Heimat für Fachkräfte und Fokus auf Kultur- und Kreativwirtschaft
17.07.2019, 12:00 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Wirtschaftsminister Dulig im (H)erzgebirge
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig hat heute seine KreativTour quer durch Sachsen gestartet. Die erste von drei Stationen führt ihn ins Erzgebirge, das am 6. Juli mit der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe ernannt wurde. Im Mittelpunkt stehen die regionale Kultur- und Kreativwirtschaft und die Frage, wie man es schafft, Fachkräfte zu finden und zu halten. Dafür besucht der Minister die WERBÄR GmbH in Zwönitz, das Alte Stadtbad in Annaberg-Buchholz, mushroom productions in Cranzahl und die Bergsicherung Sachsen GmbH in Schneeberg.
Martin Dulig: „Bei der Fachkräftesicherung spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft eine wichtige Rolle, weil sie innovativ und identitätsstiftend ist. Ich möchte wissen: Was hält junge Menschen in ihrer ländlichen Heimat? Oder weshalb kehren sie nach Ausbildung oder Studium zurück? Welche Anziehungskraft haben die Regionen und wie können sie diese verstärken? Gerade für viele Kreative ist die Lebensqualität im ländlichen Raum sehr attraktiv.“
Kreativschaffende suchen bewusst den Freiraum außerhalb der großen Städte. Sie kaufen und renovieren leerstehende Häuser, betreiben offene Ateliers und Werkstätten, Probenräume und Bühnen, Gästehäuser und Cafés. Sie wirken wie ein Magnet für weitere Neuansiedler und Gäste.
Gute Beispiele dafür gibt es auf der KreativTour: Innovation, Kreativität, Nachhaltigkeit und Regionalität zeichnen sowohl die hochwertigen Architekturelemente aus Pappe der WERBÄR GmbH als auch die Skier und Boards aus heimischer Esche von mushroom productions aus. Die regionale Verbundenheit und Vielseitigkeit ihrer Dienstleistungen ist Markenzeichen der Bergsicherung Schneeberg.
Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge erklärt: „Der Slogan ‚ERZGEBIRGE Gedacht. Gemacht.‘ steht für den Wirtschaftsstandort Erzgebirge. Kreativität zeichnet die Erzgebirger besonders aus, deshalb hat sich unsere Kreativwirtschaft mit Hilfe der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH und des Regionalmanagements Erzgebirge selbst als Verein organisiert. Sie hat gute Chancen, im entwickelten ländlichen Raum durch gute Vernetzung untereinander erfolgreich zu sein.“
Was im neu erschienenen Zweiten Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Sachsen zu lesen ist, ist auch im Erzgebirge wahrnehmbar. Die Branche bietet ein starkes Beschäftigungspotenzial und kann künftig eine Schlüsselrolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung übernehmen. Ihre regionalen Besonderheiten lassen sich durch gezieltes Tourismus- und Standortmarketing zum Nutzen der Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Region vermarkten.
Das gemeinsame Ziel ist mehr Wertschätzung für kulturelle, kreative Leistungen und die Akzeptanz für eine angemessene Vergütung. Dafür wurde im Jahr 2017 die zentrale Plattform Kreatives Sachsen gegründet, die seitdem Akteure aus Wirtschafts- und Kulturförderung, Stadt- und Regionalentwicklung, Fördereinrichtungen, Verbänden, Netzwerken, Kammern und Hochschulen zusammenführt.
Als Anschubergänzung erhält KREATIVES SACHSEN seit 2017 eine jährliche Förderung von 500.000 Euro durch das SMWA. Die Förderung wird über fünf Jahre bis Ende 2021 ausgereicht. Insgesamt erhält KREATIVES SACHSEN 2,5 Mio. Euro.
Hintergrund Kultur- und Kreativwirtschaft (KKWi)
Kreatives Sachsen – das Sächsische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft ist deutschlandweit die erste Fördereinrichtung, die – aus der Branche für die Branche – von Verbänden der Kultur- und Kreativschaffenden selbst getragen wird. Mit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Zentrum von den drei Standorten Chemnitz, Dresden und Leipzig aus landesweit unterwegs.
KKWi ist ein starker Wirtschaftsfaktor in Sachsen
- über 9.600 Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2015 einen Umsatz von 3,35 Mrd. Euro (2,6 Prozent des gesamtwirtschaftlichen Umsatzes in Sachsen)
- der Umsatz und die Anzahl an Unternehmen über 17.500 Euro Jahresumsatz sind zwischen 2010 und 2015 im Vergleich zur Gesamtwirtschaft in Sachsen überdurchschnittlich gewachsen
KKWi ist ein bedeutender Arbeitgeber in Sachsen
- über 39.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in 2016
- mit dieser Anzahl hat die Kultur- und Kreativwirtschaft annähernd so viele Beschäftigte wie der Maschinenbau (39.400 Beschäftigte) und liegt noch vor der sächsischen Automobilindustrie mit 37.023 Beschäftigten
- zählt man alle Selbstständige und Unternehmer, sozial-versicherungspflichtig Beschäftigte und geringfügig Beschäftigte als Erwerbstätige zusammen, finden im Jahr 2016 über 73.000 Menschen Arbeit in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dies entspricht 3,5 Prozent aller Erwerbstätigen in Sachsen
Links zu den besuchten Unternehmen und Institutionen: