Zweiter Tag der Russlandreise von Wirtschaftsminister Dulig: „In Russland werden derzeit die wirtschaftlichen Bedingungen neu justiert"
19.10.2016, 15:16 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der zweite Tag der Unternehmerreise führte heute in die Lada-Stadt Togliatti, rund 100 Kilometer von Samara entfernt. Togliatti ist mit über 700.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Region Samara und lebt primär vom Automobilbau.
Die Wirtschaftsdelegation erhielt vor Ort gemeinsam mit Wirtschaftsminister Martin Dulig einen kleinen Einblick in die Produktion des Automobilherstellers AVTOVAZ. AVTOVAZ ist der größte Hersteller von Personenkraftwagen in Russland und gehört zu der Renault-Nissan-Allianz. Die Anlage kann als einzige unter den insgesamt 46 Allianz-Anlagen eine Vollzyklusproduktion der vier Marken LADA, Renault, Nissan und Datsun durchführen. 44.000 Mitarbeiter arbeiten aktuell im Werk und stellen täglich bis zu 3.000 Fahrzeuge her.
Die Delegation hatte die Möglichkeit, das Hauptmontageband und die Montagelinie des Modells "Kalina" zu besichtigen. Martin Dulig: „Für uns als Automobilland Sachsen war es wichtig hier zu sein und zu schauen, wie in Russland Autos produziert werden, und ob es für unsere Unternehmer Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gibt. Die Produktionsverhältnisse hier sind ganz andere als bei uns in Sachsen. Hier wird beispielsweise noch viel mehr händisch gearbeitet und die Produktionsprozesse sind nicht so effektiv wie bei uns. Aber gerade das sind Anknüpfungspunkte für unsere Zulieferindustrie, hier Fuß fassen zu können.“
Insbesondere die sächsischen Kompetenzen in Bezug auf die Bereitstellung von Herstellungstechnik für den Bau von Motoren und Getrieben und die Lieferung entsprechender Produktionstechnik standen im Mittelpunkt der anschließenden Gespräche mit der Leitung von AVTOVAZ.
Am Nachmittag besuchte die Delegation den „Technopark Zhigulevskaya Dolina“, einer der größten Technoparks im Bereich der Hochtechnologie in Russland. Innovative Cluster wie Informations- und Telekommunikationstechnologie, Biotechnologie oder auch Transport- und Luftfahrttechnologie forschen, entwickeln und produzieren hier. Dulig: „In Russland werden derzeit die wirtschaftlichen Bedingungen, auch bedingt durch die Sanktionen, neu justiert, etwa durch Sonderwirtschaftszonen mit speziellen wirtschaftlichen Regeln. Die Frage für uns stellt sich, ob unsere sächsischen Unternehmer ein Interesse an solchen Kooperationen haben werden.“
Am Abend reiste die Delegation weiter nach Moskau. Dort stehen morgen Gespräche im Industrieministerium, mit politischen Vertretern der Opposition und eine Abendveranstaltung zum Thema „Tourismusland Sachsen“ auf dem Plan.
Hintergrund:
Wirtschaftsminister Martin Dulig weilt vom 17. bis 21. Oktober 2016 mit einer 41-köpfigen Delegation von Vertretern aus Politik und Wirtschaft in der Russischen Förderration und besucht dort die Städte Samara, Togliatti und Moskau. Ziel der Reise ist es, bestehende wirtschaftliche Beziehungen zu festigen und neue Kontakte zu knüpfen. Russland steht derzeit auf Platz 15 der wichtigsten Exportländer Sachsens. 2015 sind die Exporte nach Russland um 15 Prozent zurückgegangen und betrugen 952 Mio. Euro. Hauptexportgüter sind Erzeugnisse des Kfz- und Maschinenbaus.
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