Russland-Forum auf der Z/intec
01.03.2011, 13:45 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Neue Kooperationen erweitern das Spektrum der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Sachsen und Russland werden immer enger. Besonders stark ist die Zusammenarbeit in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobilzulieferindustrie. Die Zuliefer- und Maschinenbaumessen Z/intec boten deshalb einen guten Anlass für das Russland-Forum, auf dem Delegationen aus der Republik Tatarstan, aus den Gebieten Kaluga, Sverdlovsk (Jekaterinburg) und aus St. Petersburg zu Gast waren. An dem Forum nahmen rund 180 Wirtschaftsvertreter und hochrangige Politiker teil.
Neben dem großen Thema „Ressourceneffizienz in der Produktion“ wurden Beispiele erfolgreichen Engagements sächsischer Unternehmen in Russland vorgestellt. Darunter sind die die Scherdel GmbH aus Marienberg, die in Kaluga geschweißte Sitzstrukturen herstellt, die schließlich bei VW Kaluga verbaut werden und das IT-Unternehmen CARNET das spezielle Softwareentwicklungen für die Automobilindustrie realisiert und im vergangenen Jahr ein Joint Venture mit dem Kazaner Elektrotechnischen Werk gegründet hat.
„Die Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Tatarstan ist von großem Vertrauen auf beiden Seiten geprägt. Die Projekte in den Bereichen Automobil- und Maschinenbau, Bioenergetik, Luft- und Raumfahrtindustrie werden immer konkreter. Unsere regelmäßigen Besuche und Gespräche tragen Früchte“, sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich nach seinem Gespräch mit dem tatarischen Präsidenten Rustam N. Minnikhanov in Leipzig. „Sachsen ist in Tatarstan sehr gefragt.“
„Besonders für den Mittelstand in Sachsen bietet die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus den wachstumsstarken und wirtschaftlich attraktiven Regionen Russlands große Chancen“, so Wirtschaftsminister Sven Morlok. „Die sächsischen Unternehmen haben das erforderliche Know-how auf Weltmarktniveau und gleichzeitig wertvolles Transformationswissen.“
Im Rahmen des Russlandforums wurden auch konkrete Vereinbarungen zwischen dem Freistaat und der Republik Tatarstan sowie zwischen einzelnen Unternehmen aus Sachsen und den russischen Regionen unterzeichnet: der Maßnahmeplan der Gemeinsamen Arbeitsgruppe Sachsen – Tatarstan für 2011 und eine Vereinbarung zwischen ADZ NAGANO und dem Kazaner Unternehmen Elektropribor. Das beabsichtigte Joint Venture zwischen den Firmen ADZ NAGANO GmbH Ottendorf-Okrilla (Sachsen) und der OAO Kazanskyj Zavod Elektropribor Kazan (Rep. Tatarstan) sieht vor, auf der Basis der Technologie von NAGANO KEIKI im Kazaner Unternehmen Elektropribor Sensorelemente herzustellen. Diese Sensorelemente werden für den Aufbau von Drucktransmittern benötigt, die für den russischen Markt u.a. für den Fahrzeugbau, die Öl- und Gasindustrie und in der russischen Eisenbahnindustrie benötigt werden.
Erfreulich ist die wachsende Bandbreite in den sächsisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, die sich auf weitere Branchen ausdehnen. Mit der Schnellecke Sachsen GmbH aus Zwickau, die in Sankt Petersburg als Dienstleister für General Motors Achsen montiert und liefert, gibt es auch im Bereich Logistik eine erfolgreiche Kooperation.
Außenhandelsbilanz Sachsen – Russland:
Die Exporte Sachsens nach Russland sind im Krisenjahr 2009 deutlich gesunken, konnten aber bis zum dritten Quartal 2010 den Rückgang wieder ausgleichen und sind mit 47 Prozent Steigerung zum Vorjahreszeitraum stark im Aufwind. Von der Erholung der russischen Wirtschaft profitiert insbesondere der deutsche und auch der sächsische Maschinen- und Anlagenbau. Nach jüngsten Angaben des Unternehmerverbandes SACHSENMETALL hat sich Russland nach China inzwischen zum zweitwichtigsten Auslandsmarkt für sächsische Maschinen entwickelt und damit die USA auf Platz 3 verdrängt.
Haupterzeugnisse des sächsischen Exports waren 2009 Personenkraftwagen, Maschinen und Werkzeugmaschinen, dicht gefolgt von pharmazeutischen Erzeugnissen und Geräten zur Elektrizitätserzeugung und –verteilung.