Umbau und Sanierung des Gastronomiegebäudes der Semperoper Dresden
06.08.2015, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Seit August 2014 laufen der Umbau und die Sanierung des Gastronomiegebäudes der Semperoper zur Studiobühne und Opernkantine. In der im ersten und zweiten Obergeschoss angeordneten Studiobühne finden 160 Zuschauer Platz. Die Opernkantine im Erdgeschoss des Gebäudes bietet künftig 120 Plätze. Der Freistaat Sachsen stellt für diese Baumaßnahme, die im Sommer 2016 abgeschlossen sein soll, rund 6 Millionen Euro zur Verfügung.
Hintergrundinformationen:
Das Gastronomiegebäude gehört zum Ensemble der rückwärtig an die Semperoper angrenzenden Funktionsgebäude, die 1985 errichtet worden sind. Das Erscheinungsbild ist geprägt durch die plastische Durchgestaltung der Baukörper, die streng gerasterten, mit Sandsteintafeln bekleideten Fassaden und die markanten bronzefarbenen Sonnenschutzverglasungen. Als typische bauhistorische Zeugnisse ihrer Entstehungszeit wurden die Gebäude 2013 unter Denkmalschutz gestellt.
Zur Unterbringung des großen stützenfreien Raums der neuen Studiobühne ist die Verlagerung der derzeitigen Kantine und Küche in das Erdgeschoss vorgesehen.
Für die Neuplanung wurden den Nutzungen Studiobühne mit Besucherbereich sowie Betriebskantine mit Küche und Technik im Gebäude jeweils klar abgegrenzte Flächen zugeordnet.
Studiobühne mit Besucherbereich:
Besucher erreichen die neue Studiobühne direkt vom Theaterplatz über den bestehenden Haupteingang. Das Foyer erstreckt sich im Erdgeschoss über die gesamte westliche Gebäudeseite. Für die Studiobühne wurden Teile der Decke zwischen erstem und zweitem Obergeschoss entfernt. Eine schmale, an der Innenfassade umlaufende Beleuchtergalerie untergliedert den Raum horizontal. Die Gliederung in der Vertikalen durch die Stützpfeiler der Fassade bleibt unverändert bestehen.
Über dem Saal entsteht ein Schnürboden auf einer Gitterrostebene, der die flexible Anordnung von Kettenzügen, Beleuchtungselementen erlaubt.
Die Studiobühne wird gestalterisch durch die funktionalen Anforderungen geprägt. Hier überwiegen dunkle Wände, Bühnenboden und schwarze Vorhänge. In der Bühnenebene besteht die Möglichkeit, den Raum über die Fenster natürlich zu belichten. Die Studiobühne ist barrierefrei erreichbar.
Opernkantine:
Im Erdgeschoss sind im Kern des Gebäudes Küche und Speisenausgabe geplant. Die Mehrzahl der 120 Sitzplätze ist auf der Südwestseite zum Zwingerteich hin vorgesehen. Der vorhandene Granitboden wird erhalten, die übrigen Bereiche mit Granit behutsam ergänzt. Die Gestaltung der den inneren Kern u-förmig umschließenden Raumhülle erfolgt in einheitlicher Materialität und wird so als prägendes neues Gestaltungselement ausgebildet.
Die Kantine erreicht man vom Übergang des Funktionsgebäudes im zweiten Obergeschoss über eine neue Treppe in das Erdgeschoss.
Musenfries:
Mit der Planung und dem Beginn der Baumaßnahmen wurden verschiedene Baumaterialien, wie z.B. Vertäfelungen ausgebaut und bis zum Wieder-Einbau zwischengelagert. Das betrifft auch den Musenfries am Treppenaufgang in das erste Obergeschoss. Dieser Fries wurde durch den Dresdner Bildhauer Christian Gottlieb Kühn (geboren 1780/gestorben 1828) um 1826 geschaffen. Er war ursprünglich Teil der Fassade eines klassizistischen Gebäudes auf der Pillnitzer Straße 26, dem Elternhauses des Bildhauers. Das Relief wurde nach 1945 von der Fassade des ausgebrannten Hauses abgenommen und 1952 restauriert und eingelagert. Nach Restaurierung des Reliefs 1980 durch den Bildhauer Wilhelm Landgraf fand dieses im Treppenhaus des Gastronomiegebäudes einen neuen Platz.