Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Energiewende nicht zu Lasten des Ostens! Wir setzen uns für eine faire Verteilung der Netzentgelte ein.“

01.02.2017, 13:57 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

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Karte Verteilung Netzbetreiber

Karte Verteilung Netzbetreiber

Wirtschaftsminister Martin Dulig hat heute während der Aktuellen Debatte im Landtag erneut die seit Jahren höheren Netzentgelte für Stromkunden in den ostdeutschen Bundesländern kritisiert.
Im Durchschnitt zahlen die in der Niederspannungsebene (Normalstrom für Haushalte) angeschlossenen Endverbraucher in der Regelzone von 50Hertz (siehe Karte im Anhang) 4 Cent je Kilowattstunde mehr als in den drei anderen Regelzonen. Dies entspricht einem Aufschlag von 63 Prozent. Für eine Durchschnittsfamilie (3500 KWh Jahresverbrauch) bedeutet das Mehrkosten in Höhe von 140 Euro im Jahr. Auch für die Unternehmen bedeuten die höheren Netzentgelte einen großen Standort- und Wettbewerbsnachteil.

Minister Dulig: „Die Energiewende ist eine gesamtdeutsche Aufgabe, die nicht zu Lasten der Verbraucher und Wirtschaft im Osten gehen darf. Das letzte Woche im Bundeskabinett beschlossene Netz
entgelt-Modernisierungsgesetz ist daher aus ostdeutscher Sicht eine herbe Enttäuschung. Wir erwarten, dass die Bundesregierung ihr Wort hält, und noch vor der Bundestagwahl die Voraussetzungen für eine Vereinheitlichung der Übertragungsnetzentgelte schafft, um die aktuelle Mehrbelastung zu mindern.“

Hintergrund:
Dass die Netzentgelte insbesondere in Ostdeutschland so hoch sind, hat mehrere Ursachen. So musste seit der Wende im Osten deutlich mehr in die Netzstruktur investiert werden. Zugleich müssen diese Kosten für Ausbau und Unterhalt durch die geringere Industrie- und Bevölkerungsdichte im Osten, also durch weniger Unternehmen und Einwohner, finanziert werden, als in westlichen Regionen. Zu guter Letzt ist Nordostdeutschland die Region mit dem höchsten Anteil Erneuerbarer Energien – etwa durch die vielen Windparks in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Jedoch fehlt es derzeit noch an den Leitungen, um diese in den stärker industrialisierten Süden Deutschlands zu transportieren. Das führt immer wieder zu Schwankungen in den Energienetzen, die zu zunehmend kostspieligen Netzeingriffen der Netzbetreiber (Einspeisemanagement und Redispatch-Maßnahmen) führen.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz

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