Skulpturensommer in den Partnerstädten Pirna und Dečin im Zeichen von Käthe Kollwitz
07.05.2017, 13:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Künstlerin zeigt Krieg, Armut, Not und anrührende Menschlichkeit“
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange hat den diesjährigen Skulpturensommer eröffnet, eine Doppelschau mit herausragenden Plastiken von Künstlern wie Ernst Barlach, Gustav Seitz, Will Lammert, Fritz Cremer und Waldemar Grzimek, die in den beiden Partnerstädte Pirna und Dečin zu sehen ist. Die Präsentation plastischer Bildhauerei und ein umfangreiches Begleitprogramm wollen auch der Künstlerin Käthe Kollwitz gedenken, deren Geburtstag sich in diesem Sommer zum 150. Mal jährt, und ihrer Wirkung auf die Kunst des 20. Jahrhunderts nachgehen. Dr. Eva-Maria Stange, Schirmherrin des Skulpturensommers: „Im Leben und Werk von Käthe Kollwitz trifft Vieles zusammen, was in ihrer Zeit kühn war und ihre inhaltlichen Anliegen sind keineswegs erledigt. Sie hat mit ihrer Kunst den Betrachtern Krieg, Armut und menschliche Not vor Augen geführt und gleichzeitig anrührende Menschlichkeit.“
Käthe Kollwitz, eine entschiedene Gegnerin von Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung, erhob noch nach der Machtergreifung Hitlers ihre Stimme gegen die Willkür. „Ihr unübliches Engagement führte in Ostdeutschland dazu, dass sie ideologisch vereinnahmt wurde und im Westen dazu, dass sie unterschätzt wurde. Beides verstellte lange den Blick auf ihre große Bedeutung für die klassische Moderne“, sagte die Staatsministerin. „Ihre expressiven, kraftvollen Grafiken und Plastiken haben dazu beigetragen, eine neue Kultur, des Sehens zu entwickeln.“ Auch in den schmerzlichsten Arbeiten von Käthe Kollwitz komme große Menschlichkeit zum Ausdruck. „Ich wünsche mir, dass viele Besucher diese Ausstellung sehen und dazu angeregt werden, Vorurteile und Vorbehalte gegenüber Schutzsuchenden in Frage zu stellen.“
Zu den Besonderheiten des Skulpturensommers gehören auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das Programm zur kulturellen Bildung von Kindern und Jugendliche. „Die Doppelausstellung zeigt, wie selbstverständlich und unaufgeregt Europa funktionieren kann, wenn es von untern wächst“, sagte die Kunstministerin in Pirna.
Die Ausstellungen in Pirna und Dečin gehen bis zum 30. September.