Arbeitsminister Dulig: „Potenzial von Langzeitarbeitslosen erkennen“
30.05.2018, 11:51 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Sozialer Arbeitsmarkt Sachsen in acht Regionen angelaufen
Mit 5,9 Prozent ist die Arbeitslosenquote in Sachsen im Mai 2018 weiter gesunken. Das gab die Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen, heute bekannt. Gleichzeitig haben sächsische Betriebe insgesamt 10.139 freie Stellen gemeldet. Das waren 831 Stellen mehr als im April 2018 und 382 mehr als vor einem Jahr.
„Die heute bekanntgegebene Arbeitslosenquote hat mit einer 5 vor dem Komma Symbolkraft“, erklärt Arbeitsminister Martin Dulig. „Das sind zweifelsohne gute Nachrichten. Wir wollen die hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen nutzen, damit mehr Langzeitarbeitslose in eine stabile Beschäftigung kommen. Von der guten Entwicklung auf dem sächsischen Arbeitsmarkt profitieren Langzeitarbeitslose noch zu selten. Sie können durch unser Landesprogramm Sozialer Arbeitsmarkt Sachen intensive individuelle Unterstützung erhalten. Gleichzeitig helfen wir Unternehmen, das Potenzial von Langzeitarbeitslosen besser zu erkennen.“
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Sachsen liegt bei aktuell bei 48.300. Zum Vergleich: im Jahr 2007 waren es 152.500. Es besteht der Trend zur Verfestigung nach kräftigem Rückgang bis 2009.
Mit dem Programm Sozialer Arbeitsmarkt Sachsen werden seit Beginn dieses Jahres Langzeitarbeitslose unterstützt, um im besten Fall wieder in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu kommen. Die Umsetzung erfolgt über die Jobcenter für eine Dauer von bis zu vier Jahren. Mit Coaching und Betriebsakquise werden Langzeitarbeitslose und Unternehmen zusammengebracht. Hierbei gehen intensive individuelle Betreuung von Langzeitarbeitslosen und die gezielte Ansprache von Betrieben Hand in Hand. Gestartet ist das Programm am 1. Februar 2018 im Vogtlandkreis mittlerweile haben acht Jobcenter ihre Förderbescheide über insgesamt rund 14 Mio. Euro erhalten.
„Wenn eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht umzusetzen ist, dann ermöglichen wir soziale Teilhabe durch öffentlich geförderte Beschäftigung“, so Minister Dulig weiter. Die Förderrichtlinie Sozialer Arbeitsmarkt ergänze dafür die Regelinstrumente an den notwendigen Stellen.
Teilnehmende Jobcenter mit Stand Mai 2018 sind Vogtland, Chemnitz, Görlitz, Stadt Dresden, Landkreis Leipzig, Sächsische Schweiz Osterzgebirge, Stadt Leipzig und Bautzen. Nordsachsen hat ebenfalls einen Antrag gestellt und will im Januar 2019 starten.
- Hintergrund:
Die Förderrichtlinie Sozialer Arbeitsmarkt (SAM) enthält vier sich ergänzende Module für eine zielgenaue Förderung: Neben dem individuellen Coaching und der Betriebsakquise gehören auch FAV plus und Gemeinwohlarbeit 58plus dazu.
Mit FAV plus wird unmittelbar die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gefördert. Dies eröffnet Langzeitarbeitslosen eine mittelfristige Arbeitsmarktperspektive im erwerbswirtschaftlichen Bereich. Für bis zu 24 Monate erhalten Arbeitgeber einen Zuschuss für ihren zusätzlichen Aufwand. Die Jobcenter übernehmen den Lohnkostenzuschuss.
Für ältere Langzeitarbeitslose ab 58 Jahren ohne echte Chance auf unmittelbare Arbeitsmarktintegration wird gemeinnützige, zusätzliche und wettbewerbsneutrale Beschäftigung gefördert – die Gemeinwohlarbeit 58plus.
Die Umsetzung der Richtlinie erfolgt über die Jobcenter für bis zu 4 Jahre. Auf diese Weise wird eine effiziente Programmumsetzung durch eine enge Verzahnung mit den Eingliederungsleistungen der Jobcenter, etwa für die Qualifizierung ermöglicht.
Für die Fördermodule Individuelles Coaching und die Betriebsakquise können die Jobcenter bis zu 70 Prozent des Budgets einsetzen. Für die Förderrichtlinie Sozialer Arbeitsmarkt (SAM) stehen sachsenweit für zwei Jahre 25 Mio. Euro Landesmittel zur Verfügung.