Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal profitiert von Kulturraummitteln
22.03.2018, 14:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. „Beitrag zur kulturellen Bildung im Industriekulturjahr 2020“
Der Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Uwe Gaul, und der Stellvertretende Vorsitzende des Kulturkonvents im Kulturraum Vogtland-Zwickau, Landrat Rolf Keil, haben heute zwei Förderbescheide für die Modernisierung, Erweiterung und das Ausstellungskonzept für das Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal an Bürgermeister Thomas Hennig übergeben. Dieses Vorhaben wird vom SMWK mit rund 82.000 Euro aus Strukturmitteln nach dem Sächsischen Kulturraumgesetz und mit 20.000 Euro vom Kulturraum Vogtland-Zwickau finanziert. Die restlichen Mittel (62.600 Euro) werden von der Stadt Klingenthal bereitgestellt. Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange begrüßt das Vorhaben auch im Hinblick auf das Industriekulturjahr 2020: „Die Erfindung der „Chemnitzer Konzertina" führte in Klingenthal zu einer umfangreichen Produktion von Konzertinas und deren technischer Weiterentwicklung, dem Bandoneon. Diese Instrumente waren wesentlicher Bestandteil des kulturellen und sozialen Lebens der Textilarbeiter im Raum Zwickau-Chemnitz. Mit den Investitionen in das Musik- und Wintersportmuseum soll sichtbar werden, wie die Industrialisierung selbst in abgelegenen Gegenden voranschritt und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Sachsen beitrug und noch beiträgt. Mit museumspädagogischen Konzepten und begleitenden Veranstaltungen besonders zum Industriekulturjahr kann ein wertvoller Beitrag zur kulturellen Bildung im „Klingenden Tal“ geleistet werden.“
Landrat Dr. Christoph Scheurer, Vorsitzender des Kulturkonvents: „Es ist gut, dass sich der Freistaat Sachsen über die reguläre Förderung des Kulturraumes hinaus an besonderen Vorhaben der Träger der Kultur beteiligt. Dass in Klingenthal Fördermittelbescheide des SMWK und des Kulturraumes Vogtland-Zwickau gemeinsam übergeben werden, ist ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit dieser beiden und der Wertschätzung für das Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal.“
Bürgermeister Thomas Hennig: „Mit dem Umbau wird die Attraktivität des traditionsreichen Musik- und Wintersportmuseums erheblich gesteigert. Schon jetzt ist das Museum ein gut besuchtes Kleinod, in dem den Besuchern viele historische Belange der Stadt vermittelt werden: einmal die Tradition der Musik und des Musikinstrumentenbaus, auf der anderen Seite gibt es sehr viel über die erfolgreichen Wintersportler unserer Stadt und die zahlreichen auch hochkarätigen stattgefundenen Wettkämpfe zu erfahren. Von dem Umbau versprechen wir uns, dass ein noch größeres Spektrum an auswärtigen Gästen, aber auch die einheimische Bevölkerung Interesse an einem Besuch im Museum haben. Ich freue mich sehr über die Unterstützung und bin dankbar für die Förderbescheide.“
Der Kern der Sammlung zum Musikinstrumentenbau stammt aus dem früheren Gewerbemuseum, dessen Einrichtung in der Gewerbeschule bereits 1893 von den Fabrikanten der Musikinstrumentenindustrie veranlasst wurde. Seit 1995 bemüht sich die Stadt Klingenthal erfolgreich um die Erweiterung der Sammlung. Insgesamt hat das Musik- und Wintersportmuseum heute einen Bestand von rund 20.000 Objekten, davon etwa 1500 Instrumente, drei Werkstätten (Bassmacher-, Geigenbau-,Skibauerwerkstatt), einen umfangreichen Fundus an Schrift-, Bild- und Sachquellen.
Ziel des geförderten Projekts ist die inhaltliche Erweiterung der kulturhistorischen Ausstellung zum Musikinstrumentenbau im Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal. Notwendige Voraussetzung ist eine räumliche Vergrößerung der Präsentationsflache, die sich fast verdoppeln wird. In vier weiteren Raumen werden Industriemaschinen, deren Entwicklung die massenhafte Produktion der Instrumente überhaupt erst möglich machten, gezeigt werden. Außerdem wird die voranschreitende Industrialisierung mit der Entwicklung kleinerer Manufakturen zu Industriefirmen unter bürgerlich emanzipierter Leitung präsentiert. Vor der Kulisse einer Gründerzeit-Büroeinrichtung werden Firmenbuchhaltungen mit repräsentativen Zahlen zur Produktionssteigerung, Preisentwicklung und Markenrechten und Kataloge ebenso gezeigt, wie neuartige und in Serie gefertigte Instrumente aus der Zeit ab 1870. Zudem gibt es einen Einblick in die zentralisierte und volkseigene Produktion in der DDR Reihenfertigung (VEB Klingenthaler Harmonikawerke) und eine Präsentation der jetzigen Manufakturen aus dem Musikinstrumentenbau im Klingenthaler Raum.
Klingenthal ist in Tradition der bereits 1843 gegründeten Musikschule einer von nur drei Ausbildungsstandorten für Musikinstrumentenmacher in Deutschland.