1,2 Millionen Euro für neues Telemedizin-Projekt
25.01.2017, 13:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
»Aufbau eines Antibiotikanetzwerkes in Nordwestsachen«
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) fördert mit einer Zuwendung in Höhe von 1.239.953,77 Euro das Telemedizin-Projekt »Aufbau eines Antibiotikanetzwerkes in Nordwestsachen ABNW« der Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Staatsministerin Klepsch überbrachte dafür heute den Zuwendungsbescheid. »Nur durch eine Vernetzung und Zusammenarbeit von Experten auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten mit Kliniken, Ärzten und Pflegeheimen ist es möglich, Antibiotika verantwortungsbewusst und zurückhaltend einzusetzen und damit Resistenzen vorzubeugen.«, sagt Frau Staatsministerin Barbara Klepsch anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheides. »Mittels Telemedizin können wir eine bessere Gesundheitsversorgung für alle erreichen. Die Patientenrechte stehen bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen für mich im Fokus meiner Arbeit.«
Die Förderung des Projektes unterstreicht die Schwerpunktsetzung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz im Bereich Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme.
Ziel des Projektes »Aufbau eines Antibiotikanetzwerkes in Nordwestsachsen ABNW« ist der Aufbau eines überregionalen Netzwerkes rund um die Antibiotikatherapie durch das Klinikum St. Georg in Leipzig.
Dazu soll am Klinikum St. Georg eine zentrale Befundungs-, Beratungs- und Registerstelle mit höchsten Standards für Patienten mit Infektionskrankheiten entwickelt werden. »Das Klinikum St. Georg unternimmt enorme Anstrengungen, seine Leistungen technisch innovativ anzubieten. Hier ist der Freistaat Sachsen ein verlässlicher Partner, nicht nur aufgrund der ausreichten Fördermittel. Meine Mitarbeiter haben immer einen direkten Ansprechpartner im Ministerium gefunden, der sie bei Problemen aller Art beraten hat«, fasst Frau Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums St. Georg, zusammen.
Die Klinik für Infektiologie/Tropenmedizin, Nephrologie und Rheumatologie im Klinikum St. Georg Leipzig ist das Kompetenzzentrum für Infektionskrankheiten für den Freistaat Sachsen.
Das Klinikum St. Georg hat dadurch eine besondere Expertise auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten, Antibiotikatherapien und Multiresistenzen und will diese Expertise anderen Krankenhäusern, Arztpraxen sowie Pflegeheimen in der Region zur Verfügung stellen.
Diese sollen die Möglichkeit erhalten, Patienten mit Infektionserkrankungen bei einer zentralen mit spezialisierten Medizinern und anderen Fachleuten besetzten Stelle vorstellen zu können (Antibiotikakonsil). Darüber hinaus sollen in einem Antibiotikaregister wichtige infektiologische Daten gesammelt, ausgewertet und daraus fachspezifische Empfehlungen abgeleitet werden. In telemedizinischen Antibiotikakonferenzen sollen die Empfehlungen und das gesammelte Wissen an die Netzwerkpartner vermittelt werden.
Das Netzwerk bedient sich für die notwendige Datenkommunikation der in Ostsachsen erprobten telemedizinischen Standardplattform vom CCS-Telehealth. Die inhaltliche Entwicklung der notwendigen telemedizinischen Anwendungen und deren Softwareumsetzung unter Nutzung vorhandener Basisfunktionen sind wichtige Projektbestandteile. »Wir freuen uns über den Zuwachs auf unserer Telemedizin-Plattform. Seit mehr als einem Jahr funktioniert diese schon reibungslos und hilft Ärzten und Patienten«, sagt Dr. Axel Wehmeier, Leiter Deutsche Telekom Healthcare Solutions. »Wir machen jetzt gemeinsam einen weiteren großen Schritt weg von aufwändigen Insellösungen. Der Tag heute bringt deshalb auch Rückenwind für die weitere Etablierung von Telemedizin in Sachsen«, so Wehmeier weiter.
Hintergrund zur EFRE-Förderung des SMS:
Dem SMS stehen im Zeitraum von 2014 - 2020 Fördermittel in Höhe von rund 28 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft zur Verfügung. Mit der EFRE-Förderung trägt der Freistaat Sachsen dazu bei, die demografische Entwicklung in Sachsen zu bewältigen und die sächsische Gesundheits- und Pflegewirtschaft nachhaltig zu stärken.
Die Förderung zielt auf innovative Maßnahmen ab, die durch die Vernetzung der Angebote und die Entwicklung und Anwendung von neuen Technologien auf die Herausforderungen des demografischen Wandels im Gesundheits- und Pflegesektor mit einem erheblich steigenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen, mit zunehmendem Fachkräftemangel im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie steigenden Kosten dieser Versorgung reagieren.
Gegenstand der Förderung sind E-Health-Maßnahmen, das heißt moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Abläufe im Gesundheitswesen verbessert und die Bürger, Patienten, Gesundheits- und Pflegedienstleister miteinander vernetzt werden. Weiterhin gefördert werden Anwendungen des Ambient Assisted Living (Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben - AAL) aus verschiedenen Technologiefeldern, die es ermöglichen, unterschiedliche Dienstleistungsbereiche, insbesondere medizinische Dienstleistungen, Pflegeleistungen, Wohnen, Bewirtschaftung, Mobilität, wechselseitig zu vernetzen und interdisziplinäre, innovative Lösungen für die ambulante Versorgung älterer Menschen zu entwickeln.
Zuwendungsempfänger sind private, freigemeinnützige und öffentliche Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sofern diese vorhabenbezogen mit Unternehmen zusammenarbeiten.