Verbesserte Schlaganfallversorgung
15.02.2017, 11:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Staatssekretärin Andrea Fischer übergibt 590.000 Euro für innovatives Telemedizinprojekt
Mit Zuwendungen in Höhe von insgesamt 589.664,79 Euro fördert das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) das Telemedizin-Projekt »Integration der ambulanten Nachsorge in das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen (INAN-SOS)« aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Kooperationsprojekt von Technischer Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und der Carus Consilium Sachsen GmbH.
„Die sektorenübergreifende Versorgung von Schlaganfallpatienten durch das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen gehört zu den Vorzeigeprojekten im Bereich Telemedizin im Freistaat Sachsen“, sagt Frau Staatssekretärin Andrea Fischer anlässlich der Übergabe der Zuwendungsbescheide. „Durch dieses Projekt wird es gelingen, die Nachsorge der Patienten mit Schlaganfall mittels Telemedizin weiter zu verbessern. Die Patientenrechte stehen bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen im Fokus unserer Arbeit.“
Die Förderung des Projektes unterstreicht die Schwerpunktsetzung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) im Bereich Telemedizin, E-Health und technischer Assistenzsysteme.
Ziel des Projektes »Integration der ambulanten Nachsorge in das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen (INAN-SOS)« ist es, das bereits etablierte sektorenübergreifende Versorgungsnetzwerk zur Nachversorgung von Schlaganfallpatienten in Ostsachsen technisch weiter auszubauen. Es ermöglicht erstmals die telemedizinische Anbindung von Haus- und Fachärzten sowie weiteren Stellen der ambulanten Nachsorge an das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen (SOS-NET). Damit umfasst das SOS-NET die gesamte Schlaganfall-Versorgungskette – von der integrierten, technologisch unterstützten Akutversorgung bis zur ambulanten Nachsorge.
Das Schlaganfallversorgung Ost-Sachsen Netzwerk (SOS-NET) hat sich über den sächsischen Raum hinaus zu einer Referenzanwendung für die Versorgung des akuten Schlaganfalls im stationären Bereich entwickelt. Das Dresdner Universitäts SchlaganfallCentrum bietet kooperierenden Kliniken im Raum Dresden und in Ostsachsen über das SOS-NET eine telemedizinische Beratung für Schlaganfallpatienten an.
Darauf aufbauend wurde mit dem Nachsorgeprojekt SOS-CARE, ein integrierter Versorgungspfad entwickelt, durch den eine sektorenübergreifende, qualitätsgesicherte Schlaganfallnachsorge durch speziell ausgebildeter Case Manager bis in den ambulanten Bereich erfolgt. Technische Unterstützung bietet dabei die IT-Plattform „CCS Telehealth Ostsachsen“ mit der telemedizinischen Anwendung „Tele-Stroke“.
„Unter konsequenter Einbindung der bestehenden Telehealth Ostsachsen-Plattform schaffen wir eine nützliche Versorgungslösung für Patienten, die moderne Infrastrukturen nutzt und die eine Vernetzung bis in die Arztpraxen ausbaut“, so Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH. Axel Wehmeier, Leiter Telekom Healthcare Solutions, begrüßt dieses Ansinnen ausdrücklich. „Die Nutzung der durch die THOS grundsätzlich geschaffenen Möglichkeiten durch weitere innovative Ansätze bei der Versorgung von Patienten entspricht sehr unseren Zielsetzungen.“
Aktuell ist dieser Versorgungspfad in Akut- und Rehakliniken technisch umgesetzt. Haus- und Fachärzte sowie weiter behandelnde Fachgruppen (Logopäden, Pflegebereich oder Physiotherapie) sind bislang technisch nicht angebunden, was zu Informations- und Dokumentationsverlusten führt.
In dem Projekt „Integration der ambulanten Nachsorge in das Schlaganfallnetzwerk Ostsachsen (INAN-SOS)“ soll deshalb der bereits bestehende technisch unterstütze Betreuungspfad um ein Modul für die ambulante Nachbetreuung auf der IT-Plattform „CCS Telehealth Ostsachsen“ ausgeweitet werden, um die Versorgung von Schlaganfallpatienten im Freistaat Sachsen weiter zu verbessern.
„Durch die Anbindung niedergelassener Ärzte an die Telemedizinplattform CCS-Telehealth Ostsachsen können Patienten zukünftig noch besser wohnortnah versorgt werden “, sagt Wilfried Winzer, Kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. „Insbesondere in den ländlichen Räumen wird sich die Versorgungssituation nachhaltig verbessern. Spitzenmedizin kommt ab sofort zu den Menschen und nicht mehr umgekehrt.“ Neben dem Universitätsklinikum Dresden mit der Klinik für Neurologie, ist die TU Dresden mit dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Systementwicklung wichtiger Partner des Projekts: "Mit dem Projekt INAN-SOS zur integrierten Schlaganfallversorgung leistet Sachsen einen weiteren Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens und entwickelt sich mehr und mehr zum Treiber der digitalen Transformation in Deutschland. Damit erschließt sich Sachsen weiter einen Zukunftsmarkt", erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Werner Esswein.
Der Aufbau der IT-Plattform „CCS Telehealth Ostsachsen“ durch die Carus Consilium Sachsen GmbH und das Unternehmen T-Systems International GmbH wurde mit insgesamt 9,8 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Landesmitteln gefördert. Das Vorhaben „CCS Telehealth Ostsachsen“ war das größte geförderte Projekt im Programm des SMS zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheitswirtschaft in der Förderperiode 2007 bis 2013.
Hintergrund zur EFRE-Förderung des SMS:
Dem SMS stehen im Zeitraum von 2014 - 2020 Fördermittel in Höhe von rund 28 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Förderung innovativer Ansätze im Bereich der Gesundheits- und Pflegewirtschaft zur Verfügung. Mit der EFRE-Förderung trägt der Freistaat Sachsen dazu bei, die demografische Entwicklung in Sachsen zu bewältigen und die sächsische Gesundheits- und Pflegewirtschaft nachhaltig zu stärken.
Die Förderung zielt auf innovative Maßnahmen ab, die durch die Vernetzung der Angebote und die Entwicklung und Anwendung von neuen Technologien auf die Herausforderungen des demografischen Wandels im Gesundheits- und Pflegesektor mit einem erheblich steigenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen, mit zunehmendem Fachkräftemangel im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung sowie steigenden Kosten dieser Versorgung reagieren.
Gegenstand der Förderung sind E-Health Maßnahmen, d.h. moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Abläufe im Gesundheitswesen verbessert und die Bürger, Patienten, Gesundheits- und Pflegedienstleister miteinander vernetzt werden. Weiterhin gefördert werden Anwendungen des Ambient Assisted Living (Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben - AAL) aus verschiedenen Technologiefeldern, die es ermöglichen, unterschiedliche Dienstleistungsbereiche, insbesondere medizinische Dienstleistungen, Pflegeleistungen, Wohnen, Bewirtschaftung und Mobilität, wechselseitig zu vernetzen und interdisziplinäre, innovative Lösungen für die ambulante Versorgung älterer Menschen zu entwickeln.
Zuwendungsempfänger sind private, freigemeinnützige und öffentliche Unternehmen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen, sofern diese vorhabenbezogen mit Unternehmen zusammenarbeiten.