Pressemitteilung: Archäologischen Grabungen im ehemaligen Schloss der Vögte in Plauen
27.03.2014, 15:22 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Archäologen stellten heute erste Ergebnisse vor
Im kommenden Jahr sollen auf dem Gelände des ehemaligen Schlosses der Vögte in Plauen die neuen Gebäude für die Staatliche Studienakademie entstehen. 400 Studierende werden hier zukünftig moderne Lern- und Forschungseinrichtungen nutzen können. Da das gesamte ehemalige Schlossgelände von den Baumaßnahmen erfasst wird, müssen vorab auf 6000 m² Fläche archäologische Untersuchungen vorgenommen werden.
Über die Ursprünge der Anlage auf dem heutigen Amtsberg ist nichts bekannt. Vermutlich geht sie auf slawische Anfänge zurück. Im Jahr 1548 fiel das Schloss der Vögte einem Brand zum Opfer. Das Querhaus wurde 1675 auf älteren Grundmauern wiederaufgebaut. In der Folge war ein Gefängnis in den Gebäuden untergebracht. Der Palas wurde in den 30er Jahren des 20. Jhs. abgerissen. Im Zweiten Weltkrieg schließlich wurde die Anlage fast völlig zerstört, die wenigen Ruinen blieben dem Verfall überlassen oder verschwanden mit der Errichtung von Zweckbauten für das benachbarte Gefängnis.
Nachdem bei archäologischen Voruntersuchungen im vergangenen Herbst bereits erste archäologische Befunde entdeckt worden waren, untersuchen seit dem 3. März 2014 sieben Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie den zukünftigen Bauplatz. Zwanzig Helfer vom Sozialen Arbeitsförderwerk Plauen e.V. gehen ihnen dabei zur Hand. Eine maßgebliche Förderung des Jobcenters Vogtland in Plauen ermöglichte diese Unterstützung.
Dr. Christiane Hemker, Referatsleiterin Süd-Westsachsen beim LfA hebt hervor: „Die Baumaßnahme an diesem für die Geschichte Plauens und des Vogtlandes gleichermaßen bedeutenden Ort eröffnet uns die einmalige Gelegenheit, in großem Maßstab archäologische Forschungen durchzuführen und wichtige Erkenntnisse zur Baugeschichte zu erlangen. Ich freue mich sehr, dass wir hierbei auf die Unterstützung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement zählen können.“
Die bisher freigelegten Befunde datieren mehrheitlich in den Zeitraum vom Barock bis zum jüngsten Zerstörungshorizont von 1945. Allerdings sind unter diesen Schichten bereits ältere Fundamente erkennbar. Ihre Entstehungszeit kann erst im Fortgang der Grabungen genauer eingegrenzt werden. Die Beschaffenheit und ihre Ausrichtung im Verhältnis zu historischen Planvorlagen erlauben jedoch eine Zuordnung zur mittelalterlichen Vorgängerbebauung. Auch ein ursprünglich mit Holz abgedeckter Keller, der in das 13. Jh. datiert, konnte schon freigelegt werden.
Dr. Stefan Krabath, für die Grabung zuständiger Referent beim LfA: „Angesichts der sich darbietenden Befundlage hegen wir große Hoffnung, dass noch wesentliche Teile der historischen Burganlage in ihren Grundmauern erhalten ist und von uns dokumentiert werden kann.“ Die archäologischen Forschungen werden bis Ende des Jahres andauern.