Freistaat Sachsen hat ehemalige Abschiebehaftanstalt der DDR in Chemnitz-Kaßberg verkauft
19.10.2017, 11:20 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Der Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement Sachsen (ZFM) hat die ehemalige Abschiebehaftanstalt der DDR, die nach der Wiedervereinigung noch bis 2010 als Justizvollzugsanstalt betrieben wurde, an die Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH (CeGeWo) verkauft.
Die CeGeWo hat sich in einem Bieterverfahren gegen zahlreiche Kaufinteressenten durchgesetzt und mit einem Konzept überzeugt, das die historische Bedeutung des Bauwerkes und die damit verbundenen denkmalpflegerischen, städtebaulichen und baurechtlichen Aspekte bestmöglich berücksichtigt. In dem Objekt sollen Wohnungen, eine Herberge, Gastronomie, Ausstellungsflächen sowie Büroflächen entstehen.
Der ZFM hat seine Verkaufsentscheidung mit der Stadt Chemnitz abgestimmt. Außerdem wird die CeGeWo mit dem Verein „Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V.“, der am Rande des Geländes mit einem Gedenkort an die in dem Gefängnis stattgefundene Unterdrückung und Entrechtung erinnert, eng kooperieren.
Die Haftanstalt wurde 1886 als Königlich-Sächsische Gefangenenanstalt errichtet. Sie war zur Zeit des nationalsozialistischen Terrors sowie während der sowjetischen Besatzungszeit und in der SED-Diktatur ein Ort des Unrechts. Seit Mitte der 1960er Jahre bis zum Ende der DDR wurde das Gefängnis als Sammelort für den Freikauf von ca. 33.000 politischen Häftlingen genutzt.