Mitteldeutscher Verkehrsverbund (MDV)
09.10.2003, 13:06 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
MDV-Erweiterung unter Dach und Fach
Die Integration der Landkreise Torgau-Oschatz, Döbeln und Muldentalkreis in den Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) rückt in greifbare Nähe. Ab August nächsten Jahres werden rund 25.000 Pendler aus den drei Landkreisen von den Vorteilen des MDV-Tarifs profitieren können. Mit einem einzigen Ticket für Zug-, Bus- oder Straßenbahnfahrten wird die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel dann auch in den Kreisen östlich von Leipzig einfacher. Ein Umstand, den nicht nur die knapp 4.300 täglichen Leipzig-Pendler schätzen werden.
Nach vorangegangenen Kreistagsbeschlüssen wurde der Weg dafür nun auch finanziell frei gemacht. Im Beisein zahlreicher Vertreter der Landkreise unterzeichneten heute Staatssekretärin Andrea Fischer und MDV-Geschäftsführer Dr. Werner Meier in Leipzig eine Ergän-zung des bereits bestehenden Verbundvertrages zwischen Freistaat und MDV. Die Vertragsergänzung regelt die Unterstützung der Staatsregierung für den MDV und die darin integrierten Unternehmen. So gibt es für die technischen Vorbereitungen und die Organisation der Verbunderweiterung eine einmalige Anschubfinanzierung von drei Millionen Euro. Dieses Geld fließt in die Umrüstung der Vertriebs-technik der Unternehmen und unterstützt auch die Öffentlichkeitsar-beit zur Verbundintegration.
Mit insgesamt vier Millionen Euro beteiligt sich das Land in den nächsten fünf Jahren auch am Verlustausgleich für die Unternehmen. Die sogenannten Durchtarifierungsverluste entstehen durch die Ver-einheitlichung der bestehenden Tarife und die Möglichkeit, mit MDV-Tickets ohne neuen Fahrkartenkauf umsteigen zu können.
„Bereits bei der Verbundeinführung vor reichlich zwei Jahren haben wir uns verpflichtet, die Durchtarifierungsverluste über fünf Jahre auszugleichen und eine hohe Anschubfinanzierung für Investitionen und den notwendigen organisatorischen Aufwand zu leisten. Der heutige Ergänzungsvertrag beinhaltet gewissermaßen das gleiche Prinzip, da wir die hinzukommenden Kreise Torgau-Oschatz, Döbeln und Muldentalkreis nicht benachteiligen wollten.“ unterstrich Staatssekretärin Fischer das Engagement des Freistaates für den Öffentlichen Personennahverkehr. Die Verbundintegration der drei Landkreise hat dabei auch eine besondere Bedeutung: Mit dem MDV-Beitritt der Kreise ist nun der gesamte Nahverkehr des Freistaates flächendeckend in Verkehrsverbünden integriert.
MDV-Geschäftsführer Meier umriss die Leistungen, die bis zur endgültigen Aufnahme der neuen Kreise in den Verbund noch zu bewältigen sind. So müssen unter anderem 430 Fahrkartendrucker in den Regionalbussen, 30 Fahrkartenautomaten und fast 600 Entwerter auf das neue System umgestellt werden. Voraussetzung dafür ist neben einer entsprechenden Software auch eine komplett überarbeitete MDV-Vertriebsdatenbank. Diese muss nicht nur in den Verkaufssystemen der neuen Partner hinterlegt werden, auch die Technik der bereits dem Verbund angehörenden Partner muss darauf umgestellt werden. „Wir sind optimistisch, dass wir alle Arbeiten planmäßig erledigen werden und die neuen Landkreise Mitte 2004 in den MDV integrieren können“ so Meier während der Vertragsunterzeichnung.
Im anhaltischen Teil des MDV-Gebietes werden der Landkreis Weißenfels und der Burgenlandkreis dem Verbund beitreten. Für die Verbundintegration dieser beiden Landkreise gewährt das Land Sachsen-Anhalt ebenfalls eine finanzielle Unterstützung. Aus terminlichen Gründen wird die dafür erforderliche Ergänzung zum Verbundvertrag zwischen Sachsen-Anhalt und dem MDV erst Ende Oktober unterzeichnet.
Verbundinfos: www.mdv.de