Kabinett verständigt sich auf Einrichtung eines selbstorganisierten Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft
21.06.2016, 14:01 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Dulig: 2,5 Millionen Euro stärken die sächsische Kultur- und Kreativwirtschaft
In der heutigen Kabinettssitzung wurde der Grundstein für die Umsetzung eines zentralen Koalitionsvorhabens im Bereich Kultur- und Kreativwirtschaft gelegt. Das SMWA wird nunmehr den Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e.V. mit einer Anschubfinanzierung für den Aufbau eines selbstorganisierten Zentrums für Kultur- und Kreativwirtschaft fördern.
Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Die geplante Projektförderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro ist für die Dauer von fünf Jahren vorgesehen und folgt dem Ansatz Hilfe zur Selbsthilfe. Sie zielt darauf ab, den Grad an Selbstorganisation der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft weiter zu erhöhen, um langfristig selbsttragende Unterstützungsstrukturen für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen aufzubauen. Wir sind überzeugt, mit diesem Ansatz die Förderung so bedarfsgerecht wie eben möglich ausgestalten zu können.“
Für die Staatsregierung spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft in einer zunehmend wissensbasierten Ökonomie nicht nur für das Image und die Standortattraktivität einer Region eine Rolle. Vielmehr gilt die Branche als eigenständiger Wirtschaftsbereich mit hoher Wachstumsdynamik, der Chancen zur Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und beachtliche Beschäftigungs- und Innovationspotentiale birgt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft stellt klassischen Industrieunternehmen und Produzenten wertvolle Arbeitsgrundlagen insbesondere auf dem Gebiet der Wissensgenerierung, -prozessierung und -kommerzialisierung zur Verfügung.
Die meist hochqualifizierten Akteure mit ihren zukunftsorientierten Arbeits- und Geschäftsmodellen zeichnen sich durch eine flexible und innovative Arbeitsweise aus, die auch für die Aufrechterhaltung des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens in ländlichen Räumen großes Potential bietet. Aus diesem Grund sollen die vorhandenen Potenziale der sächsischen Kreativwirtschaft stärker genutzt und gezielter unterstützt werden.
„Das Zentrum wird zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Vernetzung, Qualifizierung, Sichtbarkeit und Wertschöpfung zur Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft in ganz Sachsen durchführen. Die geplante Website und die Nutzung der bekannten Social-Media-Kanäle sollen der sächsischen Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur mehr Sichtbarkeit verleihen, sondern auch die Vernetzung innerhalb der Branche und zu anderen Wirtschaftszweigen vorantreiben“, so Wirtschaftsminister Martin Dulig.
Auch Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, begrüßt die finanzielle Förderung einer Netzwerkstelle der Kultur- und Kreativwirtschaft. „Viele junge Künstler und Kulturwirtschaftler brauchen diese Beratung dringend und werden sie gerne nutzen, wenn sie nach ihrem Studium freiberuflich tätig werden oder ein kleines Unternehmen gründen. In vielen Gesprächen haben mir die Künstler immer wieder erklärt, dass sie strukturelle Hilfe benötigen bei der Vernetzung, der Kommunikation und auch dem Finden geeigneter Ateliers und Büros. Diese Hilfe bekommen sie nun. Die Kultur- und Kreativbranche entwickelt sich nicht nur dynamisch und flexibel. Sie besetzt und wiederbelebt in Sachsens Städten auch leerstehende Industriegebäude, die bisher ungenutzt dem Verfall preisgegeben waren. So entstehen kreative und kulturvolle Zentren, die stark in die traditionellen Bereiche von Kultur und Wirtschaft ausstrahlen. Kultur- und Kreativwirtschaftler sind wichtige Impulsgeber und ein Jungbrunnen für den Freistaat Sachsen“, erklärt Ministerin Stange.
Hintergrund:
Insgesamt beläuft sich in Sachsen die Zahl derer, die ihren Arbeitsplatz in der Kultur- und Kreativwirtschaft finden auf rund 87.000 Menschen. Dazu zählen Architekten, Kunsthändler, Komponisten, Musiker, Autoren, Bühnenkünstler, Journalisten, Rundfunkveranstalter, Verleger und Spieleentwickler.
Um die Belange der Kultur- und Kreativwirtschaft und die sich daraus ergebenden Handlungsfelder sichtbar zu machen, haben sich auf kommunaler Ebene drei Kreativwirtschaftsverbände eigeninitiativ gegründet:
- Wir gestalten Dresden e.V. (2012) http://www.wir-gestalten-dresden.de/
- Kreatives Leipzig e.V. (2010) http://www.kreatives-leipzig.de/
- Kreatives Chemnitz e.V. (2013) http://www.kreatives-chemnitz.de/
Am 24. Juli 2015 schlossen sich die drei Verbände zum Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen e. V. zusammen, dessen Zweck die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen darstellt.