Projekt „Das andere Leben“ an acht sächsischen Schulen

12.11.2017, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Lesung vermittelt Schülern historisch-politische Bildung

Ein ganz besonderes Projekt wird vom 13. bis 24. November 2017 an acht sächsischen Schulen zu sehen sein. Schauspieler Thomas Darchinger liest den Schülern die Geschichte eines jüdischen Jugendlichen im Deutschland des Dritten Reiches vor. Die Lesung wird von Komponist Wolfgang Lackerschmid musikalisch begleitet und ist lebendiger Geschichtsunterricht.

Schirmherr des Projektes ist der sächsische Kultusminister Frank Haubitz. „Erziehung zu einem reflektierten historisch-politischen Bewusstsein hat mit einer allgemeinen Erziehung zur Demokratie zu tun. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildung unserer Schülerinnen und Schüler, besonders im Hinblick auf die Wertschätzung und die Weiterentwicklung unserer freiheitlichen Demokratie“, betont der Minister.

Die Geschichte handelt von Solly Ganor. Er ist 13 Jahre alt, als die deutschen Truppen im Sommer 1941 in seine Heimatstadt Kaunas (Litauen) einfallen. Von einem Tag auf den anderen ist die Kindheit des jüdischen Jungen zu Ende. Er wird mit seiner Familie ins Ghetto getrieben und muss zusehen, wie Freunde und Verwandte bei zahlreichen so genannten Aktionen der neuen Machthaber zur Vernichtung selektiert oder auf der Stelle ermordet werden.

Der Junge lernt zu überleben und ist schon hundertmal gestorben, ehe er nach der Auflösung des Ghettos im Sommer 1944 zunächst ins Lager Stutthof (bei Danzig) und von dort in ein Außenlager des KZ Dachau deportiert wird. Inmitten einer bayerischen Bilderbuchlandschaft, im Lager X (Utting am Ammersee), erfährt Solly am eigenen Leib, was Nationalsozialisten unter „Vernichtung durch Arbeit“ verstehen. Vor den anrückenden Alliierten wird er mit den wenigen noch lebenden Häftlingen auf einem der berüchtigten Todesmärsche in Richtung Alpen getrieben und unterwegs von amerikanischen Soldaten befreit.
Es ist die Geschichte eines gejagten Jungen, der fünfzig Jahre lang im Überlebenden Solly Ganor geschwiegen hat und der sich nun mit aller Kraft zu Wort meldet: Die Stimme aus einem anderen Leben.

Das Projekt wird vom Sächsischen Staatsministerium für Kultus unterstützt. Medienvertreter sind herzlich zu den Lesungen eingeladen. Die genauen Anfangszeiten erhalten Sie über Frau Birte Otterbach von der Firma TD-Vision, die das Projekt realisiert:

Tel: +49 (0) 8171 2570310
Mail bo@td-vision.de

Termine:

13.11.2017
Berufliches Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung Dresden
Altroßthal 1
01169 Dresden

13.11.2017
Kurfürst - Moritz -Schule Boxdorf
Schulstraße 27
01468 Moritzburg

14.11.2017
Oberschule Neukirchen
Hauptstraße 56
09221 Neukirchen/Erzgebirge

14.11.2017
Ev. Oberschule "Erhard und Rudolf Mauersberger"
Wolkensteiner Str. 3
09518 Großrückerswalde

15.11.2017
Johannes-Kepler-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig
Dieskaustraße 76
04229 Leipzig

23.11.2017
Vitzthum-Gymnasium Dresden
Paradiesstraße 35
01217 Dresden

24.11.2017
Oberschule Rauschwalde
Eibenweg 1
02827 Görlitz

24.11.2017
Berufliches Schulzentrum Löbau
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 9
02708 Löbau

Hintergrund:

Thomas Darchinger arbeitet seit 1983 als Schauspieler (1992: Adolf-Grimme-Preis für die Rolle des Maxi Grandauer in „Die Löwengrube“; diverse weitere Auszeichnungen; weit über 130 Filmrollen, z. B. „Tatort“, „Rosa Roth“, „Der Ermittler“, „Der Bulle von Tölz“, „München Mord“, „Der Solist“, „Rendezvous mit dem Teufel“, „Sass“, „Der Junge ohne Eigenschaften“ und den Kinofilmen „La Rafle“, „Agnieszka“, „Joy Division“). Darchinger ist Mitglied der deutschen Filmakademie. Er ist einer der am meisten geschätzten deutschen Synchron- und Erzähl-Stimmen und seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit diversen Lesungen auf Tour.

Wolfgang Lackerschmid ist seit den siebziger Jahren gleichermaßen als Vibraphon-Virtuose und Komponist erfolgreich. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren u. a. seine legendären Duo-Aufnahmen mit Chet Baker sowie seine Zusammenarbeit mit Attila Zoller. Von Lackerschmid stammen zahlreiche Songs und Jazztitel, die sich im Repertoire vieler seiner Kollegen etabliert haben, auch konzertante Werke für Orchester, Chor und viele andere Formationen, sowie Musik für Theater, Hörspiele und Filme.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Pressesprecher Dirk Reelfs
Telefon: +49 351 564 65100
Telefax: +49 351 564 65019
E-Mail: presse@smk.sachsen.de

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