Psychotraumatologie im gesellschaftlichen Diskurs

01.03.2018, 15:03 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsministerin Barbara Klepsch eröffnet heute (1. März 2018) die Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) in Dresden. »Ich freue mich, dass Dresden Gastgeber einer wichtigen, Impuls gebenden Tagung auf dem Gebiet der Psychotraumatologie ist. Vielen ist der Volksmund im Ohr: ‚Die Zeit heilt alle Wunden.‘ Heute wissen wir: Nein, die Zeit allein heilt nicht alle Wunden. Psychische Traumastörungen bedürfen immer wieder einer sehr passgenauen psychotherapeutischen Behandlung, begleitet von unterstützenden Therapien und Interventionen. Es ist wichtig, dass die Jahrestagung als fester Bestandteil in diesem Gebiet für notwendige Weiter-entwicklungen sorgt«, sagte Staatsministerin Klepsch.

Die mehr als 2 000 Mitglieder der 1998 gegründeten Fachgesellschaft engagieren sich im Rahmen der Wissensförderung und -verbreitung über Auswirkungen von traumatischen Ereignissen, wie Kriege, Katastrophen, Unfälle, Gewaltverbrechen, auf das Erleben und Verhalten von Betroffenen. Der Diskurs zu Traumata und deren Folgen ist immer in den historisch-sozialen Kontext einzubetten.

In den letzten 20 Jahren haben sich die Behandlungskonzepte und -methoden der Psychotraumatologie rasant entwickelt. Eine Vielzahl neuer Therapieangebote ist entstanden, die sich im Freistaat Sachsen beispielsweise im »Traumanetz Seelische Gesundheit in Sachsen« zusammengeschlossen haben. Die sachsenweite Implementierung von ambulanten Behandlungszentren für Menschen mit Traumafolgestörungen, sogenannte Traumaambulanzen, wird vom Freistaat gefördert. Außerdem werden die Kommunen in ihrer Aufgabe der Versorgung psychisch kranker Menschen finanziell und inhaltlich unterstützt. Diese Unterstützung wird regelmäßig an die Gegebenheiten angepasst. So wurde die Förderung der psychiatrischen Verbunde nach der Richtlinie Psychiatrie und Sucht in 2016/17 erhöht, mit dem Ziel, Flüchtlinge mit psychischen Erkrankungen (v.a. Traumafolgestörungen) schneller in das System der Regelbehandlung zu vermitteln.

Auf der dreitägigen Jahrestagung sollen der wissenschaftliche Stand der psychotraumatologischen Versorgung vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Debatte um den Begriff »Trauma« reflektiert sowie neue psychotherapeutische und traumapädagogische Behandlungsmodelle diskutiert werden.


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Pressesprecherin Juliane Morgenroth
Telefon: +49 351 564 55055
Telefax: +49 351 564 55060
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