Großer Garten Dresden „Skulpturenprogramm“ des SIB

22.03.2018, 10:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Aufsetzen der historischen Dachvasen auf die Kavaliershäuser

Im Zuge des „Skulpturenprogramms im Großen Garten“ des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), nehmen die im August 2017 abgenommenen Vasen am 22. März 2018 wieder ihren Platz auf den Dächern der Kavaliershäuser ein.

Die fünf Vasen aus Sandstein zeigten sich von Nahem betrachtet in einem besseren Zustand als erwartet. Ursprünglich war geplant, diese zu kopieren und die Originale in ein Depot zu bringen. Auf Grund genauerer Untersuchungen konnte sich die Niederlassung Dresden I des SIB gemeinsam mit den Denkmalpflegern für die Restaurierung und Wiederaufstellung der historischen Vasen entscheiden.

Eine der Vasen besitzt noch den Vasenkörper und den Vasenschmuck aus dem 18. Jahrhundert. Bei allen anderen Vasen handelt es sich um Sandsteinkopien, die stilistisch in die Zeit der 1950er Jahre zu datieren sind.

In den vergangenen Monaten wurden die Vasen grundlegenden konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen unterzogen. Nach der sorgsamen Entfernung von Verschmutzungen und biogenem Bewuchs wurden sandende Bereiche konserviert und Bruchstücke wieder befestigt. Weiterhin erfolgte die Erneuerung alter Steinergänzungen und Verankerungen.

Der neue helle Schutzanstrich dient vor allem der längeren Haltbarkeit. Die Farbtöne der zweischichtigen Silikonharzlasur orientieren sich an der Farbigkeit des Fassadenputzes der Kavaliershäuser.

Die ausgeführten Maßnahmen sind Bestandteil der Großen Baumaßnahme „Skulpturenprogramm im Großen Garten“, die der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Dresden I, im Auftrag des Freistaates Sachsen durchführt. Im Zuge der Umsetzung wurden in den letzten Jahren die noch vorhandenen 22 Sandstein-Bildwerke, 12 Marmorskulpturen und 26 Sandstein-Postamente des Großen Gartens von Restauratoren, Naturwissenschaftlern und Denkmalpflegern auf Ihren Zustand hin untersucht und ein Maßnahmenkatalog zu deren Bewahrung erstellt.

Für die auf insgesamt 10 Jahre angelegte Maßnahme stellt der Freistaat Sachsen rund 3,7 Mio. Euro zur Verfügung. Diese Maßnahme wird finanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.

Hintergrund

Der Große Garten Dresden mit dem Palais als erstem Gebäude barocker Baukunst in Sachsen präsentiert sich durch herausragende Marmorskulpturen und Sandsteinbildwerke als einzigartige Anlage. Das Gesamtensemble umfasste neben den Sandsteinwerken bis 1760 mehr als 200 Marmorobjekte, die heute zum großen Teil im Besitz des Freistaates in Depots untergebracht sind.

Trotz der wenigen noch im Großen Garten verbliebenen Marmor- und Sandsteinskulpturen lässt sich dieser einmalige Bestand im Freistaat in Qualität und kunsthistorischer Bedeutung mit dem der Parkanlagen in Potsdam Sanssouci und München Nymphenburg vergleichen. Ursprünglich befanden sich im Großen Garten ausschließlich Werke aus Sandstein.

Kurz nach der Einrichtung des Gartens unter Kurfürst Johann Georg III., beginnend im Jahre 1676 bis zur endgültigen Fertigstellung des Palais (1694), wurde der Große Garten mit der Ausstattung der Bildwerke vollendet. Die ältesten unter ihnen sind die Herkulesfiguren, die Figurengruppen auf den Torpfeilern (Orthostaten) am östlichen Eingang sowie die architekturgebundenen Bildwerke der Palaisfassaden. Mit dem Einzug der Marmorwerke um 1728 wurde die Anzahl der Sandsteinskulpturen reduziert.
Von den zwölf vorhandenen Marmorbildwerken mussten drei bereits nach dem II. Weltkrieg abgebaut werden. Erst in den 1990er Jahren wurden sie restauriert und im Palais sichergestellt. Weitere fünf Marmorskulpturen wurden wegen ihres schlechten Erhaltungszustandes und der damit verbundenen Gefährdung der Verkehrssicherheit in den letzten Jahren abgebaut und sichergestellt. Zwei Objekte konnten mittels Abformung aus Kunstmarmor bereits kurzfristig ersetzt werden.

Eine besondere Herausforderung stellt die Restaurierung und Neuschaffung der einzigartigen Figurengruppe „Die Zeit raubt die Schönheit“ von Pietro Balestra (1689) auf dem Schmuckplatz vor dem Palais dar. Das Hauptwerk italienischer Barockkunst und wahrscheinlich wertvollste Skulptur, erhielt nach einem Flügelabbruch im Jahre 2013 eine statische Notfallsicherung und Schutzeinhausung. Sie soll zu gegebener Zeit in den Innenbereich umziehen. Ihre Stelle wird eine neue und aus nur einem Marmorblock gehauene, gleichnamige Figurengruppe einnehmen. Die Modellentwicklung, Materialsuche im italienischen Carrara und Fertigung werden voraussichtlich noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

In Planung befinden sich außer der Figurengruppe „Die Zeit raubt die Schönheit“ folgende Marmorkopien:

Prunkvase Vier Elemente
Prunkvase Vier Kontinente
Herkules mit Telephosknabe
Silen und Bacchusknabe

Für diese vier Bildwerke konnte das passende Material im italienischen Carrara bereits gefunden werden.


Kontakt

Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement

Pressesprecher Alwin-Rainer Zipfl
Telefon: +49 351 564 97200
Telefax: +49 351 4510991100
E-Mail: presse@sib.smf.sachsen.de
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