Nachwende-Aufarbeitung: Die Folgen der Treuhandpolitik – Neueste Forschungsergebnisse werden erstmals in Sachsen vorgestellt

08.05.2018, 12:57 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)

Veranstaltungshinweis

Der Historiker Dr. Marcus Böick beschäftigt sich seit rund zehn Jahren mit der „Bad Bank“ der Ostdeutschen: der Treuhandanstalt. Jetzt hat der gebürtige Ascherslebener, der mittlerweile an der Bochumer Ruhruniversität forscht, seine Doktorarbeit beendet. Diese erscheint Anfang Juli unter dem Titel „Die Treuhand von 1990-1994“. Zuvor aber kommt der Wissenschaftler auf Initiative der sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, nach Sachsen, um gemeinsam mit der Ministerin erstmals seine Forschungsergebnisse in Deutschland der Öffentlichkeit vorzustellen. Zwei Veranstaltungen wird es dazu in Sachsen geben, in Grimma und in Hoyerswerda.

Gerade für die Menschen in Sachsen sei es enorm wichtig, dass die Arbeit der Treuhand vollständig aufgearbeitet werde, sagt Staatsministerin Petra Köpping: „Sachsen war zu DDR-Zeiten mit den drei Bezirken Chemnitz, Leipzig und Dresden DER Industrie-, Industrieforschungs- und Universitätsstandort. Zusammen mit Ost-Berlin konzentrierte sich hier mehr als die Hälfte des gesamten DDR-Wissenschaftspotentials. Hier standen viele große Kombinate mit mehreren tausend Beschäftigten. Deren Schließung durch die Treuhand machte nicht nur in kürzester Zeit ganze Landstriche arbeitslos, sondern führte auch zum Abbau von 85 Prozent des Personals in der Industrieforschung. Das war eine direkte Folge der Treuhandarbeit, die sich aufgrund der vorhandenen Industriealisierung besonderes in Sachsen auswirkte. Die Kränkung einer ganzen Ingenieurs- und Wissenschaftlergeneration ist bis heute spürbar“, so die Ministerin.

Die Untersuchung des Historikers Dr. Marcus Böick ist die erste zeithistorische Forschungsarbeit in Deutschland zur Treuhand. Bisher haben sich vor allem Soziologen, Politikwissenschaftler und Ökonomen mit dem Thema auseinandergesetzt. Der Historiker wertete vor allem öffentlich zugängliches Material und Akten aus und führte interessante Interviews unter anderem mit der ehemaligen Treuhandchefin Birgit Breuel, dem einstigen Bundesfinanzminister Theo Waigel und Sachsens früherem Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Die Treuhand bestand von 1990 bis 1994. Sie übernahm offiziell 8.500 DDR-Betriebe. Darunter befanden sich große Kombinate, die im Laufe der Zeit in Einzelbetriebe aufgegliedert wurden, so dass die Zahl der von der Treuhand verwalteten Betriebe auf ca. 12.000 stieg.

Termin: Montag, 14.Mai
Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Grimma, Markt 27, Rathaussaal

Termin: Dienstag, 15.Mai
Uhrzeit: 18 Uhr
Ort: Hoyerswerda, Schloss Hoyerswerda, Schlossplatz 1, Renaissance-Saal

Die beiden öffentlichen Veranstaltungen „Die Folgen der Treuhandpolitik. Damals und heute“ werden von der „Friedrich-Ebert-Stiftung“, Landesbüro Sachsen, organisiert. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Wir laden Sie herzlich zur Berichterstattung ein und bitten um Anmeldung unter pressegi@sms.sachsen.de.

Mit freundlichen Grüßen

Alexandra Kruse


Kontakt

Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration

Pressesprecherin Alexandra Kruse
Telefon: +49 351 564 54910
Telefax: +49 351 564 54909
E-Mail: pressegi@sms.sachsen.de
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