Übergabe eines neuen Brandübungshauses an die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen
25.05.2016, 10:14 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Hier brennt es nur für Schulungs- und Übungszwecke: In Nardt wurde heute das neu gebaute Brandübungshaus der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen vom Finanzministerium an Innenminister Markus Ulbig übergeben. Mit dem Neubau des Brandübungshauses wurden die baulichen und technischen Voraussetzungen für optimale Schulungsbedingungen im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes geschaffen. Nicht nur Angehörige der Feuerwehren sondern auch die Helfer des Katastrophenschutzes können zukünftig praxisnah und auf dem neusten Stand der Technik geschult werden.
Der Neubau erfolgte unter der Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), Niederlassung Bautzen. Eine besondere Herausforderung bei der Planung und Errichtung des Brandhauses bestand darin, in einem Objekt verschiedenste Übungsszenarien zu ermöglichen.
“Heute übergeben wir der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule eine der europaweit modernsten Ausbildungsstätten auf dem Gebiet der Heißbrandausbildung. Das Brandübungshaus wird mit seiner technischen Ausstattung und architektonischen Gestaltung wesentlich zu einer realitätsnahen Ausbildung der Lehrgangsteilnehmer beitragen“, sagte Innenminister Markus Ulbig. „Moderne Bauweisen von Gebäuden mit neuen Materialien verändern die Zusammensetzung des Brandrauches und erhöhen die Brandtemperatur. Angehende junge Feuerwehrleute müssen auf diese Gefahren vorbereitet werden und die verschiedenen Brandszenarien regelmäßig trainieren. Dies gewährleisten wir mit dem neuen Übungshaus. Von optimalen Rahmenbedingungen bei der Ausbildung unserer Feuerwehrleute profitiert unsere gesamte Bevölkerung“, so Ulbig. Das Leistungsprofil der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule ändere sich von Jahr zu Jahr, die Lehrgangsangebote würden laufend an die sich verändernden Aufgaben angepasst. „Durch die Erweiterung der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule ist es uns gelungen, die Anzahl der Lehrgangsplätze deutlich zu erhöhen. Waren es 2010 noch 2.500 Lehrgangsplätze, wurden im vergangenen Jahr bereits 4.300 Plätze bereitgestellt, ergänzte Ulbig.
Das Brandübungshaus ist einem Einfamilienhaus nachgebildet und hat zwei Vollgeschosse, ein Dachgeschoss und ein Untergeschoss. Das gesamte Simulationssystem wird zentral von einem Leitstand aus überwacht. Zur Sicherheit werden die vorgehenden Feuerwehrmänner stets von einem erfahrenen Ausbilder begleitet. Angegliedert ist zudem ein Schulungsraum für die Vermittlung theoretischen Wissens.
Zu einem bietet die gasbetriebene Brandsimulationsanlage realistische und sichere Ausbildungsszenarien. Diese werden durch die Realbrandausbildung, bei der die Auszubildenden reale Brandbedingungen vorfinden, ergänzt. Im EG des Brandübungshauses sind zwei gasbefeuerte Brandräume (Werkstatt und Küche) sowie der Realbrandraum untergebracht. Im OG ist ein Brandraum (Schlafzimmer) und die „Rauchdurchzündung“ (= sog. Flashover) angeordnet. Weiterhin kann über eine Treppe das Vorgehen bei Kellerbränden trainiert werden. Großzügige Vorräume und Schleusen, innen- und außenliegende Treppenanlagen erlauben verschiedene Übungsszenarien. Diese können flexibel auf neue Erkenntnisse und Praxiserfahrungen innerhalb der laufenden Ausbildung angepasst werden.
Der Übungsbereich wurde in Sichtbeton errichtet. Andere Bereiche erhielten robuste Wandbekleidungen, geputzte Wände, Akustikdecken und Linoleumbeläge. Die Brandstellen sind innen mit einem Hitzeschutz aus Corten-Stahlplatten versehen. Durch die energetische Optimierung der Hüllflächen des Schulungsbereiches konnten die Forderungen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) erfüllt werden. Die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen wurde in den vergangenen Jahren in drei Bauabschnitten grundlegend saniert. Dabei wurden etwa 28 Millionen Euro für Baumaßnahmen investiert. Die Kosten für das innerhalb von einem Jahr fertiggestellte Brandübungshaus belaufen sich dabei auf 2,46 Mio. Euro.
Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen
15.05.1973: Gründung der Feuerwehrschule Nardt (und Auflösung der Feuerwehrschulen in Leipzig und Hoyerswerda)
01.01.1991: Feuerwehrschule Nardt wird als Einrichtung des Freistaates Sachsen weitergeführt und zugleich in Landesfeuerwehrschule Sachsen umbenannt
Ihren heutigen Namen erhielt die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen aufgrund der Erweiterung um den Fachbereich Katastrophenschutz am 13.03.2014.