Reformationsfeierlichkeiten in der Lutherstadt Wittenberg: Länderwoche Sachsen eröffnet
29.08.2017, 14:30 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Minister betonen Einfluss und Herausforderungen der Reformation bis in die Gegenwart
Knapp zwei Monate vor dem Höhepunkt des Reformationsjubiläums hat der stellvertretende Ministerpräsident, Wirtschaftsminister Martin Dulig, heute die Länderwoche Sachsen in der Lutherstadt Wittenberg eröffnet: „Das Lutherjahr neigt sich mit Heranrücken des Reformationstages am 31.Oktober seinem Ende entgegen. Sachsen hat das Thema vor allem durch die Bezüge zu Kunst und Kultur, Musik, Architektur oder Pilgern touristisch erlebbar gemacht. Die einmaligen Schätze sind durch die gezielte Vermarktung des Themas zum Teil erst jetzt in den Fokus des Interesses gerückt. Es ist spannend, sich auf Spurensuche zu begeben, denn was vor 500 Jahren in Mitteldeutschland begann, prägt unser Leben bis heute, angefangen von der Sprache über Kunst und Musik bis hin zu unserem Freiheitsbegriff. Das Thema ist mit dem 31. Oktober also nicht beendet. Ich bin mir sicher, dass die vielfach dauerhaft bestehenden Angebote auch über das Jahr 2017 hinaus Interesse wecken und zu einer Reise nach Sachsen bewegen werden.“
Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange hob auf ihrem Rundgang hervor, wie sehr unsere Werte noch heute unabhängig von der individuellen religiösen Einstellung von Martin Luthers Denken und dem Zeitalter der Reformation beeinflusst sind. „Einerseits als selbstverständlich angenommen, andererseits stets neu auf dem Prüfstand und neu zu erkämpfen sind die Grundsätze der Lehren des Reformators. Dazu gehören beispielsweise der Bildungsanspruch für alle, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Einkommen oder die religiöse Toleranz. Das Angebot der Länderwoche Sachsen bietet eine Gelegenheit, sich mit dem großen historischen Ereignis Reformation auseinanderzusetzen und die Impulse von damals für das gesellschaftliche Zusammenleben in der Gegenwart neu zu bedenken.“
Musikalischer Auftakt der Länderwoche war ein Konzert mit „Groove Renaissance“. Ebenfalls am Eröffnungstag gibt es eine Lesung zu der Roll-Up-Ausstellung „Gesichter der Reformation“ mit Professor Wolfgang Melzer unter dem Titel „Nach der Morgenröte“ in der Kapelle im Augusteum. Um 20 Uhr wird der erste von fünf Filmen der Open-Air Kinoreihe des Neiße Filmfestivals unter dem Titel „Die Macht des Glaubens“ im Amphitheater des Lutherhauses gezeigt. Die für die Länderwoche Sachsen ausgewählten Filme geben Einblicke in das von verschiedenen Glaubensformen geprägte Leben ihrer Protagonisten und beleuchten gleichzeitig die vielfältigen Einflüsse von Glaube und Religion auf die Gesellschaft.
Ganztägig und über die ganze Woche hinweg zeigt die SLUB (Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek Dresden) im Lutherhof den Kurzfilm „Vom SLUB-Tresor ins Netz – Wie Luthers Handschriften in die digitale Welt kommen“. Die SLUB bewahrt eine Handschrift Martin Luthers auf, die 2015 in das UNESCO-Weltdokumentenerbe und damit in das ‚Gedächtnis der Menschheit‘ aufgenommen wurde. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über einen hervorragenden und großen Bestand an Manuskripten und Briefen Martin Luthers.
Verschiedene Tanz- und Theatergruppen, darunter Laientheater, das Deutsch-Sorbische Theater Bautzen und auch die Landesbühnen Sachsen mit Gojko Mitić, richten den Scheinwerfer auf unterschiedliche Aspekte des Reformationsthemas. Beispiel aus dem Programm: In dem Theaterstück (2. und 3. September 2017) „In Gottes eigenem Land“ der Landesbühnen Sachsen wird das abenteuerliche Leben Caspar Melchior Mühlenbergs erzählt, eines Missionars der Franckeschen Stiftungen zu Halle, im Amerika des 18. Jahrhunderts. Ab 2018 wird an authentischen Orten der USA das Stück als Gastspiel gezeigt.
Die Länderwoche bietet täglich musikalische und literarische Angebote wie „Mitten im Leben, von Liebe und Tod umfangen Luther – Bach – Jazz: Ein zeitloses Gespräch“ mit dem Lora Kostina Trio und dem Schauspieler Stefan Kaminsky oder einer musikalischen Zeitreise ins Jahrhundert der Reformation mit der Oper Leipzig und der Jugendmusiziergruppe M.Praetorius. „Unheilige Allianzen“. Eine szenische Lesung mit Dieter Liebig zur Confessio Saxonica kann an drei Tagen besucht werden und am vorletzten Tag der Länderwoche wird in einer Podiumsdiskussion mit Frank Richter, Heiner Sandig und Michael Beyer Bilanz gezogen: „10 Jahre Lutherdekade – was bleibt?“.
Das vollständige Programm unter: www.luther2017.de