Freistaat bringt länderübergreifende Initiative zur Quantenkommunikation voran
17.09.2019, 13:10 Uhr — Erstveröffentlichung (aktuell)
Dresden (17. September 2019) – Der Freistaat Sachsen bringt eine länderübergreifende Initiative zur Quantenkommunikation voran. Die Quantenkommunikation ist eine wichtige Technologie für eine sichere digitale Kommunikation. Damit können unbefugte Zugriffe auf übermittelte Inhalte unterbunden und die zunehmende Kommunikation über das Internet in Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig geschützt werden. Die Technologie kann dabei helfen, den Datenaustausch zwischen Partnern zu sichern, wenn hohe Datenschutz- oder Geheimhaltungsanforderungen bestehen.
Der Chef der Staatskanzlei und Staatsminister Oliver Schenk: „Die Quantenkommunikation ist eine Schlüsseltechnologie. Bayern und Sachsen verfügen über etablierte Forschungseinrichtungen und die notwendige Expertise in der Quantenphysik. Mit unserer gemeinsamen Initiative wollen wir die anwendungsorientierte Forschung zur Quantenkommunikation etablieren und ausbauen. Davon kann Sachsen als Wirtschafts- und Forschungsstandort der Mikroelektronik erheblich profitieren. Insbesondere bei der Entwicklung der notwendigen Elektronikkomponenten bieten sich große Chancen. Darüber hinaus wollen wir mit unserer Initiative die Voraussetzungen für eine Beteiligung an Bundes- und EU-Programmen schaffen.“
Im Rahmen einer gemeinsamen Kabinettssitzung am 21. Mai 2019 haben die Sächsische Staatsregierung und der Bayerische Ministerrat eine gemeinsame Initiative zur Weiterentwicklung und Erprobung der Quantenkommunikation vereinbart. Nach weiteren Gesprächen sind nun die nächsten Schritte zwischen beiden Bundesländern und den beteiligten Partnern abgestimmt. Zu den Partnern zählen die Fraunhofer-Gesellschaft, das Fraunhofer Institut „Entwicklung Adaptiver Systeme“ und die Sächsischen Informatik Dienste.
Am Standort des Fraunhofer Instituts „Entwicklung Adaptiver Systeme“ in Dresden soll ein neues Laborzentrum für Quantenkommunikation entstehen. Aufgabe dieser Einrichtung ist es, die bisherigen Ergebnisse der Grundlagenforschung in eine praktische Anwendung zu überführen. Das Laborzentrum soll quantenkommunikationsfähige Geräte entwickeln und eine lokale Teststrecke aufbauen. Der Freistaat unterstützt die Konzeption des Laborzentrums mit 300.000 Euro.
Die Umsetzung der aufeinander abgestimmten Teilprojekte in Sachsen und Bayern soll in den Jahren 2020 und 2021 erfolgen. Mit der gemeinsamen Initiative unterstützen Sachsen und Bayern das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) aufgelegte Rahmenprogramm „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ und die BMBF-Initiative „Quantensicherheit für das Internet der Zukunft“ (QuNET).
Hintergrund
Im Rahmen seiner Hightech Strategie hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Rahmenprogramm „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“ aufgelegt. Ziel des Programmes ist, die Forschungslandschaft für die Quantentechnologie auszubauen, Forschungsnetzwerke für neue Anwendungen zu schaffen, die Sicherheit und technologische Souveränität zu gewährleisten und die Menschen mitzunehmen. Trägerorganisationen sind im Wesentlichen außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Die Fraunhofer-Gesellschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Max-Planck-Gesellschaft haben die BMBF-Initiative „Quantensicherheit für das Internet der Zukunft“ (QuNET) ins Leben gerufen, eine Initiative des Schwerpunktes „Quantenkommunikation“.
Die Szenarien für eine Anwendung der Quantenkommunikation sind sehr vielfältig. Neben dem Schutz staatlicher Einrichtungen sowie kritischer Infrastruktur gehört vor allem die Sicherheit der digitalen Wertschöpfung zu einem wichtigen Anwendungsfeld.