LEADER fördert die ländlichen Regionen – Gute Erfahrungen mit regionaler Verantwortung

27.03.2018, 15:15 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Staatsminister Schmidt besucht das LEADER-Gebiet „Leipziger Muldental“

Staatsminister Thomas Schmidt hat heute (27. März 2018) im Nachgang der auswärtigen Kabinettssitzung in Delitzsch das LEADER-Gebiet „Leipziger Muldenland“ im Landkreis Leipzig besucht. Bei den Besuchen in Altenbach (Gemeinde Bennewitz) und in Böhlitz (Gemeinde Thallwitz) informierte sich der Staatsminister über die Umsetzung des LEADER-Programms sowie über konkrete Projekte, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) unterstützt werden.

„Es ist beeindruckend, wie kreativ und verantwortungsbewusst die Akteure der LEADER-Gebiete arbeiten. Wir haben den Verantwortlichen in den Gebieten große Freiheiten eingeräumt und damit gleichzeitig ein großes Maß an Eigeninitiative eingefordert, ihre Ziele und die daraus resultierenden Projekte selbst zu bestimmen,“ sagt Staatsminister Schmidt. „Diese Freiheiten haben sie hervorragend genutzt.“

Mit rund 116 000 Einwohnern ist das „Leipziger Muldenland“ eines der größeren sächsischen LEADER-Gebiete. Das Gebiet hat seine Entwicklungsstrategie unter das Leitmotiv „Gemeinsam. Region. Vielfalt. Entwickeln.“ gestellt. Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von rund 22 Millionen Euro zur Verfügung, mit dem es über die Förderung von Vorhaben frei entscheiden kann.

Der Staatsminister besichtigte in Altenbach das Projekt einer Familie: Durch eine umfangreiche Sanierung konnte die Familie eine Doppelhaushälfte zum Wohnen ausbauen. Das Vorhaben wurde mit rund 57 000 Euro aus dem LEADER-Programm gefördert.

In Böhlitz informierte sich der Minister über zwei weitere Objekte:
Das ehemalige Heimatvereinshaus wurde durch die Gemeinde Thallwitz mithilfe einer LEADER-Förderung in Höhe von rund 77 000 Euro umgebaut und saniert. Als „Multiples Haus“ bündelt es jetzt verschiedene Einrichtungen (Dienstleistungen, gesundheitliche Versorgung, Vereinsraum) für die örtliche Bevölkerung. Das Vorhaben ist als Pilotprojekt in das regionale Netzwerk „Multipler Häuser“ im Landkreis Leipzig eingebettet und wurde als erstes „Multiples Haus“ in Sachsen am 28. November 2016 im Beisein des damaligen Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt eröffnet.

Die ev.-luth. Kirchgemeinde Röcknitz-Böhlitz hat mit einem Zuschuss aus LEADER in Höhe von rund 21 000 Euro den Gemeinderaum in der Kirche Böhlitz saniert. Durch den Einbau einer Teeküche und sanitärer Anlagen wurden die Nutzungsbedingungen der Böhlitzer Kirche verbessert.

„In den Regionen gibt es sehr unterschiedliche Ausgangslagen. Diese brauchen auch lokal zugeschnittene Lösungen. Mit den eigenen Veranstaltungen, Arbeitsgruppen und der Aktivierung von Vorhabenträgern sorgen die LEADER-Aktionsgruppen vor Ort dafür, dass ländliche Entwicklung in Sachsen eine breite Bewegung ist“, betont Staatsminister Schmidt bei seinem Besuch.

Hintergrund:

Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode (2007 bis 2013) hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen. Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes setzt Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den Ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil steht Sachsen europaweit an der Spitze.

Nach einem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL hat alle Strategien im April 2015 genehmigt. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt dann durch die jeweiligen Landratsämter.

LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l'économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

LEADER in Sachsen:
www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum

LEADER-Gebiet „Leipziger Muldenland“:
https://www.leipzigermuldenland.de/


Kontakt

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft

Pressesprecher Burkhard Beyer
Telefon: +49 351 564 20013
Telefax: +49 351 564 20007
E-Mail: Burkhard.Beyer@smekul.sachsen.de
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