungen.de

Beteiligungscenter

CFH GmbH
Löhrstraße 16
04105 Leipzig
Herr Sören Schuster
Tel: +49-341-979-6020
E-Mail: cfh@cfh.de

Hintergrund

Unter Seed- und Start up-Finanzierungen werden Risikokapitalinvestitionen in die Frühphase der unternehmerischen Entwicklung bezeichnet. Besonders bei technologieorientierten Vorhaben, die oftmals hohe Kosten mit sich bringen, bis ein innovatives Produkt auf dem Markt platziert ist, ist die Aufnahme von Risikokapital häufig unerlässlich, um zum Erfolg zu kommen. Das gilt z.B. für die meisten technologiegetriebenen Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Seed-Kapital erhalten Unternehmensgründer, die eine Geschäftsidee zur Reife bringen wollen und etwa einen marktreifen Prototyp eines Produktes entwickeln, der Grundlage für ein Unternehmenskonzept ist.

Start up-Finanzierungen dienen dem weiteren Unternehmensaufbau und dem Markteintritt. In dieser Phase werden häufig noch keine Produkte verkauft oder nur in geringem Umfang, und die Gewinnschwelle ist noch nicht erreicht.

Der Anteil der Frühphaseninvestitionen am gesamten Venture Capital-Markt in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich zurück gegangen und hat sich erst seit 2007 wieder langsam erholt. Nach Angaben des Bundesverbandes
Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. betrugen die Early-Stage-Investitionen deutschlandweit 349,4 Mio €. In Sachsen wurden danach 9,09 Mio € (3,7 % aller Investitionen) in 19 Unternehmen (4,7 % aller Unternehmen) investiert. Zum Vergleich: In 2005 wurden 3,16 Mio € in 12 sächsische Start up-Unternehmen investiert, in 2006 waren es 5,1 Mio € und 16 Unternehmen.

Die Gründungsgeschehen im Bereich technologieorientierter Unternehmen ist in Sachsen in den vergangenen Jahren eher rückläufig gewesen. Nach Angaben des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim) lag die Gründungsintensität in Sachsen um gut 10 % unter dem bundesdeutschen Durchschnitt (Durchschnitt der Jahre 2001-2004), was vor allem auf die unterdurchschnittliche Entwicklung bei den technologieorientierten Dienstleitern zurückzuführen ist.

Dagegen haben sich die Gründungen in der Spitzentechnik im Zeitablauf deutlich besser entwickelt. Insgesamt liegt jedoch der Anteil der Technologiebranchen am gesamten Gründungsgeschehen in Sachsen mit knapp 7 % unter dem westdeutschen Durchschnitt von etwa 7,5 % (Zahlen für 2006).


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Pressesprecher Jens Jungmann
Telefon: +49 351 564 80600
Telefax: +49 351 564 80680
E-Mail: presse@smwa.sachsen.de
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