Ernährungscheck bei Waldbäumen

17.07.2012, 15:25 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Zapfenpflücker mit geernteten Lärchenzweigen (© Thomann)

Zapfenpflücker mit geernteten Lärchenzweigen (© Thomann)

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Zapfenpflücker beim Aufstieg auf eine Buche (© Thomann)

Zapfenpflücker beim Aufstieg auf eine Buche (© Thomann)

Wer etwas über den Zustand des Waldbodens sagen will, muss auch in die Baumkronen steigen. In der Nährstoffversorgung der Blätter und Nadeln unserer Waldbäume spiegelt sich wider, was der Boden, auf dem sie wurzeln, zu bieten hat. Nicht nur die Boden bildenden Gesteine sondern auch Schwefel- oder Stickstoffeinträge aus der Luft beeinflussen den Ernährungszustand der Bäume. Auch Aussagen über die Wirkung der Bodenschutzkalkungen erhoffen sich Forstfachleute von den Blatt- und Nadelanalysen.

Um an die gewünschten Blätter und Nadeln zu kommen, muss man bis in die höchsten Bereiche der Baumkrone vorstoßen. Denn nur voll besonnte Blätter von herrschenden Bäumen werden für die Nährstoffanalyse herangezogen. Die ausgebildeten Zapfenpflücker von Sachsenforst mit ihrem Klettergerät sind dafür die richtigen Spezialisten. Sie ernten nicht nur Saatgut von Waldbäumen, sondern steigen auch im Dienste der forstlichen Forschung in die Kronen.

Die ausgewählten Bäume stehen an festen Rasterpunkten für die Bodenzustandserhebung (BZE). An diesen Punkten werden in mehrjährigem Abstand neben Bodenproben auch Blatt- und Nadelproben der Bäume entnommen und nach einem bundesweit einheitlichen Verfahren untersucht und ausgewertet.

Labormitarbeiter des Kompetenzzentrums für Wald und Forstwirtschaft in der Zentrale von Sachsenforst in Graupa analysieren die von den Zapfenpflückern geernteten Blätter und Nadeln. Unter anderem untersuchen die Forscher, ob sich der erhoffte positive Effekt der Bodenschutzkalkungen in den sächsischen Mittelgebirgslagen auch am Ernährungszustand der Bäume belegen lässt.

Um ausreichend Datenmaterial für statistisch abgesicherte Vergleiche zwischen gekalkten und ungekalkten Flächen zu bekommen, muss eine genügend große Zahl von Probepunkten untersucht werden. Die Punkte der bundesweiten Bodenzustandserhebung (BZE) im 8x8-Kilometer-Raster sind dafür nicht ausreichend. Deshalb werden die BZE-Punkte in Sachsen derzeit auf ein 4x4-Kilometerraster verdichtet, das zugleich auch der jährlichen Waldzustands¬erhebung dient. In diesem Sommer werden an diesen Verdichtungspunkten Blattproben von etwa 150 Laubbäumen und Lärchen genommen. Die Zapfenpflücker kommen bei ihrer Arbeit schnell voran. In wenigen Tagen haben sie die 150 Bäume geschafft.

Im Winter müssen sie bei weniger angenehmen Temperaturen nochmals an die Arbeit. Dann werden weitere 400 Nadelbäume (hauptsächlich Fichten) beerntet. Die Ergebnisse der Laboranalysen und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse sind im nächsten Jahr zu erwarten.

Weitere Informationen zum Thema Waldböden und Ernährungssituation der Bäume finden Sie unter www.sachsenforst.de.


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