Integration durch Sprache: 2.200 Kitas in Sachsen erhalten Vorlesekoffer „Alle Kinder dieser Welt“
23.11.2016, 09:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Startschuss der Aktion in Chemnitzer Kita mit Kultusministerin Kurth erfolgt
Die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Lesen statten rund 2.200 Kindertagesstätten in Sachsen mit einem Vorlesekoffer aus. Das Ziel: Landesweit neue Anreize in der Sprachförderung setzen und die interkulturelle Kompetenz von Kindern fördern. Der Koffer mit dem Titel „Alle Kinder dieser Welt“ enthält Geschichten aus dem gemeinsamen Alltag von deutschen Kindern und Kindern mit ausländischen Wurzeln. Damit verbindet er die Sprach- und Leseförderung spielerisch mit der Wissensvermittlung über kulturelle Vielfalt. Außerdem erhalten die Erzieher und Pädagogen in den Kitas Tipps zum Vorlesen, zur interkulturellen Arbeit sowie Anregungen für die Einbindung der Geschichten in den Kita-Alltag. In Sachsen besuchen aktuell über 103.000 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren eine Kita, über 7.500 Kinder haben einen Migrationshintergrund.
Kultusministerin Brunhild Kurth nahm heute (15. November) stellvertretend für alle sächsischen Kindertagesstätten in der Chemnitzer Kita „Sachsenspatzen“ den ersten Koffer entgegen. Im Anschluss an die Übergabe las die Ministerin den Kindern die Geschichte „Levent und das Zuckerfest“ aus dem Vorlesekoffer vor. „Beim Vorlesen entdecken Kinder Vertrautes wieder und Fremdes neu. Geschichten aus verschiedenen Kulturen sind ein schöner Anlass, damit Kinder aus aller Welt miteinander ins Gespräch kommen. Das Projekt der Deutsche Bahn Stiftung und der Stiftung Lesen fördert das Zusammensein in der Kita und das Zusammenleben in Deutschland“, so Kurth.
„Der Deutsche Bahn Stiftung ist es ein Herzensanliegen, einen Beitrag zur Sprach- und Leseförderung und zur interkulturellen Verständigung zu leisten“, so Eckart Fricke, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für die Region Südost. „Die Geschichten aus dem Vorlesekoffer inspirieren Kinder, sich mit den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten von Menschen jeder Herkunft zu beschäftigen und sie zu respektieren.“
„Wir können mit Stolz sagen, dass die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Lesen auf eine bereits seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft für die Lese- und Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen blicken können. Unsere gemeinsamen Projekte haben viel bewegt und gezeigt, dass Lesen der Startpunkt für positive Veränderungen in ganz verschiedenen Bereichen sein kann“, so Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme und Projekte der Stiftung Lesen.
Weitere Informationen zum Projekt „Alle Kinder dieser Welt“ und Expertenmeinungen zum Thema „Kita und Integration“ unter www.stiftunglesen.de/alle-kinder-dieser-welt
Der interkulturelle Vorlesekoffer „Alle Kinder dieser Welt“ (in Kooperation mit dem Carlsen Verlag):
„Alle Kinder dieser Welt“ umfasst neun Geschichten. Der gleichnamige Vorlesekoffer enthält für Erzieher und Pädagogen außerdem Tipps zum Vorlesen und zur interkulturellen Arbeit und auch Anregungen zur Einbindung der Geschichten in den Kita-Alltag. Start des Projekts war 2010/2011. In diesem Herbst kommt das Projekt mit den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen zum Abschluss.
„Levent und das Zuckerfest“ von Myriam Halberstam und Dorothea Tust, Grußwort: Cem Özdemir
Im Kindergarten erzählt Levent vom Ramadan, der Fastenzeit. Am Ende von Ramadan feiert er mit seiner Familie das Zuckerfest. Sein bester Freund Tom darf mitfeiern. Sie stehen mitten in der Nacht auf und essen mit anderen türkischen Familien leckere Speisen. Dies und noch mehr über Ramadan und das Zuckerfest erfährt Tom in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer türkischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Huda bekommt ein Brüderchen“ von Eva Spanjardt und Suleman Taufiq, Grußwort: Suleman Taufiq
Huda ist fünf Jahre alt und hat ein Brüderchen bekommen. Deshalb ist ihre Oma aus Damaskus zu Besuch. Das ist in Syrien. Um das Baby willkommen zu heißen, hat die Oma köstliche Süßigkeiten mitgebracht. Außerdem verteilt sie Salz auf dem Fußboden. Das bringt Glück. Wie die Geburt des Babys in dieser Familie gefeiert wird, erfahren Kinder in diesem Bilderbuch.
Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer syrischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Mwangaza und die Geschichte mit dem Zahn“ von Agatha Ngonyani und Antje Flad, Grußwort: Denenesch Zoudé
Bald soll Mwangaza im Kindergarten eine Geschichte erzählen. Zum Glück ist in seiner Familie immer etwas los, denn er hat fünf Schwestern. Eines Abends verliert seine große Schwester Amami einen Wackelzahn. Warum bei Mwangaza und seiner Familie nicht die Zahnfee kommt, sondern der Rabe Kunguru, erfahren Kinder in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer afrikanischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Lili und das chinesische Frühlingsfest“ von Dagmar Yu-Dembski und Sigrid Leberer, Grußwort: Timo Boll
Lili feiert mit ihrer Familie das chinesische Frühlingsfest. Ihre Freundin Emma darf mitfeiern. Bei Lili zu Hause ist schon alles festlich geschmückt. Von der Decke hängen rote Lampions. Emma darf bei den Vorbereitungen für das Festessen helfen. Wie und warum die Chinesen das Frühlingsfest feiern, erfahren Kinder in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer chinesischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Jana und Teresa feiern Himmelfahrt“ von Bogda Pana und Eva Katja Bandlow, Grußwort: Prof. Dr. Rita Süßmuth
Teresa feiert mit ihrer Familie Mariä Himmelfahrt. Ihre Freundin Jana darf mitfeiern. Alle ziehen sich hübsch an. Die Kirche und das ganze Dorf sind mit Blumen geschmückt. Eine Marienfigur wird in einem Umzug durch das Dorf getragen. Dies und noch mehr über den katholischen Feiertag erfährt Jana in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer polnischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Yuki kommt aus Japan“ von Aki Tschchne und Sike Tessmer, Grußwort: Elmar Wepper
Im Kindergarten schaut Timo neugierig in Yukis Frühstücksdose. Da ist kein Brot drin, sondern Reis mit Gemüse und Fisch. Bei Yuki zu Hause lernt Timo wie man mit Stäbchen isst. Außerdem darf er bei den Vorbereitungen für das Puppenfest helfen. Wie und warum dieses Fest gefeiert wird, erfährt Timo in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer japanischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Sascha und sein neues Zuhause“ von Ingke Brodersen, Grußwort: Anna Dogonadze
Sascha und seine Familie kommen aus Russland. Anfangs ist ihm in der deutschen Stadt noch Vieles fremd. Aber im Kindergarten findet er bald eine neue Freundin und freut sich auf sein erstes russisches Weihnachtsfest in Deutschland. Warum Sascha und seine Familie den Heiligen Abend erst im Januar feiern, erfahren Kinder in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer russischen Familie, die in Deutschland lebt.
„Lena feiert Pessach mit Alma“ von Myriam Halberstam und Julia Späth, Grußwort: Charlotte Knobloch
Alma feiert mit ihrer Familie das jüdische Pessach-Fest. Ihre beste Freundin Lena darf mitfeiern. Erst müssen sie alte Krümel und Brotreste aufräumen. Später sitzen alle um den festlichen Tisch und es gibt leckere Speisen. Es wird gesungen, erzählt und gelacht. Lena ist neugierig und erfährt viel über jüdische Traditionen.
„Paola, Fabio und das Familienfest“ von Donatella Capriz und Friedrike Rave, Grußwort: Roberto Capitoni
Paola und Fabio fahren nach Italien zu Nonna und Nonno, ihren Großeltern. Die ganze Familie trifft sich dort, denn ihre kleine Cousine Chiara wird getauft. Wie eine Taufe in Italien gefeiert wird und warum es die berühmte Pizza Margherita gibt, erfahren Kinder in diesem Bilderbuch. Eine Geschichte über den Kinderalltag in einer italienischen Familie, die in Deutschland lebt.