Immaterielles Kulturerbe: Sächsische Knabenchöre und vogtländischer Musikinstrumentenbau werden für Sachsen nominiert

04.04.2014, 15:14 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

In seiner heutigen Sitzung hat der Sächsische Kultursenat zwei Kandidaten für eine Nominierung zum Eintrag in die bundesweite Liste des immateriellen Kulturerbes empfohlen. Kunstministerin Sabine von Schorlemer folgt den Empfehlungen des Kultursenates und wird die Tradition und Aufführungspraxis geistlicher Musik durch sächsische Knabenchöre und den traditionellen Musikinstrumentenbau in Markneukirchen und Umgebung an die Kultusministerkonferenz zum Eintrag auf die bundesweite Liste zum immateriellen Kulturerbe weiterleiten. Der Kultursenat empfiehlt darüber hinaus, die sächsischen Nominierungsvorschläge sämtlich in einer Landesliste für den Freistaat Sachsen zu führen.

„Beide Nominierungsvorschläge repräsentieren die lebendigen kulturellen Traditionen unserer Region in besonderer Weise, sie bezeugen stellvertretend für andere Bewerbungen den hohen Stellenwert der Musikkultur in Sachsen. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist die Bewahrung dieser kulturellen Ausdrucksformen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und vermitteln uns auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Identität“, hebt die Sächsische Kunstministerin Sabine von Schorlemer hervor.

Der Präsident des Sächsischen Kultursenats Christian Schramm betont: „Mit der Empfehlung ist keine Zurücksetzung anderer Bewerber verbunden. Durch die in dem bundeseinheitlichen Verfahren notwendige Hervorhebung zweier ausgewählter Bewerber wird vielmehr der Blick auf die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen lebendiger Kulturtraditionen in Sachsen gelenkt.“

Beim immateriellen Kulturerbe stehen Kulturformen im Mittelpunkt, die von menschlichem Wissen und Können getragen werden. Dies können überliefertes Wissen und die damit verbundenen Fertigkeiten sein, welche sich in Kunst- und Handwerkstechniken, mündlichen Überlieferungen oder bestimmten Aufführungspraktiken von Tanz, Theater und Musik wiederfinden.

Dem Kultursenat zur Auswahl lagen fünf landesspezifische Bewerbungen vor, die bis zum 30.11.2013 im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eingingen. Zudem gibt es sechs länderübergreifende Bewerbungen mit Beteiligung sächsischer Initiativen, über welche die Kultusministerkonferenz selbst entscheidet.

Bereits mit der Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis ist eine öffentlich sichtbare Anerkennung verbunden. Zudem ist das Verzeichnis Grundlage für eine weitere mögliche internationale Nominierung bei der UNESCO in Paris.

Landesspezifische Bewerbungen

1. Sächsischer Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V. mit den Sächsischen Bergaufzügen und Bergparaden

2. Stadt Markneukirchen mit dem traditionellen vogtländischen Musikinstrumentenbau in Markneukirchen

3. Sächsische Staatskapelle mit der ungebrochenen jahrhundertelangen Tradition des Klangkörpers Sächsische Staatskapelle

4. Leipziger Synagogalchor e.V. mit Synagogaler Chormusik des 19. und 20. Jahrhunderts und jüdischer Folklore Mittel- und Osteuropas

5. Stiftung Musica Sacra Saxoniae mit der Tradition und Aufführungspraxis geistlicher Musik durch sächsische Knabenchöre (Thomanerchor Leipzig, Kreuzchor Dresden, Dresdner Kapellknaben)

Länderübergreifende Bewerbungen
1. Europäisches Köhlerverein e.V. mit Sitz in Eibenstock (OT Sosa) mit dem traditionellen Köhlerhandwerk und Teersiederei

2. Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V. mit den Bräuchen und Festen der Lausitzer Sorben im Jahreslauf

3. Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft e.V. und Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft e. V. mit der Genossenschaftsidee

4. Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen e.V. mit der deutsch-polnischen Versöhnung nach 1945

5. Verband Deutscher KonzertChöre e.V. mit der Pflege der Chormusik in deutschen Amateurchören

6. Museum für Druckkunst Leipzig mit den handwerklich-künstlerischen Drucktechniken aus den Bereichen Hochdruck, Flachdruck und Tiefdruck


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus

Pressesprecher Falk Lange
Telefon: +49 351 564 60200
E-Mail: falk.lange@smwk.sachsen.de
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