Großer Garten Dresden „Skulpturenprogramm“ des SIB

04.08.2017, 09:05 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

/
Kavaliershaus_GroßerGarten_DD1 (© SIB_mueller)

Kavaliershaus_GroßerGarten_DD1 (© SIB_mueller)

/
Kavaliershaus_GroßerGarten_DD (© SIB_mueller)

Kavaliershaus_GroßerGarten_DD (© SIB_mueller)

Fototermin: Abnahme der Dachvasen von Kavaliershäusern

Das Palais im Zentrum des Großen Garten Dresden wird von fünf Kavaliershäusern flankiert, deren Dächer jeweils eine Vase ziert. Alle Vasen weisen starke Witterungsschäden auf. Am

  • Dienstag, dem 8. August 2017, um 9:00 Uhr

werden die Vasen, beginnend am Kavaliershaus, Hauptallee 10, zu Restaurierungszwecken abgenommen.

Sie werden danach im Innenraum verbleiben. An Ihrer Stelle werden innerhalb der nächsten Monate Vasenkopien aus Sandstein gefertigt, die die Dächer künftig wieder komplettieren.

Die Arbeiten sind Teil der Großen Baumaßnahme „Skulpturenprogramm im Großen Garten“, die der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Dresden 1, im Auftrag des Freistaates Sachsen durchführt.

In deren Umsetzung wurden in den letzten Jahren die noch vorhandenen 22 Sandstein-Bildwerke, 12 Marmorskulpturen und 26 Sandstein-Posamente des Großen Gartens von Restauratoren, Naturwissenschaftlern und Denkmalpflegern auf Ihren Zustand hin untersucht und ein Maßnahmenkatalog zu deren Bewahrung erstellt.

Eine besondere Herausforderung stellt hierbei die Restaurierung und Neuschaffung der einzigartigen Figurengruppe „Die Zeit raubt die Schönheit“ von Pietro Balestra (1689) auf dem Schmuckplatz vor dem Palais dar. Das Hauptwerk italienischer Barockkunst und wahrscheinlich wertvollste Skulptur, erhielt nach einem Flügelabbruch im Jahre 2013 eine statische Notfallsicherung und Schutzeinhausung. Sie soll zu gegebener Zeit in den Innenbereich umziehen. Ihre Stelle wird eine neue und aus nur einem Marmorblock gehauene, gleichnamige Figurengruppe einnehmen. Die Modellentwicklung, Materialsuche im italienischen Carrara und Fertigung werden voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

Für die auf zehn Jahre angelegte Maßnahme stellt der Freistaat Sachsen rund 3,7 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Maßnahme wird finanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

Hintergrund:

Der Große Garten Dresden mit dem Palais als erstem Gebäude barocker Baukunst in Sachsen präsentiert sich durch herausragende Marmorskulpturen und Sandsteinbildwerke als einzigartige Anlage.

Das Gesamtensemble umfasste neben den Sandsteinwerken bis 1760 mehr als 200 Marmorobjekte, die heute zum großen Teil im Besitz des Freistaates in Depots untergebracht sind.
Trotz der wenigen noch im Großen Garten verbliebenen Marmor- und Sandsteinskulpturen lässt sich dieser einmalige Bestand im Freistaat in Qualität und kunsthistorischer Bedeutung mit dem der Parkanlagen in Potsdam Sanssouci und München Nymphenburg vergleichen.

Ursprünglich befanden sich im Großen Garten ausschließlich Werke aus Sandstein. Kurz nach der Einrichtung des Gartens unter Kurfürst Johann Georg III., beginnend im Jahre 1676 bis zur endgültigen Fertigstellung des Palais (1694), wurde der Große Garten mit der Ausstattung der Bildwerke vollendet. Die ältesten unter ihnen sind die Herkulesfiguren, die Figurengruppen auf den Torpfeilern (Orthostaten) am östlichen Eingang sowie die architekturgebundenen Bildwerke der Palaisfassaden. Mit dem Einzug der Marmorwerke um 1728 wurde die Anzahl der Sandsteinskulpturen reduziert.

Von den zwölf vorhandenen Marmorbildwerken mussten drei bereits nach dem II. Weltkrieg abgebaut werden. Erst in den 1990-iger Jahren wurden sie restauriert und im Palais sichergestellt. Weitere fünf Marmorskulpturen wurden wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes und der damit verbundenen Gefährdung der Verkehrssicherheit in den letzten Jahren abgebaut und sichergestellt. Zwei Objekte konnten mittels Abformung aus Kunstmarmor bereits kurzfristig ersetzt werden.

In Planung befinden sich folgende Marmorkopien:
Prunkvase Vier Elemente
Prunkvase Vier Kontinente
Herkules mit Telephosknabe
Silen und Bacchusknabe

Auch für diese Bildwerke wird derzeit passendes Material im italienischen Carrara gesucht.


zurück zum Seitenanfang