Prolog #7 im Japanischen Palais in Dresden eröffnet
15.06.2017, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Ethnologische Sammlungen waren noch nie so relevant wie heute.“
Im Japanischen Palais Dresden ist die siebte Station von Prolog #1-10, einer „Werkstattausstellung über Erzählungen von Menschen, Dingen und Orten“ der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) eröffnet worden. Im Mittelpunkt von Prolog #7 stehen Fragen nach dem „Wir“ und der Diskurs über das „Andere“ in einem Museum für Weltkulturen. „Wir?“ ist das Ergebnis einer Studie mit und unter Geflüchteten, die in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum Dresden erfolgt ist.
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange: „In Zeiten von Migration und Globalisierung sehen sich die Museen zu einer kritischen Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung für die heutige Gesellschaft im Wandel veranlasst. Viele Museen mit ethnologischen Sammlungen in Europa, Amerika und in Australien stellen sich Fragen zum Kontext, in dem Exponate gesammelt wurden, zum Entstehen des Studiums der „Völkerkunde“ Ende des 19. Jahrhunderts, zur Kolonialpolitik und zum Verhältnis der Völkerkunde zu den Rassentheorien. Ethnologische Sammlungen und ihre Museen sind eigentlich noch nie so relevant gewesen wie heute.“
Nach vier Jahren eingeschränkter Aktivität ist das Völkerkundemuseum Dresden mit Beginn der Werkstattausstellung Prolog #1-10 seit Dezember 2016 wieder zurück im Japanischen Palais. Mehr als 300.000 Objekte aus aller Welt, Skulpturen, Masken, Musikinstrumente, rituale Objekte, Gebrauchsgegenstände, Architekturelemente, Kostüme, historische Fotografien und Hofkunst sind seit dem 16. Jh. nach Sachsen gekommen. Die Sammlungen aus Afrika, Süd- und Nord-Amerika, Ozeanien, Australien und Asien, die zu einem erheblichen Teil während der Kolonialzeit zusammengetragen wurden, sind nach den Sammlungen in Berlin die zweitgrößte ethnologische Sammlung Deutschlands.
„Mit den jüngsten Entwicklungen in Europa - Flucht und Fremdenhass - stellt sich den ethnographischen Museen wie nie zuvor die zentrale Aufgabe, eine Verständigung zwischen Gesellschaften zu vermitteln. Die Völkerkundemuseen sind nicht nur Bewahrer der Objekte der Kulturen der Welt, sie können auch eine zentrale Rolle bei der Entwicklung eines interkulturellen Dialogs spielen“, sagte Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. „Wie werden die eigene Geschichte und die Beziehungen von Deutschland und Sachsen zur Welt vermittelt? In einer globalisierten Welt ist Kompetenz im Umgang mit anderen Kulturen eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Handeln in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Das Wissen über andere Kulturen können die drei Museen des Völkerkundemuseums in Sachsen in besonderem Maß vermitteln. Es ist ein Schatz, den es neu zu erschließen gilt.“